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 Nachbarorte A-L
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Ihr habt/Sie haben es längst gemerkt: dies ist ein ungewöhnlicher Führer. Im Mittelpunkt stehen Küblingen und Schöppenstedt. Mit der Entfernung sinkt die Ausführlichkeit der Beiträge. Kreisgrenzen gibt es nicht. Absolute Sehenswürdigkeiten mit guter Öffentlichkeitsarbeit (Bansleben, Dahlum, Hornburg,Warle, Wolfenbüttel,  ....) werden weniger oder nicht berücksichtigt, aber nach und nach durch Querverweise angebunden. Alle Hinweise werden begierig aufgenommen!

AMPLEBEN Zu der Zeit, da Till Eulenspiegel hier in der Kirche getauft wurde, hieß das Dorf Amplewe. Das war zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Urkundlich wurde das Pfarrdorf am Fuße des Elms erstmals 1199 erwähnt. Im Ampleben saß das adlige Gericht für dieses Gebiet. Es war ein Lehen der Familie von Bötticher, die die Untergerichte über das Dorf und die Feldmark ausübte. Das Residenzamt hatte die Obergerichte. Die Burg Ampleben war in älterer Zeit Eigentum der gleichnamigen Familie. Sie wurde von Herzog Magnus 1355 gekauft und 1360 an die Familie von Ütze verpfändet. Das seit 1195 bezeugte Geschlecht derer von Ampleben starb 1427 aus.
          Die Straßenräubereien der neuen Besitzer veranlassten die Städte Braunschweig und Magdeburg, gegen sie einzuschreiten. Ampleben wurde zerstört, und Braunschweig erwarb durch einen Vergleich mit Herzog Bernhard 1426 das Eigentum. Die fürstlichen Verwalter genehmigten das jedoch nicht, und Braunschweig musste die Burg an den Landesherm zurückgeben. Der gab sie 1714 als Lehen an die Familie Bötticher. Das Mitte des vorigen Jahrhunderts erbaute adlige Wohnhaus war mit einem Graben gesichert. Es ist heute noch von herrlichen alten Bäumen umgeben, von denen einige aus der Zeit stammen, als hier ein herzogliches Jagdhaus stand. Zum Gutshof gehörten um 1800 365 Morgen Acker und 14 Morgen Wiesen, sowie sieben Morgen Gartenland. Außerdem besaß das Gut noch einen im Elmwald gelegenen Steinbruch, die
Ampleberkuhle, aus dem Kalkquader als Mauersteine gebrochen wurden. Das Forsthaus “Zur Ampleberkuhle” war nach Ampleben eingepfarrt. Hier lebte vor Jahren, so sagen die alten Leute, ein Förster, der immer mit einem Schimmel in den Wald ritt. Frau und Kinder interessierten ihn nicht. Als man ihn fragte, ob er nicht eher Ruhe habe, bis er im Grabe läge, antwortete er: “Da will ik geren bett in alle Ewigkeit rin”. Noch heute soll der Schimmelreiter durch den Wald jagen.
           Die beiden eindrucksvollen romanischen Dorfkirchen von Ampleben und Kneitlingen laden zu einem Besuch ein. Nur 3 km liegen sie auseinander und beide haben noch eine Gemeinsamkeit: Till Eulenspiegel wurde in Kneitlingen geboren und in Ampleben getauft. In Kneitlingen steht das Denkmal des Schalks vor dem Eingang des alten Friedhofs. Die Amplebener Kirche wurde um 1200 erbaut.  Ihr einschiffiger Gemeinderaum mit Kuppel- und Kreuzgrat-Gewölbe, Blatt- und Rankenkapitelle haben eine einmalige Qualität. Sie sind von ähnlicher Ornamentik wie jene in der Katharinen-Kirche zu Braunschweig. Das Außen- und Innenportal hat Gewölbesäulen mit korinthischen Kapitellen. Sie entsprechen denen am Südportal in St. Martini in Braunschweig. Der Turm mit seiner eindrucksvollen Westfassade ist älter als die Kirche. Er ragt hoch über dem Dorf. Seine beherrschende Lage ist in alten Zeiten als Signalturm benutzt worden, und zwar immer dann, wenn Kaufmannszüge, die sich zu plündern lohnten, von Magdeburg nach Braunschwelg oder umgekehrt über die alte Handelsstraße zogen.  Das konnte nicht lange gutgehen.   Magdeburg und Braunschweig verbündeten sich, belagerten und zerstörten die Burg der Uetze in Ampleben im Jahre 1425. Braunschweig behielt die Burg in Besitz und erst im Jahre 1671, als sich die Stadt Braunschweig den Wolfenbütteler Herzögen unterwarf, wurde die Burg den Herzögen zurückgegeben. Dort, wo einst die Burg gestanden hat, steht heute das zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erbaute Herrenhaus. Im Park stehen prächtige Platanen, die im vorigen Jahrhundert, als die Familie von Botticher noch im Besitze desRittergutes war, gepflanzt worden sind
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APELNSTEDT In einer Urkunde vom 24. Juli 1042, ausgestellt in der Pfalz Tilleda am südlichen Harzrand, ist folgendes zu ersehen: König Heinrich III. überträgt seinem Gefolgsmann Sehart, 13 Hufen in Abolderstetin (Apelnstedt) sowie Mühle und Mahlrecht in Sicudi (Sickte). Dieses ist die erste Erwähnung des Ortes. Die Urkunde ist im Staatsarchiv Magdeburg aufbewahrt.
            Die Namen wechseln, 1042 Apolderstede 1200 Apelderstide 1230 Apelderstede 1424 Appelerstede und heute Apelnstedt. Herzog Otto äscherte 1381 das Dorf ein und 1493 raubten die Braunschweiger das Dorf aus. Apelnstedt hat auch im Dreißigjährigen Krieg schwer gelitten, denn das Dorf war wieder eingeäschert worden, die Kirche und Pfarre lagen verwüstet da. Erst 1638 wird am Ende einer Kirchenrechnung beiläufig berichtet, dass Pastor Großwald 57 Thaler zur Wiederherstellung des Pfarrhauses hergab. Aus Kirchenbuch-Aufzeichnungen von 1591 wird deutlich, dass Apelnstedt von der Landwirtschaft geprägt war. Über die Abgaben, die an die Obrigkeit zu entrichten waren, ist folgendes bekannt: „Der Zehnten von dieser Feldmark gehöret: Den Herren von Vechelde zu Braunschweig 1/2, Dem Konsistorialrat Götte in Hannover 1/4, Dem Herren von Garssen zu Gitter 1/8, Dem Oberamtmann Reinecke zu Staufenberg 1/8."  1841 sind an den Herzoglichen Marstall Braunschweig 95 Taler Ablöse zu entrichten, für ein Fuder Heu, was jährlich an Michaelis zu zahlen ist ...an Domänenamt Salzdahlum 317 Taler Ablöse  zu zahlen. Fettekuhgeld 3 Taler 16 gute Groschen, Maibede 20 gute Groschen, Bauernschuld 5 Taler, Richtegeld 2 Taler "18 gute Groschen, Landgerichtshühner und Eier 9 gute Groschen."
           Es gab eine Schmiede im Ort, und der Schmiedegeselle Andreas Gutjahr schloss mit der Gemeinde am 3. November 1785 einen Kontrakt, aus dem zu ersehen ist, dass schon damals ein Backhaus angegliedert war. Bis 1867 bestand das Dorf aus 16 landwirtschaftlichen Betrieben, einem Hirtenhaus, einem Pfänderhaus, einem Schulhaus (Opferet), einem Pfarrhaus, einer Mühle, einem Krug und einem Backhaus mit Schmiede.
          Die Wassermühle von Apelnstedt zählt zu den ältesten Wasserkraftanlagen an der Wabe, die einst etwa neunzehn Mühlen unterschiedlicher wirtschaftlicher Verwendung antrieb. Erhalten von ihr sind das zu Wohnzwecken umgebaute Mühlenhaus und Teile der einstigen Stauanlage. Zuerst 1219 -1225 als Besitz des Klosters St. Cyriaki in Braunschweig erwähnt, genehmigte 1321 Herzog Otto der Milde den Rittern von der Asseburg die Mühle dem Kloster Riddagshausen zu verkaufen. Am 7. l. 1959 verzichtete man auf das wohlerworbene Wassernutzungsrecht (Staurecht) und beendete damit die rund 750 Jahre alte Geschichte der Wassermühle Apelnstedt.
           Apelnstedt kann auch auf eine lange Schulgeschichte zurückblicken, davon legt unter anderem eine Schulakte „Opferei und Schulbestellung 1632 -1813" aus dem Landeskirchenarchiv Zeugnis ab. In einem Beschluß von 1842 werden 1400 Taler für den Schulhausneubau eingeplant. Davon werden 1200 Taler als Anleihe von der verwitweten Pastorin Kasselitz und der Demoiselle Rudermann aus Wolfenbüttel aufgenommen. Bis 1971hatte Apelnstedt eine eigene Schule, aber die Kinder der Oberstufe 7. und 8. Schuljahr wurden nach Sickte umgeschult. Aus dem ehemaligen Agrardorf ist ein Wohndorf geworden.                                                             nach H. Kindler                                                                           

BANSLEBEN  (http://www.bansleben.de.vu)
In einer Urkunde vom18. Oktober 1121 wird der kleine Ort Bansleben bei Schöppenstedt erstmalig als Banisleve erwähnt. Darin bestätigt der Bisehof von Halberstadt dem “Stiftskloster St. Laurentius zu Schöningen Rechte und Grundeigentum in Ort und Gemarkung. Wie die Dorfchronisten herausfanden, gehörte eine mittelalterliche Burg zum Besitz derer von Weferlingen. Sie habe südlich von Bansleben gestanden und sei während eines kriegsähnlichen Kampfes von Braunschweiger  Bürgern niedergebrannt worden.
          In handschriftlichen Aufzeichnungen von 1808 heißt es dazu: „Hans von Weverling verlohr nicht nur alles Eigenthum, sondern must auch mit seiner ganzen Familie auf der Burg Bansleben, woselbst er hausete, eines schrecklichen Todes sterben. Man siehet jetzt noch die Stelle, wo die Burg stand, und nennt sie die Burgstelle. Sie war mit einem Walle und einem dreifachen Graben, woran auch noch Spuren übrig sind, umgeben. Die Länderey in dieser Gegend wird mit dem Beynahmen im Walle bezeichnet. Wann die kleine romanische Kirche erbaut wurde, ist unbekannt. Seinen heutigen Namen Bansleben hat das Dorf erst 1550 erhalten. Die Einwohnerzahl stieg von 42 im Jahr 1663 auf 496 im Jahr 1950. Heute zählt das Dorf in der Gemeinde Kneitlingen noch 204 Einwohner.

Barnstorf

Berklingen

DAHLUM (http://www.dahlum.de)

Klein Dahlum

DETTUM Besiedelt war das Gebiet um Dettum sicherlich schon sehr früh, das beweisen Grabungsfunde. Auch der Handel blühte schon zeitig. So fand man hier Stücke von dreieckigen Dolchen, die zu den ältesten Bronzetypen zählen und eben durch den Handel in unser Land gebracht sein müssen. Die Bruchstücke befinden sich in Braunschweiger Museen. Bei dem Fund in Dettum handelt es sich um einen sogenannten Depotfund. Der längste dieser Dolche ist 37,5 cm lang, wenn man die abgebrochene Spitze ergänzt. Urkundlich wird Dettum 1226 als Thitene erstmals erwähnt,1280 heißt der Ort Dettene. Das Dorf liegt unweit der Altenau. Bekannt ist das Dettumer Bruch, das früher von Ahlum bis Dettum reichte. Der beliebte Vilgensee, den man nach einem 25-Minuten-Fußweg erreicht, wurde um 1800 Villisee genannt und mit einer Größe von 12,25  Morgen angegeben. Zwischen Dettum und Hachum lag der Ort Honroth, der Stammort der adeligen Familie gleichen Namens.
          Dettum, zu dem Mönchevahlberg als Tochter gehörte, besaß einst ein adliges Gut. Dieses gehörte zum Aegidienkloster in Braunschweig und wurde 1542 von ihm freigegeben. Weiter gab es in Dettum um 1800 einen Schriftsassenhof, die Kirche mit Pfarre und Pfarrwitwenhaus, die Opferei, 3 Ackerhöfe, 8 Halbspännerhöfe, 32 Kothöfe und 3 Brinksitzerstellen - insgesamt 385 Einwohner.
          Als Sehenswürdigkeit muss man heute die Bockwindmühle bezeichnen, die als Baudenkmal durch Bürgersinn gerettet wurde. Seit dem 16. Juli 1863 wurde hier das Korn der Bauern aus Dettum, Mönchevahlberg und Weferlingen gemahlen. Erbaut wurde die Mühle von dem Zimmermann Friedrich Roßmann. 1976 fand sich aus der Dorfgemeinschaft Dettum ein Freundeskreis zusammen, der die Mühle restaurierte und auch heute noch betreut und pflegt.

Eilum
 

EITZUM In der ersten Urkunde des Ortes von 1260 lesen wir Etsen. 1290 schrieb man Etxem, 1302 Eysen, 1311 Ekzem und Eytzem, 1336 Etsum, 1344Tetzem und 1476 Eytsem. Der Volksmund sagt Eitzen. Die von Dahlum verkauften 1260 die zur Schliestedter Burg gehörende Vogtei an das Stift Marienberg. Es hatte den Besitz noch im Jahre 1778. Das Kloster Riddagshausen bei Braunschweig erhielt von denen von Warle 1290 eine Hufe und besaß einen Halbspännerhof mit 53 Morgen. Im Jahre 1802 standen drei Mühlenin Eitzum, eine ging 1318 als herzogliches Lehen an die vonWatzum. Bei Grabungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand man in Eitzum einen bronzenen Stierkopf. Es handelt sich bei dem Fund um das Endstück eines Trinkhornbeschlages, wie sie auf den nordischen Ostseeinseln verbreitet waren. Vermutlich handelt es sich dabei um einen frühen europäischen Import.
          Um Eitzum herum gibt es einige Hügel, deren deutung Schwierigkeiten bereitet. Da ist zunächst einmal der Lauseberg. Der einzige Flurname dieser Art im ganzen Landkreis Wollenbüttel. Bei der niederdeutschen Form “Luseberg” denkt man an Läuse, “lausiger Berg”, doch lus heißt im Althochdeutschen Schilf oder Binsen. Aber Schilf auf einem Hügel? Auch über den sagenumwobenen Totenberg rätselt man. Auf dem Totenkampe zwischen Eitzum und Schliestedt hat einmal eine Schlacht stattgefunden, so die Sage, und beim Anlegen einer Sandgrube hat man mehrere Schädel gefunden. Waren diese Toten Namensgeber?

ERKERODE Unmittelbar am Eingang des Reitlingtales in den Elm, damit an der Wabe selbst,  liegt dieser Ort in anmutiger Landschaft. Erkerode ist durch seine sehr gut erhaltenen Encrinidenfunde (Seelilien) weit über das braunschweigische Gebiet hinaus bekannt geworden. Auch hier ist alter Siedlungsboden - dies beweisen
die Funde am Heerberg und an der „wüsten Kirche". Hier wurde 1861 östlich des Dorfes im Westhölzchen ein Urnenfriedhof des 2. - 3 Jh. entdeckt. Auch soll in Erkerode eine „karolingische curtis" gelegen haben, doch ist die Stelle nicht genau bekannt. Vielleicht lag sie auf dem Ruhmannschen Hofe, wo - nach der Inventarisation - ein Bergfried gestandenhat.
          Die erste Aufzeigung des Namens findet sich an einer Urkunde von 1175. Zweifellos gehört diese Namensbildung auch in die Zeit der spätmittelalterlichen Rodesiedlungen. Das bäuerliche Gefüge war stetig gewachsen, so daß der
Ort 1772 150 Einwohner, 1 Ackerhof, 7 Groß- und 3 Kleinkothsassen, 10 Brinkbesitzer, 1 Anbauern und 2 Häuslinge besessen hat. Die Höfe zeigen mitteldeutschen Charakter in der Form von Haken- oder Streckhöfen. Es tritt hier eine Hausform auf, die als „Erkeroder Typ" in die Literatur eingegangen ist.
Die Kirche soll - wie es eine Volkssage erzählt - von Karl dem Großen auf der Stätte eines alten heidnischen Friedhofes gebaut sein. Auf jeden Fall geht sie auf die Zeit vor 1497 oder 1516 zurück, möglicherweise auf das 13. Jahrhundert. Letzteres sind wahrscheinlich Jahreszahlen, die sich auf Umbauten beziehen.  Besonders erwähnenswert ist die Orgel; sie wurde 1747 von Johann Christoph Zuberbier aus Körhen gebaut und 1862 nach hier g gebracht wurde.
Wassermühle: Bei der Mühle in Erkerode handelt es sich um eine Wassermühle mit Mahl- und Schrotgang, die bis
etwa 1975 in Betrieb war. Die Inneneinrichtung ist zwar sanierungsbedürftig, aber noch volltändig erhalten. Das Wasserrad dient neuerdings zur Stromerzeugung und versorgt den Haushalt von Harald Kunze mit Energie.

EVESSEN An der alten Heerstraße von Braunschweig nach Magdeburg gelegen, war — nach Bodenfunden zu urteilen — schon vor etwa 5000 Jahren besiedelt. Urkundlich ist der Ort als “Hebesheim” - Heim des Hebo - erstmals 938 erwähnt worden. Otto I. schenkte 965 die alte fränkische Königsburg dem Moritzkloster in Magdeburg, 1351 gehörte der Klosterhof dem Kreuzkloster in Braunschweig. Wegen der schwierigen Böden wurden die späteren Siedlungen im Volksmund “Hungersdorf” genannt.  Es lohnt sich. in Evessen zu verweilen, den Schlüssel für die Kirche beim Küster zu erbitten, die Grabsteininschriften an der Kirchenmauer zu studieren, den Lindenhügel zu besteigen...
          Eine alte Kirche: Die romanische Wehrkirche wurde vermutlich auf einer befestigten Wehranlage (curtis) errichtet. Um 1200 erfolgte die Aufstockung des Turmes und ungefähr 100 Jahre später die Einwölbung des Chores. Der Choranbau wird in die Zeit um 1500 datiert. Um 1700 wurden die Fenster erneuert, und 1976 ist das Kircheninnere restauriert worden. Im 16. Jahrhundert entstanden Wandgemälde über die zehn Gebote mit niederdeutschen Spruchbändern. Eine der beiden noch erhaltenen Darstellungen warnt die Menschen vor unmäßigem Kartenspiel, unziemlichen Reden und leichtfertigen Schwüren. Aber stärker noch als die beiden Wandbilder beeindruckt das Kreuz über dem Altar. Zwei alte Grabsteine an der äußeren Kirchenmauer wirken mit ihren Inschriften wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch dieses Ortes und sind zugleich Zeugnis eines tragischen Lebens:
„Agnas Lucia Blocks gebohrene Meyerinne des Wohledlen Herrn Johann Daniel Blocks - Fürst Brauns. - Lüneb.     bestalten Landvoigts des Gerichts Evesen. Ins elfte Jahr liebgewesene Ehegattin. So den 11. Jun. 1681 zu Braunschweig gebohren, den 15. April 1700 ihn copuliret. V Kinder zur Welt gebracht. Bey dem VI. aber den 23. Mai 1711 sambt der Frucht seelig verschieden Ihres Alters 29 Jahr elf Monate und 12 Tage." Im Jahre 1714 heiratete Landvogt Blocks abermals. Die zweite Ehefrau schenkte ihm sieben Kinder und ist bei der Geburt des letzten im Alter von 31Jahren gestorben.
          Tumulus: „Es ist beruhigend zu wissen, dass es bei allem Forscherdrang in unserer Zeit Wissenschaftler gibt, die Ehrfurcht und gefühlsmäßige Einstellung  für wertvollere Schätze halten als eine neue Nummer in einem Museumskatalog, die vielleicht eine zerbrochene Urne mit Aschenrosten und einigen Bronzebeigaben umfaßt", heißt es in einer Chronik. Man muß schon etwas von der Geschichte Evessens im Landkreis Wolfenbüttel wissen, um nicht im schnellen Auto in der Kurve auf dem Wege in den Elm an dem Wahrzeichen dieses Ortes  vorbeizurauschen. Sagen und Legenden ranken sich um das Wahrzeichen Evessens, den die Altvorderen ”dat Hoch” nannten. Ein Riese sei vom Elm dahergekommen, mit dicken Kluten an den Stiefeln. Er riss einen Baum aus, um die Sohlen von den Kluten zu säubern. Den Lindenbaum steckte er in einen der Erdklumpen. Das ist nun der Hügel mit der dicken Linde obenauf.
          Hinter vorgehaltener Hand flüstern sich die Frauen zu: ”Wenn du einen Nagel auf deinen kranken Zahn legst und dann in den Baum schlägst, vergehen die Schmerzen.” Otto Schütte überlieferte sogar den Spruch, der bei solcher Pein zu murmeln war:
„Nagel, ick klage dick, min tan de plaget mik in mik vergeilt — in dik bestreit, dat mik sin lewe nistwedder angeit!". Noch heute hat Evessen keinenZahnarzt... Leuchtende Augen bekommen die Zuhörer, wenn erzählt wird, dass unter dem mächtigen Hügel ein Fürst begraben liegen soll - in einem goldenenSarge. Es wird auch berichtet - und das sind Tatsachen - unter der Linde sprach das Voigteigericht Recht. In Rechnungen des Braunschweiger Domstiftes werden schon 1347 die Evesser Gerichtsverhandlungen erwähnt. Aufgehoben wurde das Gericht erst 1808 durch König Jerome. In Venturinis Buch über das Herzogtum Braunschweig heißt es 1826: „Der Baum, worunter das Vogteigericht gehalten wurde, ist noch zu sehen." Verhandelt wurden Fragen des Nachbar- und Familienrechts, auch wurdenVerkäufe in althergebrachten Formen als rechtens anerkannt Der Verkäufer legte symbolisch die Hand an den Hut des Richters, der Käufer faßte ebenfalls den Hut, um ”Besitz zu ergreifen”. Nicht zur Verhandlung erschienene Parteien mußten zehn Groschen Strafe zahlen, ”dies gehört dem Gericht zu vertrinken”. Vermutlich hatte man in damaliger Zeit in ”Evingsen” mehr Möglichkeiten als heutzutage ”zu vertrinken”.
          Im Zuge der Enträtselung des Hügels erkannte schon 1745 Pastor Johann Friedrich Faicke, dass es sich auch bei diesem Hoch um ein vorgeschichtliches Grab handeln müsse. In diesem Zusammenhang ist ein Aufsatz in den ”Braunschweigischen Anzeigen” vom 16. Januar 1745 sehr aufschlussreich. Der Evesser Tumulus wird heute von Fachwissenschaftlern für ein Fürstengrab gehalten, das aus der frühen Bronzezeit (1800 bis 1600 vor Christi Geburt) oder sogar aus der Jungsteinzeit (4000 bis 2000 v. Chr.) stammenkann. Das Alter der Linde auf dem Hügel wird auf mehr als 800 Jahre geschätzt. Der Baum wurde 1944 zum Naturdenkmal erklärt. Seine Rinde hat viele Mensuren. Der ausgehöhlte und zum Teil morsch gewordene Stamm wurde von Baumchirurgen imprägniert, das Innere der Linde dabei aber nicht etwa mit Zement ausgegossen, sondern hohl gelassen, um, so die Sachverständigen, die Adventivwurzeln nicht zu schädigen, die der Baumriese in zähem Selbsterhaltungstrieb von oben her durch den hohlen Stamm getrieben hat. Die Krone wurde durch mehrere Anker gesichert, die kleineren Öffnungen durch ”Plomben” verschlossen, größere durch Maschendraht geschützt. Das war nötig, um der Dorfjugend den Zugang in das Innere der Linde zu versperren. Es wird berichtet, dass bei Rauchversuchen das Innere des Baumes einmal in Brand gesteckt wurdeund die Feuerwehr eingreifen mußte. Die Linde hat die Stürme, ob die des Wetters oder der Geschichte, überlebt, und die Verjüngungskur ist ihr sichtlich gut bekommen. Man hofft, dass der Baum noch einige Jahrhunderte standfest bleibt.

GILZUM 222 Seelen und jede Menge Selbstbewusstsein. „Die drei Bergstädte" nennen sich allen Ernstes Evessen, Hachum und Gilzum, die sich zu einer Gemeinde zusammengeschlossen haben. Die drei Orte liegen in der Tat auf den Spitzen benachbarter Hügel, was eine schöne Rundumsicht ermöglicht. Fast alle Häuser Gilzums stehen zwischen Elmstraße und Asseblick.
          In den Häusern herrscht Unruhe. Grund sind Vorbereitungen für das Dorfjubiläum; der Aktionstag 850 Jahre Gilzum findet am 22. Juni 2002 statt. Eigentlich hätte der Ortsname auf noch früheren Ursprung schließen lassen. Bei der Endung ,um' handelt es sich jedoch um ein im Lauf der Zeit abgeschliffenes  ´heim´. Ursprünglich hieß die Siedlung “Gellesheim”.
          1619 wurden Steuern neu festgelegt. Zu diesem Zweck wollte Herzog Friedrich Ulrich (regierend von 1591 bis 1634) genau wissen, wie viele Tiere jeder im Stall hatte. Selbstverständlich war Gilzum damals nicht größer als heute, nur etwa 70 Menschen lebten dort. Und drei Mal so viele Nutztiere:  64 Pferde, 59 Kühe und 82 Schweine. Von 22 landwirtschaftlichen Betrieben (1945) sind gerade noch drei übrig und dieser Schrumpfungsprozess scheint noch nicht zu Ende. Zuerst wurden im Land die Schlachthöfe geschlossen, dann die Zuckerfabriken, schließlich die ersten Höfe.
           Vom Glanz vergangener Tage ist in Gilzum jedoch noch einiges zu sehen. Beim Spaziergang durchs Dorf fallen prächtige Wohnhäuser wohlhabender Bauern auf. Und viele große Scheunen, die Gemeindebürgermeister Helge Gülle sehr am Herzen liegen. Sie prägen das Ortsbild, deshalb sollten sie erhalten bleiben.

GROSS BIEWENDE ist  Teil eines kleinen mittelalterlichen Staatswesens, dessen Hauptort es einst gewesen ist: der reichsunmittelbaren Edelherrschaft Biewende. Die Edelherren von Biewende sind von 1118 bis 1311 nachweisbar. Es gelang ihnen, einen von den Weifen unabhängigen Miniatur-Staat aufzubauen und dessen Unabhängigkeit zu verteidigen.
         Zum Einflussbereich zählten Güter und Rechte auch in Winnigstedt, Wegersleben, Dorstadt, Lengede und Rohrsheim. Die Edelherren lehnten sich politisch an das Fürstbistum Halberstadt an. Sie waren im Übrigen kaisertreu, standen also im Konflikt zwischen Weifen und Staufem auf Seiten der letzteren. Nach dem Untergang der Staufer 1254 wurde ihre Stellung unhaltbar. Schon zuvor hatten sie, um ihr kleines Land gegen die stets auf Gebietserweiterung bedachten Herzöge von Braunschweig zu verteidigen, eine Streitmacht unterhalten, deren Kosten die Edelherren nach und nach zum Verkauf ihrer Güter zwangen. Schließlich gaben sie auf und zogen ins Halberstädtische, wo sich ihre geschichtliche Spur verliert.
          Erhalten geblieben sind nur ihre Wappensiegel. Sie zeigen drei  merkwürdige Figuren, nämlich drei Frauenarme, die mit einem damals modischen Kleidungsstück umhüllt sind, einem Beutelärmel, der es erlaubte dass die Frauen alles Notwendige mit sich führen konnten, etwa so wie in einer Handtasche.
Warum die Edelherren in einer ansonsten ganz von männlichen Wappenfiguren und Symbolen, wie Löwen, Adlern, Schwertern beherrschten geprägten Heraldik ein so weibliches Accessoire als Wappenbild wählten, darüber schweigen die Chroniken. Jedoch gibt es eine Vermutung: Als Regenten eines wenn auch kleinen Staates unterhielten sie eine Hofhaltung. Die hochmittelalterlichen Höfe waren Zentren des ritterlichen Minnedienstes, der die Frauen in Gedicht und Lied verehrte. So konnte mit einer eleganten symbolischen Dauerdemonstration unterstrichen werden, dass man auf einer Stufe mit anderen Fürstenhöfen stand. Die Lindenblätter im Wappen haben sowohl eine historische als auch eine natürliche Wurzel. Außer den Edelherren waren in Groß Biewende noch die mit ihnen nicht verwandten Ritter Spiring von Biewende begütert. Auch von ihnen sind Wappensiegel mit einem Lindenspross erhalten.Linden als Naturdenkmale haben sich überdies vor der Kirche bis in die Gegenwart erhalten und drücken zugleich die Hoffnung auf Gedeihen des Ortes auch in der Zukunft aus.
          Da die Farben der historischen Wappen nicht überliefert sind, wurden für das Ortswappen Grün und Gold als Farben der Landwirtschaft gewählt: der Getreide- und Rübenanbau bildete jahrhundertelang den wichtigsten Wirtschafts- und Erwerbszweig Groß Biewendes und spielt auch heute noch eine Rolle.
         Übrigens hat der Ortsname nichts,wie gelegentlich vermutet, mit „Gewand" zu tun, sondern leitet sich von dem Wort „Biunda" ab, das so viel wie „eingefriedetes Land" bedeutet. Dies wird durch den Schildbord versinnbildlicht, der zugleich die Außengrenze der reichsfreien Herrschaft markiert.

KNEITLINGEN 1135 schenkte Kaiser Lothar seinem Dom in Königslutter acht Hufen Land in Kneitlingen; 1141 kommt Kneitlingen als “Cletlinge” vor. Eine Familie von Kneitlingen hatte bis zum Jahre 1350 Gründbesitz im Dorf. Der letzte Namensträger war preußischer Obrist und starb 1739 in Nürnberg. Neben den alten Familien des Braunschweiger Landes von Ampleben, von Warle, von Veitheim, von Reihen und von Uetze, die zeitweilig Grundbesitz in Kneitlingen hatten, konnte sich die Familie von Kalm seit 1454 bis zur Seperation 1843 ununterbrochen in dem Lehen besitz eines Ackerhofes mit vier Hufen halten. Das Dorf Kneitlingen kam, nachdem es die zweite Frau des Herzogs Heinrich Julius, Elisabeth, eine Schwester des Dänenkönigs Christian IV., besessen hatte, 1627 an die von Cramm-Sambleben, die auch seitdem Gerichtsherren des Dorfes waren und das Patronat über die Kneitlinger Kirche innehatten.
          Im Gegensatz zu Ampleben gab es in Kneitlingen nie ein Rittergut. Stattdessen prägten seit alten Zeiten die drei Ackerhöfe und fünf Halbspännerhöfe das Dortbild. Diese alten Höfe, teilweise unter Denkmalschutz und die von den Dorfbewohnern mit viel Liebe und Einsatz gepflegten Grünanlagen, geben Kneitlingen eine ganz besondere Atmosphäre. Auch Volkstum und Sagen haben sich mit Kneitlingen beschäftigt. Im Teich vor dem Eulenspiegelhof gibt es den Hakemann, der leichtsinnige Kinder in die Tiefe zieht. Gegenüber im Garten des Behrenschen Hofes wollen noch vor 120 Jahren Spinnjungfern Erdmännchen gesehen haben, die eine Feuerstelle tanzten. Es soll im Dort auch einen Schäfer gegeben haben, der Frauen mit dem bösen Blick auf die Zäune bannen konnte. Das Nikolaussingen der Kinder am 6. Dezember hat sich bis heute erhalten. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil der Heilige Nikolaus der Patron der Kneitlinger Kirche ist. Seit 1877 steht die Freiwillige Feuerwehr regelmäßig zum Löschen bereit. Eine Schützengesellschaft gibt es seit 1893.
          In Kneitlingen ist Till Eulenspiegel, der Schalk und berühmte Sohn des Ortes, natürlich vielfach anzutreffen. Am nördlichen Dorfrand gibt es eine ”Eulenspiegel-Linde”, die 1975 unter Naturschutz gestellt wurde. Auf dem Weg zum Eulenspiegelhof trifft man an einer Stallwand auf den Informationskasten der Kirchengemeinde. Ein Eulenspiegelporträt weist auf das mehr oder weniger berühmte Denkmal an der Kirche hin. In den dreißiger Jahren hat es der Bildhauer Theo Schmidt-Reindahl im Auftrage des Nazi-Ministerpräsidenten Klagges geschaffen. E. A. Roloffsen, erster Vorsitzender des   Eulenspiegel-Freundeskreises, der in seinem Buch ”Ewiger Eulenspiegel” den Kneitlinger zum ”rassisch reinen” SA-Mann umgedeutet hat, sah in dem Werk einen ”stattlich, einnehmenden, treuherzigen, jungen Bauer, germanisch in Gesichtsausdruck und Haltung”. Während des Krieges konnte das Denkmal nicht wie geplant aufgestellt werden, dies wurde aber 1947 nachgeholt. Der Germane wurde ”entnazifiziert”.
          Das Dorf hat danach seine Geschichte, seine Identität wiedergewinnen können, ist nicht in die Anonymität versunken und lebt als eines der kleinsten Dörfer im Landkreis Wolfenbüttel trotz aller Reformen unter dem Namen weiter, den es von seiner fast lOOOjährigen Geschichte erhalten hat. 
          Die Kirche in Kneitlingen stammt aus romanischer Zeit. Sie wurde von den Tempelrittern gegründet und ist dem Heiligen Nikolaus geweiht. Sie wird im Jahre 1141 das erste Mal erwähnt. Mit einem fast quadratischen Saalbau und einem eingezogenen Chorund ist die einzige Dorfkirche im Landkreis Wolfenbüttel mit noch vorhandener halbrunder Apsis, kleinen romanischen Fenstern und einer romanisch gewölbten hat.  Deutlich zu erkennen an der nördlichen Außenwand des Schiffes der alte ursprüngliche Eingang. Die Kreuzgewölbe im Chor und Schiff sind gratig. Im Chor-Viereck befindet sich eine rundbogige Kleeblatt-Nische. In der Apsis befinden sich drei alte kleine Rundbogenfenster. Die größeren im Schiff und Chor-Viereck sind neu. In der Südmauer des Turms ist der mit lateinischem Kreuz auf Halbbogen versehene Deckel eines Kindersarges, der um 1860 eingemauert wurde. Die Ostmauer des Turmes wurde, um eine Orgel einzubauen, durchbrochen. Von der Kanzel, die ein Tischler in Räbke geschaffen hatte, sind verschiedene Figuren und korinthische Säulen ins Vaterländische Museum nach Braunschweig gekommen. An der Nordseite des Turmes soll nach einer Dorfbeschreibung von 1753 eine Abbildung Till Eulenspiegels zu sehen gewesen sein,  die “endlich aber wegen großen Schadens und Anlauf der zu  sehen  begierigen Kriegsleute, um Gefahren und Schaden zu verhüten, weggetan worden” ist. Wieder im Besitz der Kirche ist ein Taufstein von 78 cm Höhe und runder Form, aus der Kirche in Frellstedt oder Räbke stammend, aus dem Jahre 1584. Der Fuß ist ein Wulst, Platte, Karnies reich profiliert.
 

LUCKLUM wurde erstmals 1051 erwähnt; die erste Nennung der Lucklumer Kirche geht sogar auf das Jahr 827 zurück. Bedeutung erlangte das Bauemdorf, das an einer strategisch günstigen Stelle lag, nach 1260 als der Deutsche Ritterorden hier den ersten Hof erwarb. Nach und nach gehörte dem Orden ganz Lucklum, die ansässigen Bauern wurden in Nachbarorte umgesetzt.
          Der Deutschritterorden wurde im 3. Kreuzzug (Akkon, 1190) als eine Spitalstiftung gegründet, 1198 jedoch zur Krankenpflege und zum Kampf gegen Ungläubige bestimmt. Er bestand aus Rittern, Priestern und dienenden Brüdern, äußerlich durch einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz erkennbar. Seine größte Leistung ist die Missionierung Preußens. In der Zeit von 1198 bis 1806 waren Akkon, Venedig, Marienburg, Königsberg und Mergentheim Sitze der Ordensleitung. In Wien hält er sich bis heute. Einer der zwölf Unterbezirke war von 1287 bis 1809 die Bailei Ober- und Niedersachsen, die das Gebiet zwischen Weser und Oder einerseits sowie Elbe, Nordsee und Ostsee andererseits umfasste. Er wurde von einem Landkomtur, der in der Kommende Lucklum seinen Sitz hatte, verwaltet. Die Lucklumer Kirche wurde in eine Ordenskapelle umgewandelt und der Haupteingang in den Innenhof verlegt, so dass der obere Hof eine geschlossene befestigte Anlage bildete.
          Die Kommende Lucklum ist ihrerseits aus der Kommende Elmsburg (Kreis Helmstedt) hervorgegangen. Im Jahr 1547 schloss sie sich der Reformation an. Während des 30jährigen Krieges wurde das Gut zerstört, später jedoch von Landkomtur Jan Daniel von Priort wieder aufgerbaut. Sein Grabmal befindet sich in der Lucklumer Kirche. Dort ist auch eine Nachbildung der ältesten Ordensfahne zu sehen. Die weiße Fahne aus dem Jahr1684 trägt das schwarze Ordenskreuz (das restaurierte Original wird geschützt aufbewahrt).
          Die für die Lucklumer Kirche charakteristische  Emblematik (Versinnbildlichung) verleiht ihr besondere Bedeutung. Die meisten Embleme zeigen sich in grau-schwarzer Malerei. Darunter verbergen sich möglicherweise bunte Wappen. An einigen Stellen ist Farbe zu sehen, die man versuchte freizulegen. Die Embleme sollen nun nach und nach renoviert warden. Das an der Westempore des Gotteshauses  Bild im ersten Feld zeigt die Wolfenbütteler Marienkirche noch ohne Dachhaube. Da die Marienkirche 1750 ihr Dach aufgesetzt bekam, muss die emblematische Malerei vorher abgeschlossen worden sein. Die beiden zugehörigen lateinischen Inschriften über der Kirche besagen, dass diese „die Welt mit offener Pforte ruft, aber alles nur Weltliche aus ihr verbannt".
          Die Komture in Lucklum hielten enge Verbindung zum braunschweigischen Fürstenhaus in Wolfenbüttel und Braunschweig; das bezeugen die Gemälde der Braunschweiger Herzöge und ihrer Gemahlinnen von Anton Ulrich bis Karl Wilhelm Ferdinand im Prachtstück der ehemaligen Kommende, dem Rittersaal. Weitere Portraits zeigen Hoch und Deutschmeister neben Fürstenpaaren und Landkomturen. Eine prächtige Stuckdecke sowie zwei Kronleuchter zieren den Raum. Auf den Rittersaal folgt ein Billardzimmer mit einer farbenprächtigen Tapete, zur anderen Seite zwei Salons, die “Herzogszimmer”, in denen die Braunschweiger Herzöge immer eine Zuflucht hatten.Vermutlich ist der Rittersaal nicht der erste Saal dieser Art sondern wurde nach dem 30jährigen Krieg auf den Grundmauern eines Vorgängers wieder aufgebaut.
         1809 wird die Kommende aufgelöst und ist als weltlicher Besitz nacheinander an die Familien Wahnschaffe, Frerichs und von Henninges übergegangen. Das ursprünglich zur Kommende gehörende Reitlingsvorwerk wurde veräußert. Seit 1831 ist das stattliche Anwesen ein “Rittergut”. Solche Großhöfe waren durch den aufkommenden Maschinenpark  großen Wandlungen unterworfen. “Früher arbeiteten hier mehr als 200 Leute”, berichtet  Johann-Heinrich von Henninges, dessen Familie das Gut seit 1949 bewirtschaftet. „Heute sind es noch zwei". Von Henninges ist Bürgermeister in Erkerode, zu dem Lucklum seit 1974 als Ortsteil gehört.
          Kulturell tut sich viel in Lucklum. Dazu gehört der Gutspark, der kürzlich Teil des „Förderprogramms zur Erhaltung historischer Gärten und Parks" geworden ist. Die Landesdenkmalpflege kümmert sich um Lucklum genauso wie etwa um den Prinz-Albrecht-Park in Braunschweig. Zunächst wird der große Teich entschlammt, später greifen Bepflanzungspläne und gelegentlich soll es Führungen geben. Sonst aber bleibt der Park wohl den Bewohnern vorbehalten.
          In der Kommende selbst steht nicht nur die Kirche zur Besichtigung offen. Im Rittersaal finden, nach Absprache mit dem Gutsherrn, Hochzeiten, Konzerte und private Feiern statt. Eine kleine Töpferei an der Hauptstraße hat mittlerweile eine lange Tradition. Es gibt einen Goldschmied und schließlich im ehemaligen Hospiz der Kommende, das einst Schule und Altenheim war, seit über 25 Jahren die Antiquitätenwerkstatt von Lothar Weber.
          Und dann ist da noch die „Wegwarte", die Lucklum von anderen Orten abhebt. In diesem Wirtshaus, das ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Kommende angesiedelt ist, laufen Ausstellungen und Live-Konzerte mit überregionaler Bedeutung. Die Küche ist tol, das Ambiente im ehemaligen Stallgebäude rustikal. Wirt Lucius Goedeke war schließlich letzter Betreiher des legendären „Schlucklum". Wohl auch darum gibt es seit kurzem wieder  Tanzabende in der „Wegwarte".
          Man kam und kommt um Lucklum nicht herum!
 

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Lucklum: Landkomtur Jan Daniel von Priort

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