Das
beschädigte Abschnittsmagazin M 8
La Poudrière, auch
Pulvermagazin von Fleury oder M-Räume von Fleury genannt, befindet sich
in der Poudrière- Schlucht;
fünfhundert Meter südwestlich von Fleury in der Parzelle 579.
Das 1910
errichtete französische
Abschnittsmagazin
besteht aus 10 Räumen.
Wie den Unterstand "Vier Schornsteine", hat man auch das Magazin
M 8 La
Poudrière unter Verwendung von Bruchstein- mauerwerk in einen
Felsenhang gebaut, gut geschützt vor feindlichem Artilleriefeuer.
Bei
diesen Magazinen, vor Verdun existierten 8 Stück, handelt es sich um in einfacher Form angelegte und gewölbte
Galerien. Die beiden 32 m auseinanderliegenden tunnelartigen Gänge, verbunden durch einen
Quergang, konnten jeweils durch eiserne
Tore, die man mit Schießscharten versehen hatte, verschlossen werden.
Ursprünglich
dienten die M-Räume als Abschnittsmagazine, in denen man die Munition,
100-200 Schuß pro Geschütz, für die in der Nähe liegenden
Batterien und Werke lagerte. In den Gängen
verliefen schmale Feldbahngleise. Jeweils ein Drehkranz an beiden Einmündungen diente der Zufahrt.
Insgesamt gab es vor Verdun
8 dieser Abschnittsmagazine.
In
Nähe des
Magazins baute man ein Wachhaus, das im Krieg den
französischen Stäben als Quartier diente.
Am 11. Juli 1916 griffen deutsche
Truppen, namentlich das bayerische Infanterie-Leib- Regiment, im
Abschnitt Fleury an. Dem Regiment gelang es, unter Einsatz von
Maschinen- gewehren und Flammenwerfern, die M-Räume zu erobern.
250 Franzosen mußten sich mit ihrem Offizier
ergeben.
In dem Magazin fand man
6.000 Granaten, 300 Fässer Pulver, 250 Gewehre,
Munition, Konserven und Lebensmittel. Die Front lief
fast 150 Meter um die Anlage herum.
Nach der deutschen
Eroberung der Räume suchten Reserven und ein Verbandsplatz in den fast völlig finsteren Gängen eine
Unterkunft. Ordonnanzen, Verwundete und vom Fort
Douaumont
kommende Krankenträger irrten in dem Magazin herum. Oft brannte nur
schwaches Kerzenlicht. Fast immer lag die Anlage
unter schwerem französischen Artilleriefeuer.
Die kleine
Kasematte diente dem Bataillonskommandeur
als Aufenthaltsraum. Überall lagen die notdürftig
verbundenen Verwundeten in den Räumen und Gängen. Wasser
war knapp und mußte mühsam herangeschleppt werden.
Erst bei Dunkelheit
öffnete man die Tore und es begann ein reger Verkehr.
Trägerkolonnen machten kurze Pausen in den Räumen.
Eilboten und Krankenträger liefen zum Fort Douaumont. Einschläge
erfolgten
auf den Torbögen, Rauch und Pulverschwaden füllten die
dunklen Räume. Tagsüber fiel durch die Schießscharten
und Einschußlöcher der Tore ein matter Schein in die
engen Gänge des Magazins.
Am 15. Juli 1916 gelang es schließlich
den Franzosen östlich M-Räumen den Frontabschnitt
einzudrücken.
Am 17. Juli 1916 bezog der Stab
des II. Bataillons des 2. bayerischen Infanterie-Regiments die M-Räume, deren Eingänge fast immer unter Maschinengewehrfeuer lagen.
Am 19. Juli 1916 umzingelten
französische Truppen die Anlage. Fast 200 deutsche
Soldaten wurden hoffnungslos eingekreist.
Nachdem sich in den Räumen Feuer
ausgebreitet hatte und die Hitze fast unerträglich
wurde, zischte der Strahl eines
Flammenwerfers
herein. Nun befürchteten die Insassen eine Explosion.
Im
Angesicht der tödlichen Gefahren resignierte
schließlich die deutsche Besatzung, darunter auch 30 Schwerverwundete.
Schwarze Wolken quollen aus den beiden Eingängen. Im Verlauf der Ereignisse wurden fast
60 der auf Bahren liegenden Verletzten getötet. Letztlich begaben
sich die Deutschen in französische Gefangenschaft.
Der deutsche Bataillonskommandeur
Hauptmann Wilke, der die französische Kette durchbrechen wollte, starb durch
Kopfschuß. Sein Adjudant, Leutnant von
Seefried, schoß sich im Zuge eines Selbstmordversuchs blind.
Steht man
heute vor dem Magazin,
so sieht man die zwei nach unten führenden tunnelartigen Eingangsstollen, die durch einen schmalen Gang
verbunden sind
und früher mit eisernen Türen, die teilweise noch erhalten
sind, verschlossen werden konnten.
Der Zustand der M-Räume
kann insgesamt als befriedigend bezeichnet werden. Im Eingangsbereich ist die Anlage
allerdings stark beschädigt: die
Ziegelsteinmauer ist eingestürzt.
In der nördlichen Wand
erkennt man noch Schießspuren und einzelne Geschosse. Der
östliche Gang ist mit Brandspuren versehen, die wahrscheinlich von der am 19. Juli 1916
stattgefundenen Pulverexplosion stammen. Das Feldbahngleis ist
verschwunden; die Drehscheibe für die
Bahn noch erkennbar.
In der Nähe des
Magazins steht noch die Ruine des ehemaligen Wachhauses, das im Krieg den
französischen Stäben als Quartier diente.
In dem Gebäude gab es zwei notdürftig
hergestellte
Zimmer, die miteinander verbunden waren. Ein paar
Meter südlich vor dem Haus stand ein MG-Schütze;
davor befand sich eine kleine Signalstation.
|