Aus
Mangel an weitreichender Artillerie platzierten die Franzosen aus
Reservebeständen der Marine zwei 240-mm-Marinegeschütze
im Kampfbereich vor Verdun:
Östlich der Höhe Toter
Mann nahe der Ortschaft Cumières
und in der Jagow-Schlucht nahe der Vaux-Schlucht und
des Dorfes Vaux.
Die Geschütze
hatten die Aufgabe, zentrale Elemente der deutschen Militärstruktur
(z.B. Artilleriestellungen, Munitionsdepots, Zufahrtsstraßen und
Lager) vor Verdun zu zerstören oder zumindest deren Ausbau zu
verhindern bzw. zu behindern.
Die
weitreichenden 240-mm-Marinegeschütze lagen in
betonierten Stellungen. Die Waffen störten längere
Zeit empfindlich die deutschen Nachschubwege. Für
eine gesicherte
Munitionszufuhr benötigten die Geschütze einen
Feldbahnanschluß.
Ein vor Verdun stationiertes 240-mm-Langrohrgeschütz fand zuerst in
der Côtelette-Schlucht
südlich Samogneux bzw. nördlich der Talou-Höhe seinen Platz. Deutsche Aufklärungsflugzeuge konnten das Geschütz
aber orten und es unter Beschuß nehmen
lassen. Daraufhin verlegten die Franzosen das Marinegeschütz
westlich der Maas in
eine betonierte Stellung in der Nähe der Ortschaft Cumières.
Bei dem in der
Jagow-Schlucht
(Nord-Süd-Schlucht)
stationierten 240-mm-Langrohrgeschütz,
auch Batterie 4-6 und
Batterie 751 genannt, handelte es sich ebenfalls um ein
französisches 240-mm-Marinegeschütz, das in
einer beweglichen Betonkasematte bzw. betonierten Schutzrollbrücke stand.
Das
Geschütz wurde 1910 erbaut und 1915 in Stellung gebracht. Erst
nach der Positionierung des Geschützes mit einem Kranwagen,
errichtete man die rollende Schutzvorrichtung. Der
Geschützaufbau erforderte fünf Tage. Zu Beginn
der deutschen
Offensive, im Februar
1916, stand das Geschütz in der
Jagow-Schlucht sofort unter starkem Artilleriefeuer.
Am 24. Februar 1916 beschoß
das Geschütz in der
Jagow-Schlucht
u.a. den Ort Romagne-sous-les-Côtes, Richtung Sorel-Ferme und
den Wald von Hingry. Aber schon am 25. Februar 1916 mußte die
französische Besatzung die Geschütztätigkeit aufgeben. Der am 2. März
1916 durch eine Kompanie des I.R. 19 gestartete Versuch, das drohend
empor gereckte Langrohrgeschütz zu erobern, scheiterte am
Widerstand der starken französischen Infanterie, die die
Betonkasematte energisch verteidigte. Schließlich
konnte das Geschütz am
8.
März 1916 von Teilen des R.I.R. 19 und des Jäger Bat. 3
besetzt werden. Für die Deutschen war die
Betondeckung fortan der letzte Ruhepunkt auf ihrem Weg zum
Fort Vaux.
Von der
betonierten Rollbrücke des
240-mm-Marine-Geschützes
in der Jagow-Schlucht sind heute nur noch
Reste vorhanden.
Während des
Zweiten Weltkrieges wurden von der deutschen Armee alle Geschütze ausgebaut.
ANZAHL |
STANDORTE
DER 240-MM-MARINEGESCHÜTZE |
ZUSTAND |
1 |
In
der Jagow-Schlucht nahe des Dorfes
Vaux |
Reste
vorhanden |
2 |
Nahe
der Ortschaft Cumières |
? |
|