Das
Fort de Vaux, auch Fort Dillon genannt, westlich
von Damloup am Ostufer der Maas, nordöstlicher Eckpfeiler der Befestigungsanlage von
Verdun, errichtete man in Bruchsteinmauerwerk. In den
Jahren 1881-1884 und 1888-1917 modernisierte und verstärkte man das Fort auf dem
Kasernentrakt mit einer 2,50 m starken Betonschicht.
Der
Graben war beiderseits gemauert und hatte eine Breite von 10 m und eine Tiefe von
5 m. Auf der Kehlkasernendecke lag ein 20-30 m Rundum-Draht-
hindernis. Ferner
existierte eine Anschlußbatterie mit 4 Geschützständen. 250 m
hinter dem linken Kehlpunkt befand sich eine weitere
Batterie. Beide Batterien hatte man mit einem 10 m breiten
Drahthindernis umzäunt.
Nach
1904 baute man die Bewaffnung des Forts mit einem versenkbaren
Geschützturm für 2 x 750-mm-Kanonen in der Mitte des
Hauptwalls und 3 gepanzerten Beobachtungstürmen aus.
Im
linken Schulterpunkt befand sich außerdem eine MG-Panzerkuppel
für 2 Maschinengewehre. Dazu kamen 2 einfache und eine
Doppelgrabenstreiche und 2 Zwischengrabenstreiche. Die
teilweise in Beton verstärkte Kasematte konnte 200 Soldaten
beherbergen. 1910-1912
erfolgte der Ausbau der unterirdischen Verbindungsgänge.
Zu
Anfang des Krieges beschoß der Geschützturm des Fort de Vaux
sofort deutsche Stellungen in der Woêvre-Ebene. Im Februar 1915
richteten dann die Deutschen mit einem 420-mm-Geschütz
erhebliche Schäden am Fort de Vaux an. So wurden die Panzerkuppeln
für die 75-mm-Kanonen, Teile des Grabens, die Grabenstreichen
und die beiden Zisternen zerstört. Erst
als am 21. Februar 1916 die deutschen Truppen näher rückten,
stationierte man im Fort de Vaux eine feste Besatzung mit
Maschinengewehren und Minenwerfern!
Am
26. Februar 1916 explodierte, unter der Wirkung einer deutschen
Granate, der verminte Waffen- stand des Forts. Schon Ende Februar
erhielt der einzige Geschützpanzerturm bei den ständigen und
heftigen deutschen Artilleriebeschüssen einen Volltreffer und
fiel aus. Die Beschaffenheit des Geländes um das Fort Vaux
erleichterte es den deutschen Truppen, sich unterhalb des Forts
in nur dreihundert Metern Entfernung festzusetzen.
Schon
am 15. März 1916 meldete der deutsche Heeresbericht voreilig
die Einnahme des Forts. Sehr groß waren die deutschen Verluste
als die Soldaten aus den geschützten Hängen die Vauxhöhe
erreichten und damit dem starken Fortfeuer ausgesetzt waren:
Zweihundert tote Soldaten blieben allein vor dem Drahtverhau
liegen!
Auch
die am 9. und 10. April 1916 durchgeführten Angriffe
scheiterten an dem starken Widerstand der französischen
Fortbesatzung. Im
Mai 1916 lag das Fort de Vaux endgültig in der Frontlinie und war
Ziel ständiger deutscher Artilleriebeschüsse. Major Raynal
hatte inzwischen das Kommando über das Fort übernommen.
Am
Morgen des 3. Juni 1916 stürmten dann deutsche Pioniere vom
Infanterie-Regiment Nr. 158 die den nördlichen Graben des Forts
sichernden Außenwerke und den halb zugeschütteten Graben.
Schließlich
gelangten die deutschen Soldaten auf die Fortdecke, wo sie
einige Maschinengewehre in
Stellung bringen konnten.
Nach
heftiger und verzweifelter Gegenwehr, zermürbt von
Handgranaten, Flammenwerfern, Gas, Rauch, Lärm und großem
Durst ergaben sich schließlich am Morgen des 7. Juni 1916 die
französischen Verteidiger den deutschen Soldaten des Füsilier-Regiments
39.
Am 8. Juni 1916 unternahmen die Franzosen einige Angriffe.
Ständig
lag das Fort unter französischem Artilleriefeuer. Unzählige
Soldaten durchströmten bei ihrem Marsch zur Front die Gänge
des Forts. Überfüllt auch der Verbandsplatz, verdreckt die
Latrine und nur mit Gasmaske und Stiefeln begehbar. Unerträglich
Hitze, Gestank, Lärm und Durst.
Ab
dem 21. Oktober 1916 kündigte das sich stetig steigernde französische
Artilleriefeuer einen Gegenangriff an. Das Fort de Vaux wurde dabei
stark beschädigt. Am
25. Oktober lagen die Franzosen in der Nähe des Forts, drangen
in die Gräben und kletterten auf den Wall. Über dreißig
deutsche Maschinengewehre verteidigten das Fort de Vaux, fast
eintausend tote Franzosen lagen um die Festung!
Bis
zum 2. November 1916 wurde das Fort mehr oder weniger
beschossen. Die französischen Angriffe und die schlechte
Frontlage erforderten letztlich die deutsche Räumung des Forts.
Zuvor aber sprengten Soldaten der Pionierkompanie 100 die
Panzertürme, Grabenstreiche, Munitionsräume und die
unvollendeten Tunnelanlagen.
In
der Nacht zum 2. November 1916 verließ der letzte deutsche
Soldat für das Fort de Vaux. Am
3. November 1916 war das Fort de Vaux dann wieder in französischer
Hand.
Beim
Gang durch das obere Stockwerk der Kaserne des Fort de Vaux sehen
wir unter
anderem den Taubenschlag, die Telefonzentrale, die Kapelle, den
Befehlsstand des Majors Raynal, die Revierstube und das Innere
des Bunkers von Bourges. In einigen Gängen des Forts kann man noch
die Spuren der Handgranatensplitter erkennen.
Die mit Schießscharten
versehenen Schulterwerke in den Gängen sind 1917 von den
Franzosen als Ersatz für die Sandsackwände gebaut worden.
Unter
dem Fort befindet sich ein komplexes unterirdisches
Stollensystem, das allerdings nicht mehr zugänglich ist. U.a. führt
ein kilometerlanger Stollen auch zum "Kleinen Depot".
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