.
FORTS
FORT DE VAUX

Luftaufnahme, 1916

Französische Rißzeichnung, 1914

Das Fort de Vaux, auch Fort Dillon genannt, westlich von Damloup am Ostufer der Maas, nordöstlicher Eckpfeiler der Befestigungsanlage von Verdun, errichtete man in Bruchsteinmauerwerk. In den Jahren 1881-1884 und 1888-1917 modernisierte und verstärkte man das Fort auf dem Kasernentrakt mit einer 2,50 m starken Betonschicht. 

Der Graben war beiderseits gemauert und hatte eine Breite von 10 m und eine Tiefe von 5 m. Auf der Kehlkasernendecke lag ein 20-30 m Rundum-Draht- hindernis. Ferner existierte eine Anschlußbatterie mit 4 Geschützständen. 250 Fort und Graben in vorderster Stellung, 1916 m hinter dem linken Kehlpunkt befand sich eine weitere Batterie. Beide Batterien hatte man mit einem 10 m breiten Drahthindernis umzäunt.

Nach 1904 baute man die Bewaffnung des Forts mit einem versenkbaren Geschützturm für 2 x 750-mm-Kanonen in der Mitte des Hauptwalls und 3 gepanzerten Beobachtungstürmen aus. 

Im linken Schulterpunkt befand sich außerdem eine MG-Panzerkuppel für 2 Maschinengewehre. Dazu kamen 2 einfache und eine Doppelgrabenstreiche und 2 Zwischengrabenstreiche. Die teilweise in Beton verstärkte Kasematte konnte 200 Soldaten beherbergen. 1910-1912 erfolgte der Ausbau der unterirdischen Verbindungsgänge.

Zu Anfang des Krieges beschoß der Geschützturm des Fort de Vaux sofort deutsche Stellungen in der Woêvre-Ebene. Im Februar 1915 richteten dann die Deutschen mit einem 420-mm-Geschütz erhebliche Schäden am Fort de Vaux an. So wurden die Panzerkuppeln für die 75-mm-Kanonen, Teile des Grabens, die Grabenstreichen und die beiden Zisternen zerstört. Erst als am 21. Februar 1916 die deutschen Truppen näher rückten, stationierte man im Fort de Vaux eine feste Besatzung mit Maschinengewehren und Minenwerfern!Völlig erschöpfte französische Soldaten in einem Gefechtsgang, Anfang Juni 1916

Am 26. Februar 1916 explodierte, unter der Wirkung einer deutschen Granate, der verminte Waffen- stand des Forts. Schon Ende Februar erhielt der einzige Geschützpanzerturm bei den ständigen und heftigen deutschen Artilleriebeschüssen einen Volltreffer und fiel aus. Die Beschaffenheit des Geländes um das Fort Vaux erleichterte es den deutschen Truppen, sich unterhalb des Forts in nur dreihundert Metern Entfernung festzusetzen. 

Schon am 15. März 1916 meldete der deutsche Heeresbericht voreilig die Einnahme des Forts. Sehr groß waren die deutschen Verluste als die Soldaten aus den geschützten Hängen die Vauxhöhe erreichten und damit dem starken Fortfeuer ausgesetzt waren: Zweihundert tote Soldaten blieben allein vor dem Drahtverhau liegen!

Auch die am 9. und 10. April 1916 durchgeführten Angriffe scheiterten an dem starken Widerstand der französischen Fortbesatzung. Im Mai 1916 lag das Völlig erschöpfte französische Soldaten in einem Gefechtsgang, Anfang Juni 1916 Fort de Vaux endgültig in der Frontlinie und war Ziel ständiger deutscher Artilleriebeschüsse. Major Raynal hatte inzwischen das Kommando über das Fort übernommen.

Am Morgen des 3. Juni 1916 stürmten dann deutsche Pioniere vom Infanterie-Regiment Nr. 158 die den nördlichen Graben des Forts sichernden Außenwerke und den halb zugeschütteten Graben. Schließlich gelangten die deutschen Soldaten auf die Fortdecke, wo sie einige Maschinengewehre in Stellung bringen konnten.

Nach heftiger und verzweifelter Gegenwehr, zermürbt von Handgranaten, Flammenwerfern, Gas, Rauch, Lärm und großem Durst ergaben sich schließlich am Morgen des 7. Juni 1916 die französischen Verteidiger den deutschen Soldaten des Füsilier-Regiments 39.

Am 8. Juni 1916 unternahmen die Franzosen einige Angriffe. Ständig lag das Fort unter französischem Artilleriefeuer. Unzählige Soldaten durchströmten bei ihrem Marsch zur Front die Gänge des Forts. Überfüllt auch der Verbandsplatz, verdreckt die Latrine und nur mit Gasmaske und Stiefeln begehbar. Unerträglich Hitze, Gestank, Lärm und Durst.

Ab dem 21. Oktober 1916 kündigte das sich stetig steigernde französische Artilleriefeuer einen Gegenangriff an. Das Fort de Vaux wurde dabei stark beschädigt.  Am 25. Oktober lagen die Franzosen in der Nähe des Forts, drangen in die Gräben und kletterten auf den Wall. Über dreißig deutsche Maschinengewehre verteidigten das Fort de Vaux, fast eintausend tote Franzosen lagen um die Festung!

Südliche Teilansicht, 1992

Bis zum 2. November 1916 wurde das Fort mehr oder weniger beschossen. Die französischen Angriffe und die schlechte Frontlage erforderten letztlich die Schlafraum, 1997 deutsche Räumung des Forts. Zuvor aber sprengten Soldaten der Pionierkompanie 100 die Panzertürme, Grabenstreiche, Munitionsräume und die unvollendeten Tunnelanlagen.

In der Nacht zum 2. November 1916 verließ der letzte deutsche Soldat für das Fort de Vaux. Am 3. November 1916 war Hauptgefechtsgang, 1997 das Fort de Vaux dann wieder in französischer Hand.  

Beim Gang durch das obere Stockwerk der Kaserne des Fort de Vaux sehen wir unter anderem den Taubenschlag, die Telefonzentrale, die Kapelle, den Befehlsstand des Majors Raynal, die Revierstube und das Innere des Bunkers von Bourges. In einigen Gängen des Forts kann man noch die Spuren der Handgranatensplitter erkennen.

Die mit Schießscharten versehenen Schulterwerke in den Gängen sind 1917 von den Franzosen als Ersatz für die Sandsackwände gebaut worden. Unter dem Fort befindet sich ein komplexes unterirdisches Stollensystem, das allerdings nicht mehr zugänglich ist. U.a. führt ein kilometerlanger Stollen auch zum "Kleinen Depot".

Quellen und Literatur:
  • Bossert, Hans: Infanterie-Regiment Nr. 143, Bd. 1, Oldenburg 1935. 
  • Editions (Hg.): Verdun. Sehen und verstehen. Die Schlachtfelder und Umgebung. Drancy 1980. 
  • Frémont (Hg.): Verdun. Illustrierter Führer durch die  Schlachtfelder, Verdun 1958. 
  • Glück, Eugen u.a.: Infanterie-Regiment Nr. 126, Berlin 1929. 
  • Henkell, Paul: Infanterie-Regiment Nr.192, Berlin 1925. 
  • Kaiser, Alexander: Infanterie-Regiment Nr. 158, Bd. 1, Oldenburg 1924. 
  • Klink, Stephan/ Fischer, Kurt: Spurensuche bei Verdun, Bonn 2000. 
  • Krämer, Max: Reserve Infanterie-Regiment Nr. 245, Berlin 1923. 
  • Leonhardt, Hans u.a.: Infanterie-Regiment Nr. 53, Oldenburg 1929. 
  • Möller, Hanns: Infanterie-Regiment Nr. 158, Oldenburg 1939. 
  • Reichsarchiv (Hg.): Die Tragödie von Verdun 1916, III. und IV. Teil: Die Zermürbungsschlacht, Berlin 1929. 
  • Reime, Rudi: 8. Feldartillerie-Regiment Nr. 17, Berlin 1928. 
  • Rohde, Horst u.a.: Militärgeschichtlicher Reiseführer Verdun, Hamburg 1996. 
  • Rudorff, Franz von: Füsilier-Regiment Nr. 39, Berlin 1925. 
  • Rust, Fritz: Infanterie- Regiment Nr. 143, Bd. 2, Oldenburg 1938. 
  • Schalich, Günter: Kleiner Führer zu den Festungsanlagen von Verdun, Aachen 1990. 
  • Schalich, Günter: Fort Vaux im Juni 1916, Aachen 1994. 
  • Wegener, Hans: Infanterie-Regiment Nr. 172, Berlin 1934..

Abbildungen:

  • Erich Kassing.
  • Feldgrauen. Zeitschrift der 50. Infanterie-Division: Bilder um Vaux und Hardaumont, Berlin 1917.

Copyright © 2007 by Erich Kassing-all right reserved.