Geschichte des Dorfes Märzdorf am Bober   Seite 3               

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               Aus der Geschichte des Dorfes
              Märzdorf am Bober     
                    im Kreis Löwenberg in Schlesien
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Die Kirchen- und Schulgeschichte

Fällt noch viel kürzer aus, weil Kriegs und andere Unfälle alle schriftlichen Nachrichten vernichtet haben. Es läßt sich gar nichts, auch nicht einmal sagenhaft etwas aufstellen, wann eine Kirche hier erbaut, bzw. ein Kirchen-, Pfarr- oder Schulsystem hier ist eingerichtet worden. Auf alle Fälle wohl gleichzeitig mit dem Aufbau des Dorfes. Wenn es richtig ist, was der Scholz Balthasar Tilgner aufzeichnete, daß 1580ein Pfarrer Martin Güttler Schriften in Händen gehabt, welche besagt hätten, daß schon 370 Jahre vor ihm die Kirche sei erbaut worden, so müßte das um Anfang des dreizehnten Jahrhunderts geschehen sein, was aber nicht wahrscheinlich.

(Anm: d. Abschr.: In der Regel wurden die Ansiedler erst nach etwa 16 Jahren zinspflichtig. Diese Steuern gelangten, eingezogen durch den Dorfscholzen, an den Landesherrn, der Teile davon bestimmten Personen  bzw. Einrichtungen wie Klöstern durch Kauf oder Schenkung überließ. Wenn 1315 solche Zinsrechte über Märzdorf gehandelt wurden, setzt das voraus, daß schon einige Zeit ein intaktes Dorf bestand. Das bedeutet, daß Märzdorf schon um 1250 oder auch früher begründet wurde. So gesehen sind obige Aufzeichnungen von Tilgner 1580 nicht nur glaubhaft, sondern wahrscheinlich.)

Die Kirche war wohl nicht anders eingerichtet, als alle noch bestehenden alten Kirchen z.B. Görisseiffen, Lauterseiffen, Welkersdorf, Johnsdorf und andere. Sie war klein und niedrig, hatte nur im Presbyterium Gewölbe, im Schiff nur eine flache Holzdecke, bemalt mit Arabesken, vielleicht getäfelt und mit Goldleisten verrahmt, einen Thurm am Eingange oder gar nur Dachreiter, wie z.B. Wünschendorf. Sie soll von Steinen vom Frauenhaus gebaut worden sein. Ursprünglich ist das nicht denkbar, denn das Frauenhaus ist auf alle Fälle erst später ganz verfallen. Man nahm wohl eine Erweiterung oder auch Reparatur, vielleicht auch den Thurmbau vor. Dabei kann der steinerne, jetzt noch an der nördlichen Stirnmauer im Thurm eingemauerte Steinkopf  aus dem alten Frauenhause herbeigekommen sein, den Dr. Knoblich, ein großer Archäologe und Ortshistoriker für einen Mohrenkopf hält, wenn er nicht (nach) der Ansicht des Schreibers dieses (als) als eine Konsole oder einen Gewölbeschlußstein aus der ersten Kirche (ansieht). (Kl: Von einem Grabsteine, Kopf einer Ritterfrau. Nach H. Gusten,  1896: "Aus dem Spätmittelalter".)

Die jetzige Kirche wurde erbaut im Jahre 1707 und 1708 samt dem Thurme, und den 13. Juni 1709 vom Weihbischof Ant. Ignaz Münzer consecriert und bestimmt, daß das Gedächtnisfest am nächsten Sonntage nach dem Hedwigsfeste gehalten werden soll.

Im Jahre 1705 war ein neues Pfarrhaus, welches diesen Sommer 1875, nachdem 1874 ein neues ganzsteinernes angefangen und in diesem Jahre vollendet worden, wozu am ... April 1874 der Grundstein war gelegt, 1874 den 16. April das Gesperre war aufgerichtet worden, niedergerissen wird.

Pfarrer Heinrich Gittelmann von Schmottseiffen gab zum Kirchbau 261 Mark (u. 16 Sgr.(Silbergroschen)), mit dem Bedinge, daß jährlich fünfzehn Messen für (s)eine Seele sollen gelesen werden. Leider hielt das Helmgewerke nicht lange aus, denn schon mußte ein neues Gekröpf aufgesetzt werden. Kirchen- und Gemeindevorstände über trugen die Ausführung dem Schieferdecker-Meister Franz Fliegel aus Harpersdorf, geboren aus........ in Böhmen, dem Vater des gegenwärtigen Herrn Pfarrers. Es war dieser Thurm überhaupt der erste, den Fliegel als selbstaändiger Meister ausführte.

Die jetzige Kirche ist ganz von Stein, durchgehends im Rundbogen-Stil erbaut, und einstweilen noch mit Schindeln, dagegen der einmal durchsichtige resp. zweimal gekröpfte Thurm-Helm mit Eisenblech gedeckt. Das Prebyterium endet in einer Rotunde, in dessen Sehne sich der Hochaltar befindet. Am Eingang des Prebyteriums lehnen sich an den Scheide-Gurtbogen die Seitenaltäre, Evangelienseite Johannes v. Nepomuk (Kl: früher St. Franziskus Xaverius, jetzt) Ölbild in Rahmen von geschlossenem oder marmoriertem Gips, erst neu hergestellt unter Pfarrer....... . Evangelienseite (Epist.-Seite?) Madonna mit dem Jesuskinde  (Kl: früher Antonius v. Padua, jetzt) Ölbild in Holzrahmung erst vor ein paar Jahren zugleich mit dem Hochaltar und den kleinen Statuetten auf Konsolen neu staffiert. Überhaupt ist auf Anregung Pfarrer Fliegels, der immer dachte, "Domus Dei Decus Dilexi" (des Gotteshauses Schönheit erfreut mich) in der Kirche vieles geschehen, die Wände mit Ölfarbe gestrichen, das Gewölbe im Presbyterium himmelblau gemalet worden. Neue Paramente und Ornamente wurden unter seiner Leitung viele angeschafft. Dazu hat nicht nur die Gemeinde überhaupt sehr bereitwillig, sondern ein nicht unbedeutender Theil aus den Bemittelten freiwillig große Opfer gebracht. - Möge der Herr segnend seine Hand halten über Kirche und Gemeinde, die Lebenden beschützen, die Verstorbenen zu seiner Ruhe aufnehmen. (Kl: Jetzt, 1934 ist die Kirche mit Schiefer gedeckt, die untere Fruggel mit Eisenblech und die obere wird mit Kupferblech gedeckt. Da das Gewölbe der Kirche sehr bedenkliche Risse hat, mußten 1932/33 durch Sprengböcke das Kirchendach mit Dachgesperr auf die Umfassungsmauern gehoben werden. Der Kirchenpatron (= das Land, ist seit der Saecularisation 1806, verpflichtet, die Reparaturen kirchlicher Gebäude mitzutragen,) zahlte seine Zweidrittel. Ein Herz Jesu-Stand- bild, groß, wurde angeschafft. 1933 wurde von der Rosenkranzkasse das Goldbrokat-Pluviale für 400 RM angeschafft, erstellt von Laubaner Klostermagd.

 

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