..by Erich Kassing.

DIE SCHLACHT UM VERDUN - EIN BEITRAG ZUR MILITÄRGESCHICHTE DES ERSTEN WELTKRIEGES 1914 - 1918  

Verdun > Uniformierung & Ausrüstung, Orden & Ehrenzeichen > Deutscher Infanterist 1916
                  

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DIE SCHLACHT UM VERDUN 
UNIFORMIERUNG &  AUSRÜSTUNG, ORDEN & EHRENZEICHEN
DEUTSCHER INFANTERIST, 1916
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Zu Beginn des Ersten Weltkrieges marschierten die Soldaten der deutschen 5. Armee in den neuen und nur wenig gebrauchten Felduniformen mit dem naturfarbenen Lederzeug auf Verdun zu. Doch schon bald erforderte die neuartige Kriegsführung die Abtrennung der Regimenternummern von den Überzügen der Lederhelme; auch die auffällige Zeltbahn verschwand unter dem Mantel. Allmählich veränderte sich die einheitliche Anzugsordnung. Noch unheitlicher waren die Landwehr- und Landsturmtruppen sowie die Ersatztruppen ausgerüstet; unter anderem sogar mit Zivilanzügen oder schwarzen Mänteln.

Anfangs mußte der enorme Bedarf an Bekleidung und Ausrüstung von zivilen Firmen ergänzt werden. Der Anfang 1915 an der Westfront zur Alltäglichkeit werdende Stellungskampf mit seinen nassen und verschlammten Gräben führte schnell zum häufigen Gebrauch von Schnürschuhen und Wickelgamaschen. Bald wurden die Helmspitzen entfernt; die schmucklose Einheitsbluse, die grauen Hosen und der feldgraue Einheitsmantel gehörten nun zum Feldanzug. Neue und alte Uniformen wechselten schnell ihre Besitzer.

Im Frühjahr 1916 wurde der neue Stahlhelm eingeführt. Der Blechbehälter mit der Gasmaske war schon bald nicht mehr wegzudenken. Den gerollten Mantel legte man nicht mehr über die Schultern; jetzt trug man den Mantel mit dem kleinen Kochgeschirr tornisterartig auf dem Rücken. Die 1917 knapper werdenen Rohstoffvorräte zwangen die Hersteller die an Uniform und Ausrüstung vorhandenen Messing-Nickel-Tombak oder Neusilberteile gegen einfaches Stahlblech auszutauschen. Auch das Leder wurde knapp, so daß man die Stiefel mit Holzsohlen versah. Der Einsatz von Ersatzstoffen für Bekleidung und Ausrüstung waren an der Tagesordnung!

Im Zuge der Neuformationen des Heeres blieb aber die Anzahl der neuen Uniformab zeichen in bescheidenen Grenzen. Abzeichenfarben wurden vereinheitlich; neue Truppengattungen und Spezialtruppen erhielten aber noch eigene Farben und Kennzeichen (z.B. die Flammenwerfer-Pioniere).

  Lederhelm

Der ohne Aufsatz 10,5 cm hohe Mannschaftshelm M 1895 (Bayern M 96) bestand aus einem schwarzlackierten Helmkopf aus Leder mit einem stark abgerundetem und mit einer schmalen Metallschiene verstärkten 4,1 cm langen Vorderschirm sowie einem 4,5 cm langen weniger abgerundeten Hinterschirm. Das obere Kopfteil war mit einem runden Metallteller von 7,6 cm versehen. In den kreisrunden Ausschnitt lötete oder schraubte man auf einem halsartigen Teil die 6 cm hohe Spitze. Seitlich auf dem Helm war ein abgerundetes, 5 cm hohes und 10,5 cm breites Ohrenleder angebracht und mit einer Kinnriemenhalterung und der Landeskokarde aufgesteppt. Der verstellbare Riemen war 1,6 cm breit und bestand aus geschwärztem Leder. Den Helmzierat (z.B. Adler, Schwert, Zepter, Wappen oder Stern) schuf man aus Tombak oder Neusilber und bedeckte ihn im Feld mit einem dünnen Baumwollüberzug. Das Helmfutter wurde aus schwarzem, neunfach gelapptem Leder und einem ledernen Schnürband angefertigt.

Ab Mitte 1915 wurden alle neuen Helme (M 1915) u.a. mit einer abschraubbaren Spitze versehen. Grund: Die Spitze diente mehr und mehr den gegnerischen Scharfschützen als Anhaltspunkt! Die Schuppenketten schaffte man ab. Für die Metallbeschläge verwendete man nur noch Eisen und Stahl. Als Ersatz für Lederhelme griff man anfangs auch zu Filz- und Metallhelmen. Jäger und Schützen trugen statt des Lederhelmes den ledernen Tschako.

Von dem beschriebenen Lederhelm gab es zahlreiche Abweichungen, die hier aber nicht näher behandelt werden können.

Stahlhelm M 16

Auf Grund des ungenügenden Kopfschutzes und der damit verbundenen hohen Anzahl von schweren Schädelverletzungen entwickelte man schon bald einen  Stahlhelm aus Chromnickelstahl. Die ersten 25.000 Exemplare erhielt im Januar 1916 die 5. Armee vor Verdun. Nach erfolgreichen Tests begann im April 1916 die Massenproduktion. Bis Ende Juli 1916 konnte die 5. Armee 55.000 neue Helme für sich verbuchen. Auch bei der weiteren Verteilung der bevorzugten Helme standen die Truppen vor Verdun an erster Stelle. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Stahlhelme gefertigt. Die Anzahl der Stirnschilde, nur zum Schutz der Beobachter in den Stellungen gedacht, pendelte sich bei 30.000 ein.

Der in vier Größen gelieferte in einem matten, feldgrauen Farbton gehaltene Helm hatte eine Wandstärke von 1 mm bei einem Gesamtgewicht von 1200 g. Die an den Seiten herausstehenden Bolzen dienten als Lüftungsvorrichtung und zum Einhängen des Stirnschildes (spezielle Panzerplatte) zum Schutz gegen Scharfschützen. In dem Helm befand sich ein Lederring, der von drei Nieten am Helmkörper gehalten wurde. An dem Lederring wiederum befanden sich drei Polsterkissen, die man mit Roßhaar gefüllt hatte und deren lappenförmige Enden eine Schnur zusammenhielt. Die notwendigen Kinnriemen mußten anfangs noch von den Lederhelmen übernommen werden. Auf der Helmrandinnenseite befanden sich zwei Rosetten an denen man den Kinnriemen einhängen konnte. Zur besseren Tarnung wurden serienmäßig angefertigte graue und weiße Überzüge eingeführt.

Noch 1917 waren diese neuen Stahlhelme Mangelware an der Front. Für jede Batterie standen aber nur 20 Helme zur Verfügung! Erst ab Januar 1918 konnte der Mangel behoben werden. Von dem beschriebenen Stahlhelm gab es ebenfalls zahlreiche Abweichungen.

Feldmütze 

Die aus feldgrauem oder graugrünem Tuch bestehende 8,3 cm hohe schirmlose und mit weißem Futterkaliko gefüllte Feldmütze wurde überwiegend von Mannschaften getragen. Über dem 2,7 cm breiten Ersatzstreifen erweiterten sich zylindrisch 5 cm hohe Seitenstücke. Der runde Deckel und die Ersatzstreifenränder waren mit farbigen Vorstößen versehen. Die 2,5 cm große Landeskonkarde saß vorn auf der Mitte des Besatzstreifens. Die deutsche Konkarde befand sich darüber auf den Seitenstücken. 

Die unkleidsame und unpraktische Feldmütze sollte schon vor dem Krieg zum besseren Schutz der Augen einen Schirm erhalten. Auf Grund von Materialknappheit blieben die meisten Mützen ohne Schirm. Zur besseren Tarnung der Besatzstreifen führte man 1915 in den vordersten Linien Mützenverdeckbänder ein. Erst im August 1917 kam es zur Einführung einer einheitlichen Mütze, bei der der Besatzstreifen und Vorstoß nur noch aus feldgrauem Tuch bestand. Von der beschriebenen Feldmütze gab es ebenfalls zahlreiche Abweichungen.

Waffenrock

Der vereinfachte Feldrock der Infanterie bestand aus feldgrauem Tuch. Die Vorstöße waren einheitlich ponceaurot. Die Vorstöße am Klappkragen und an den Aufschlägen ließen die Waffengattung erkennen. Den Truppenteil verrieten die Vorstöße der Schulterklappen. Die flach gewölbten Rockknöpfe waren hohl geprägt, bestanden anfangs aus Tombak oder Nickel und zeigten allgemein die Krone. Im Laufe des Krieges verdeckte man mit feldgraue Schlaufen die Schulterklappen. Auch bei dem Waffenrock gab es zahlreiche Abweichungen.

Halstuch 

Zum Feldrock für die Fußtruppen gab es das 95 cm lange aus grauem Baumwollstoff bestehende Halstuch.

Halsbinde

Da sich das Halstuch als unbrauchbar erwies, führte man im  August 1914 eine ca. 95 cm lange Einheitsbinde ein. Diese bestand aus baumwollenem, grauen Lasting, war 5 cm breit und verjüngte sich auf 1,5 cm an den Enden.

Drillichanzug

Besonders bei schweren Arbeiten trug man den ungefütterten und aus rohgrauem Leinen geschneiderten Drillichanzug. Die Drillichjacke wurde vorn mit sechs Zinkknöpfen geschlossen. Der 4 cm hohe und vorn stark abgerundete Stehkragen wurde mit Haken und Öse verschlossen. Auf der linken Innenseite lag eine 17 cm tiefe Brusttasche. In den Schößen befand sich auf den Innenseiten je eine Tasche aus Drillich mit einem 20 cm langen Eingriff und auf der rechten Seite eine 9,5 cm tiefe Uhrtasche mit einer Doppelnaht. Die später feldgrau gefärbte Drillichhose hatte den Schnitt der Tuchhose, besaß aber keine Vorstöße.

Kontingentsabzeichen

Landeskokarde, Helmzierat und Koppelschlösser, Landesfarben und Wappen an verschiedenen Kleidungsstücken. Die Waffengattungen waren erkennbar an Mützen, Helmen, Schulterklappen, Waffenrock, Feldrock und Kragenpatten. Die Truppenteile konnte man erkennen an den Helmüberzugnummern, den Vorstößen, den Nummern, Namenszügen oder Symbolen auf den Schulterklappen, den Auszeichnungsbändern, Kargenlitzen, Litzen an Aufschlägen und dem Gardeadler. Die innere Einteilung der Truppenteile (z.B. Kompanie) erfolgte durch Nummernknöpfe auf den Schultern, Säbeltroddelnfarben und den Faustriemen.

Allgemeine Abzeichen

Kokarde an Helm und Mütze. Eiförmige Erkennungsmarke aus Zinkblech von 5 cm Höhe und 7 cm Breite an einer Halsschnur. Darauf zu erkennen: Vor- und Familienname, letzter Wohnort und Geburtsdatum, Bezeichnung des Ersatztruppenteils, Kregsstammrollennummer, bei Versetzung neue Nummern. Ab Ende 1916 mit 3 waagerechten Schlitzen von 18 mm Länge als Kennzeichnung der Sollbruchstelle zur Markenteilung in zwei Hälften. Ab Sept. 1917 zusätzlich mit einer Durchbohrung für die Aufreihung.

Brotbeutel

Der durch eine Zwischenwand in zwei Teile geteilte und durch einen längeren Lederriemen verschließbare Beutel bestand aus wasserdichtem, braunen Baumwollstoff, hatte eine Höhe von 25 cm, eine obere Breite von 22 cm und eine untere Breite von 28,5 cm. 

Kochgeschirr

Das matt geschwärzte (später feldgrau und matt lackierte) und aus Aluminium (später  aus doppelt verzinntem Weiß- oder Stahlblech) hergestellte Kochgeschirr hatte ein Fassungsvermögen von 2,5 Liter und ein Gewicht von 380 Gramm. Das Geschirr konnte mit zwei Riemen auf die Tornisterklappe befestigt werden. 

Tornister

Der Tornister hatte folgende Bestandteile: Tornisterkasten mit Lebensmittel- beutel, Tornisterklappe mit Wäschebeutel und Patronenbehälter, Zeltzubehörbeutel aus  wasserdichtem Stoff und zwei Trageriemen. Der Tornister verfügte über eine Breite von 29 cm, eine Höhe von 29,5 cm, 31,5 cm oder 33,5 cm, eine Tiefe von 2,7 cm oben und von 5 cm unten. Die Tornisterklappe von 34 cm Breite und 46 cm Länge bestand aus rauhem braunen Kalbfell und einem braunen Baumwollstofffutter. Mit an den Seitenwänden befestigten Schlaufen konnte der Mantel mit Mantelriemen aufgeschnallt werden. An der linken Tornisterseitenwand befand sich oben eine Lederschlaufe zum Anschnallen des Schanzzeugstiels; unten ein Ring zum Einhängen des Schanzzeugs.

Von dem beschriebenen Tornister gab es ebenfalls zahlreiche Abweichungen.

Dolche

Im Stellungskrieg vor Verdun fanden auch selbst organisierte Dolche Verwendung. Ab Mai 1915 wurden für jede Kompanie sechs sog. dolchartige Messer eingesetzt. Die mit einem feldgrauen Metallgriff versehenen 26-27 cm langen und sehr beliebten Dolche konnten auch auf das Gewehr gesteckt werden.

Tuchhose

Die Tuchhose aus feldgrauem Tuch gehörte ebenfalls zur Felduniform sämtlicher Fußtruppen. Die Vorstöße an den Seiten waren ponceaurot. Aufgrund der Abnutzung getragener Hosen und den damit verbundenen mangelnden Übereinstimmung mit dem Feldrock, führte man im August 1914 ein graues Grundtuch ein. Engpässe führten 1917 zur Verwendung von Mantel- oder Rocktuch.

Mantel

Der durch eine Reihe von sechs blanken aus Tombak oder Nickel bestehenden Knöpfen geschlossene Mannschaftsmantel bestand aus feldgrauem Grundtuch und besaß 12 cm hohe Ärmelaufschläge. Die schrägen Seitentaschen des Mantels lagen auf der Höhe des untersten Knopfes. Der breite Kragen konnte in zwei verschiedene Breiten umgeschlagen und die Schulterklappen abgenommen werden. Rumpf und Ärmel waren mit weißem Futterkaliko gefüttert. Die große Rückenweite und die Rückenfalte bot dem Träger eine größere Bewegungsfreiheit. Auch beim Mantel gab es zahlreiche Abweichungen.

Kälteschutz

Ausgeteilt wurden Kopfschützer aus einem feldgrauen Wolltrikotgewebe ohne Naht. Oft blieb nach dem Überzug nur noch die Augenpartie frei. Ohrenschützer gab es in Bänder- und Muschelform. Die schlauchartige Leibbinde bestand aus rohweißer Wolle und schützte nicht selten vor Erkältungskrankheiten. Dazu gab es einen 23 cm langen Pulswärmer aus einem schlauchartigen Wollgarn, einen Wollschal von 104 cm Länge, einen 39 cm langen Kniewärmer, einen Lungenschützer aus Wolle und eine sechsknöpfige Unterjacke aus Wollgarn ohne Taschen.

Sonderbekleidung

Neben den oben erwähnten Kleidungsstücken gab es noch Sonderbekleidungen wie Pelze, Filzschuhe, Fußschutzlappen, Pelzjacken, Pelzwesten, Umhänge, Regenmäntel, Sommer- , Winter- , Tropen- und Gebirgskleidung.

Faustriemen

Er bestand aus einem 40 cm langen und 1,8 cm breiten hellbraunen Riemen aus kariertem Leder und Schieber, Kranz und Fransen.

Rangabzeichen

Der gemeine Soldat führte je nach Truppenzugehörigkeit die Bezeichnungen Grenadier, Musketier, Füsilier usw. Der Gefreite, der einzige Mannschaftsdienstgrad, trug auf jeder Kragenseite seines Rocks einen 2,5 cm großen Wappenknopf.

Feldflasche und Becher

Hierbei handelte es sich um eine mit Filzstoff überzogene innen verzinnte länglich-runde Aluminium-Flasche oder auch aus verzinntem grau lakiertem Stahlblech mit  einer leicht gewölbten Außenseite und einer abgeflachten Innenseite. Maße: 20 cm hoch, 13 cm breit und 6 cm tief bei 0,8 Liter Fassungsvermögen. Zum Tragen diente ein 1,7 cm breiter Lederriemen. Das Modell 1893 besaß einen einfachen Korkstöpsel, ab 1915 dann ein 4,5 cm langer Korkpropfen mit einer geriffelten Kapsel.

Der flache Aluminiumtrinkbecher mit zwei beweglichen Henkeln hatte eine Höhe von 9,4 cm mit Tülle und bestand ab Mitte 1915 aus innen und außen grau bis feldgrau emalliertem Stahlblech. Mitte Juni 1916 wurden einige Truppenteile an der Front mit einer zweiten Flasche ausgerüstet.

Von der beschriebenen Feldflasche und dem Trinkbecher gab es ebenfalls zahlreiche Abweichungen.

 Gewehr 98

Zur Hauptwaffe der Infanterie zählte das 4,1 kg schwere und 125 cm lange Gewehr 98 mit dem Kaliber von 7,9 mm. Ein Schloßschützer aus Soff oder Metall schützte das Gewehr vor Verschmutzung. Für den Grabenkrieg teilte man später ein Ansteck- magazin für 25 Patronen aus. Während des Krieges waren auch ältere und erbautete Gewehre im Einsatz bei Verdun.

Gewehrreinigungsbeutel

Der im Tornisterkasten verstaute feldgraue Beutel wurde zur Aufbewahrung von Gewehröl und anderen Reinigungsmitteln benötigt.

Seitengewehr 98

Das als Standartwaffe der Infanterie eingesetzte 65 cm lange Seitengewehr 98 besaß eine schmale lange Steckrückenklinge am Rücken, ein Stahlgefäß und einen Griff, der mit einem Haltestift und geriffelten Holzschalen versehen war. Ein kleiner Teil dieser Seitengewehre wurde auch mit einem Sägerücken, bestehend aus 28 Doppelzähnen, ausgegeben! Zum Seitengewehr, das in zahlreichen Varianten bei Verdun eingesetzt worden ist, gehörte eine Scheide aus geschwärztem Leder mit Stahl- oder Messingbeschlägen.

Schanzzeug

Zum tragbaren kleinen Schanzzeug, das gerade im Grabenkrieg bei Verdun dringend benötigt wurde, zählte der 800 Gramm schwere Spaten, eine lederne, vorn offene Tasche, eine 1300 Gramm schwere Beilpicke, ein 950 Gramm schweres Beil mit Beiltasche, eine Axt mit kurzem Eschenholzstiel, eine kleine Drahtschere und eine Säge. Zur Ausstattung eines jeden Soldaten gehörte nur der Spaten.

Bluse

Die im September 1915 eingeführte feldgraue oder graugrüne bequeme und weit geschnittene Bluse sollte den Waffenrock ersetzen.

Stiefel

Die aus naturfarbenem Leder angefertigten Stiefel hatten eine Schafthöhe von 31-35 cm und eine seitlich gesetzte Naht. Die Sohlen waren mit verzinkten Nägeln beschlagen. Den 3 cm hohen Ansatz hatte man an den äußeren Rändern mit einem Versenkeisen aus verzinktem Stahl verstärkt. Ende 1917 wurden jene Stiefel, die nur für die Heimat benötigt wurden, mit Holzabsätzen versehen.

Schnürschuhe

Außer den genannten Stiefeln besaß jeder Soldat ein Paar Schnürschuhe aus naturfarbenem Leder und ohne Benagelung. Die beiden Seitenschäfte, vorne etwa 16 cm, hinten 14 cm hoch, wurden von einem vorderen und hinteren Deckriemen verbunden. Der hintere Teil des Schuhs wurde von einer 4,5-5,5 cm hohen Kappe umschlossen. Ältere und neuere Schuhmodelle wurden mit einem ledernen Schnürband durch sechs Paar Schnürlöcher verschnürt. Ende Dezember 1914 verlegte man die Schnürung aber auf den Spann. Während des Stellungskrieges vor Verdun verdrängte der bequemere und mit Wickelgamaschen getragene Schnürstiefel mehr und mehr den Marschstiefel. Später wurde auch der Schnürstiefel genagelt und mit einer Halbsohle versehen.

Wickelgamaschen

Die nie allgemein eingeführten aber beliebten Gamaschen verhinderten das Eindringen von Sand und Feuchtigkeit in den Schnürschuh. Bei Nässe zogen sich sich allerdings zusammen und konnten zu gesundheitlichen Schäden führen.

Handschuhe

Im Winter trug man mit weißem Boy gefütterte Fausthandschuhe aus grauem Manteltuch. Um die Handschuhe am Seitengewehr befestigen zu können, versah man sie jeweils mit zwei Lederstrippen mit Knopfloch. Auch hier gab es zahlreiche Abweichungen.

Leibwäsche

Unter dem Tuchrock trug der Infanterist ein langes, weitgeschnittes Hemd aus naturfarbenem, ungefärbten Baumwolltrikot. Für den Sommer gab es dazu eine Unterhose aus weißem Baumwollköper; für den Winter eine Trikotunterhose. Die Sommersocken bestanden aus ungebleichter Baumwolle; die Wintersocken waren aus weißer Wolle gestrickt. Ab März 1916 wurden auch Fußlappen ausgeteilt: Diese fertigte man aus weißem Wollstoff von etwa 40 x 40 cm Größe. Viele Soldaten bevorzugten später aus vielerlei Gründen (z.B. keine Marschblasen) diese Lappen und verzichteten auf die Socken.

Brustschoner

Für Rekruten aus dunkelblauem Tuch angefertiger ungeliebter kurzer Brustlatz zur Schonung der Tuchröcke beim Exerzieren.

Troddel

Säbbeltroddel aus 40 cm langem und 2,2 cm breiten weiß gemustertem Band, Schieber, Eichel, Kranz und Fransen an der Seitengewehrtasche mit Kompanie- nummer.

Leibriemen mit Koppelschloß und Seitengewehrtasche

Der 4,5 cm breite und schwarz gefärbte Leibriemen mit  Messinghaken, Schnallzunge, einem aus verzinktem Eisen bestehenden Koppelschloß mit einer Aufschrift (z.B. GOTT MIT UNS (Preußen) oder IN TREUE FEST (Bayern). Die Seitengewehrtasche wurde hinter der linken Hüfte am Leibriemen getragen.

Patronentaschen 88, 95 und 09

Die 88-iger Tasche hatte bei einer konischen Verarbeitung eine Höhe von 9 cm bei einer Tiefe von 5 cm. Die untere Breite maß 12 cm, die obere 14 cm. Aufgenommen werden konnten 30 Patronen, verpackt in zwei Schachteln. Die 95-iger Form war etwas größer gestaltet. Die weniger widerstandsfähige Patronentasche 09 bestand aus drei kleinen, konischen Ledertäschchen und konnte 150 Patronen aufnehmen.

Salzbeutel

Der aus Tuch und später aus Papierstoff bestehende Beutel hatte eine Breite von 10 cm und eine Länge von 18-20 cm. Mit zwei 20 cm langen Papiergarnschnüren konnte der Bautel verschlossen werden.

Kaffeebüchse

Die runde Büchse bestand aus Weißblech oder Aluminium, hatte eine Höhe von 2,2 cm und einen Durchmesser von 6,5 cm.

Ölbüchse

Die keine, runde Büchse von 4,5 cm Höhe und 3,5 cm Durchmesser war mit Reinigungsfett gefüllt und wurde zum Reinigen des Gewehres benötigt. Später ersetzte man sie durch zwei ineinander gesteckte, zylindrische Büchsen aus verzinntem Stahlblech. 

Zeltausrüstung

Die tragbare Zeltausrüstung bestand aus einer quadratischen Zeltbahn, der Zeltleine, einem dreiteiligen Zeltstock, den drei Zeltpflöcken aus 26,5 cm langen Eschenholzstäben und dem 38 cm langen Zeltzubehörbeutel.

 Gasmaske und Behälter 

Die erste Gasmaske (Linienmaske) bestand aus einem gasundurchläßigen und gummierten Baumwollstoff. Die in Metallfassungen eingestanzten runden Augengläser bestanden aus unzerbrechlichem und unbrennbarem Zellon. Die Maske wurde von zwei elastischen Gummibändern am Kopf gehalten. Anfang 1916 wurde die verbesserte Rahmenmaske einführt, die verbesserten Schutz gegen neue Kampfstoffe bieten sollte. Für die Anfangs noch im Brotbeutel untergebrachte Schutzmaske führte man zur  besseren Handhabung noch 1915 eine graue Segeltuchtasche ein. 1916 folgte dann die Einführung der Bereitschaftsbüchse. Die Gasmaske konnte nun einsatzbereit aufbewahrt werden.

Erkennungsmarke

Die ab 1870 gebräuchliche Erkennungsmarke, auch als Hundemarke bezeichnet, wurde ab 1915 vereinheitlicht. Die neue Marke bestand aus 5 x 7 cm Zinkblech und trug den Namen und die Anschrift des Besitzers, den Ersatztruppenteil und die Stammrollennummer. 1917 führte man als Erkennungsmarke ein neues Modell ein, das in der Mitte mit drei langen Schlitzen (Sollbruchstelle) und im unteren Teil ein weiteres Loch aufwies. Es war üblich, daß der Soldat die Erkennungsmarke an einer gedrehten Schnur um den Hals trug.

Soldbuch

Das durch das jeweilige Regiment beschaffte überwiegend mit Klammern geheftete in der Regel dunkelbraune Soldbuch (ca. 14 x 8,5 cm) diente dem Soldaten als Ausweis und Nachweis für erhaltene Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände, Löhnung und Verpflegung. In dem Dokument wurden neben den Personendaten u.a. auch die Versetzungen, Lazarettaufenthalte, Orden, Ehrenzeichen, Lehrgänge und Beförderungen eingetragen.

Quellen und Literatur: 
  • Franz, Rüdiger W.A.: Preußisch-deutsche Seitengewehre 1807-1945, Schwäbisch-Hall 1996.  
  • Halász, Eugen von: Deutsche Kampfmesser, Norderstedt 1996.  
  • Herrmann-Jen, Reiner, Nguyen-René, Bernert: Uniformen der deutschen Infanterie 1888-1914, München 1999.  
  • Kraus, Jürgen: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg, Osnabrück 2004. 
  • Kraus, Jürgen: Die feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907-1918, Osnabrück 1999. 
  • Mirouze, Laurent: Infanteristen des Ersten Weltkrieges, Solingen 1996.

Abbildungen: Erich Kassing.

weiter mit Uniformen:

Französischer Infanterist

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ließen Improvisationen und die teilweise im Frühjahr 1915 herausgegebenen horizontblauen Uniformen den französischen Infanteristen doch sehr buntgescheckt erscheinen. Erst eine spätere Standartisierung führte zum einheitlichen Erscheinungsbild.

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Pour le Mérite, 1916.

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Das Eiserne Kreuz für besondere Verdienste vor Verdun, 1916

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Frontkämpfer- kreuz, 1916

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Gefechtsspanne Verdun, 1916

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