Geschichte des Dorfes Märzdorf am Bober   Seite 7               

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                   Aus der Geschichte des Dorfes
                   Märzdorf am Bober
                              im Kreis Löwenberg in Schlesien
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Besonders schwere Verbrechen an Märzdorfern zu Anfang der Polenzeit 1945/46 (Nach Aussagen von Märzdorfer Bewohnern 1990.)

1. Bachmann Ida: (Kuhnt Minna) War beim Dreschkommando in der Scholtisei eingestellt. Sie wurde von den Polen, zunächst wohl ohne böse Absicht, belacht und verängstigt und stürzte beim Weglaufen auf den Hinterkopf. Da es keine rechtzeitige ärztliche Hilfe gab, starb sie in der folgenden Nacht an innerer Verblutung.

2. Döring Johannes wollte seine Tochter und eine andere Frau vor der Vergewaltigung durch einen Polen schützen . Der angetrunkene Pole stach auf ihn ein und traf ihn an der Halsschlagader, so daß er verblutete.

3. Kramer Josef (Kramerschmiede) wurde ohne Grund unter der Verdachtsangabe Werwolf- Partisan zu sein mit den Gleichaltrigen Heinke Wolfgang , Kindler Herbert, Klein Herbert und Wehlan Kurt von der polnischen Miliz verhaftet. Später bekannt gewordene Haftorte waren Löwenberg, Hirschberg und Beuthen O/S. Sein spurloses Verschwinden legt den Schluß nahe, daß er durch Folter und Mißhandlung durch die Polen umkam. (vgl. Bericht von H.G.Stahr).

4. u. 5. Möschter Heinrich und seine Frau Möschter Anna (Nr.43), wurden beide Opfer der "Wilden Vertreibung" vom 24.06.1945 nach Görlitz zur Neiße durch die Polen. Sie kamen nicht zurück und ihre Tochter Annemarie verheir. Schott war bei ihren Nachforschungen erfolglos. "Kohlen"-Meyers haben sie noch gesehen. Ihr Wunsch: "Nach Hause". Manche, vom Feld geholt, durften nicht mehr in ihr Haus und keine Lebensmittel mitnehmen. Die Nahrung bei vielen waren daher nur Pilze, Beeren, Brennesseln und Gras. Sie sind durch Hunger, Ruhr oder Typhus irgendwo liegen geblieben, vielleicht erschossen und hoffentlich durch barmherzige Menschen in ein Grab gelegt worden.

6. Siegert Wilhelm (Siegert- Schuster), der zu dieser Zeit in der Heinke-Schmiede wohnte, wurde auf dem Weg zum Kirchenglocke-Läuten grundlos von einem Polen erschlagen.

7. u. 8. Titz Bruno, geboren in Kleinröhrsdorf, verheir. nach Märzdorf a.B. und seine Frau Titz Martha geb. Lorenz (Nr.107) sind bei der "Wilden Vertreibung" der Märzdorfer 24.06. 1945 an Entkräftung durch Hunger und Krankheit umgekommen. Trotz intensiver Nachforschungen durch den Sohn Josef Titz im Raum Görlitz, blieben beide spurlos verschwunden. Völlig apathisch wurde Martha Titz zuletzt gesehen. Wer solches nicht erlitten hat, was weiß der! Dabei gibt es in Westdeutschland Politiker(innen), die sagen, man solle den 08.05.1945 nicht als Zusammenbruch benennen, sondern als Tag der Befreiung feiern. Wer will das wohl den 10-12 Millionen verjagten Menschen verstehbar machen?

9. Weckert Paul dessen Sohn aus dem Kriege nach Hause kam, wurde, noch mit der Soldatenuniform bekleidet, von den Polen gesehen. Diese wollten ihn festnehmen. Er wehrte sich. Im darauffolgenden Handgemenge schlug er zurück, konnte aber entkommen. Am Abend kamen die Polen (Miliz) wieder, forderten die Herausgabe des Sohnes, der unterdessen geflohen war. Daraufhin erschlugen diese den 80-jährigen Vater.

10. Döring Paul war unterwegs auf sein Feld, dabei geriet er auf eine Mine. Er fand mitsamt seinem Kuhgespann den Tod.

11. Scholz Amand geriet bei der " Wilden Vertreibung" im Juni 1945 in der Nähe von Görlitz auf eine Mine und verunglückte tödlich.

 

Zu nennen ist hier noch, daß Mitte Juli 1945 in Schmottseiffen  (Nr.165) die berüchtigte poln. Miliz-Station eingerichtet wurde, in der auch "Fälle" aus den umliegenden Dörfern, wie Märzdorf  "behandelt" wurden.

Prälat Martin Hemmer, Schmottseiffen schreibt in seinem Brief vom 26.02.1946:" Die Plünderungen und Verprügelungen durch die Polen dauern nun schon monatelang an. Männer und Frauen, entkleidet, werden grausam geschlagen bis zur Bewußtlosigkeit, so daß entweder Tod oder Gebrechen für das ganze Leben folgen. Vom 01.-03.12.1945 haben 16 Polen bei mir geplündert. Drei große Wagen Beute haben sie abgefahren; darunter auch wertvolle Kelche und Ziborien. Sogar die Krypta in der Kirche haben sie aufgebrochen." (Brief an Dr.Edmund Piekorz, Propst in Lauban.)

 

 

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