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Geschichte

Die Zeit der Jäger und Sammler
Die ersten Anzeichen menschlicher Besiedlung stammen aus dem 8. Jahrtausend vor Christus, das auch das Ende der letzten Eiszeit markiert. Vermutlich waren die ersten Menschen in dem Gebiet des heutigen Finnlands Sammler und Jäger aus dem Osten, sie lebten hauptsächlich von der Robbenjagd. Die ersten Besiedlungen sind der kammkeramischen Kultur zuzuordnen, sie hinterließen einige ihrer Gegenstände. Während der nachfolgenden Streitaxtkultur, von 1800 bis 1600 v. Chr., brachte ein Volk aus dem südlichen Ostseeraum vermutlich auch den Ackerbau nach Finnland. Mit dem Beginn der Bronzezeit in Finnland etwa um 1300 v. Chr., wanderten einige Völker in den Süden Finnlands ein, die eine finno-ugrischen Sprache sprachen und bei ihrer Einwanderung verdrängten sie die Lappen weiter nach Norden.

Die Wikinger in Skandinavien
Zwar nahmen die Finnen nicht an den Fahrten der Wikinger teil, dennoch profitierten sie von den zahlreichen Handelsmöglichkeiten. Ende des 13. Jahrhunderts n. Chr. hatten sich drei finnische Stämme ausgebreitet, die eigentlichen Finnen im Südwesten, die Tavasten in den Seengebieten im Landesinneren und die Karelier im Osten. Im hohen Norden lebten die Samen oder auch Lappen genannt.

Die Schwedische Eroberung
Zwei Jahrhunderte lang, in den Jahren zwischen 1050 und 1300, wurden die Finnen in zahlreichen Kreuzzügen, die von Schweden, das damals noch römisch-katholisch war, und auch von der russisch-orthodoxen Kirche ausgingen, zum Christentum missioniert, nur die Lappen traten erst später zum Christentum über. Der erste Feldzug, den der schwedische König Erik 1155 unternahm, sollte seinen Nutzen nicht nur in der Bekehrung der Heiden haben, sondern ihm auch wirtschaftlich und politisch nützen, jedoch konnte er keine dauerhafte Herrschaft unter den finnischen Stämmen aufbauen. Später, eventuell 1172 oder auch 1171, legte der Papst Schweden nahe, Finnland durch die Errichtung von Festungen und ständigen Garnisonen zu unterwerfen und zu bekehren, was auch gelang. Die Schweden besiegten die Finnen und Tavasten. Sie führten das Christentum ein und beherrschten fortan auch den Handel. 1209 wurde in Turku ein Bischof eingesetzt, mit dem das Christentum in Finnland gesichert wurde. Der Papst bestätigte 1216 den schwedischen Anspruch auf Finnland und mit dem Bau einer Festung in Tavastien wurde 1249 eine Machtgrundlage für die schwedische Herrschaft geschaffen.
Aber auch die orthodoxe russische Kirche missionierte, vor allem in Karelien. Das sahen die Schweden nicht gern und schickten eine Streitmacht nach Karelien, welches im Frieden von Nöteburg 1323 zwischen Schweden und Nowgorod, also Russland, aufgeteilt wurde. Innerhalb der schwedischen Monarchie wurden den Finnen 1362 dieselben Rechte gewährt, wie den Schweden, aber im 15. und 16. Jahrhundert wurden dem finnischen Volk hohe Steuern auferlegt, in dieser Zeit ließen sich auch viele Schweden in Finnland nieder.

Das schwedische Großfürstentum und Luthers Lehren
Nachdem im Jahr 1527, formal erst einige Jahre später, Schweden mit Rom und der katholischen Kirche gebrochen hatten und sich zur evangelischen Kirche bekannte, wurde auch Finnland evangelisch. Zwischen 1570 und 1595 war Finnland Schauplatz ständiger Kriege zwischen Schweden und Russland, währenddessen wurde Finnland 1581 zum schwedischen Großfürstentum erhoben. Der König Karl IX. ließ die gesamte Verwaltung Finnlands nach Schweden verlegen. Sein Nachfolger führte langwierige Kriege mir Dänemark, Polen und Russland, der 1617 mit dem Frieden von Stolbovo endete, bei dem die Grenzen Finnlands Richtung Osten verschoben wurden. Ein Jahr später, im Dreißigjährigen Krieg von 1618-1648 mussten die Finnen leiden, viele finnische Soldaten kämpften auf schwedischer Seite und die Kosten dieses Krieges wurden durch eine Erhöhung der Steuer gedeckt. Es folgten viele weitere Kriege mit Russland. Im Krieg mit Russland von 1656 bis 1661 wurden die bestehenden Grenzen bestätigt. Unter Karl XI. wurden einige Ländereien wieder an die finnischen Bauer zurückgegeben, woraus die Bauer auch Nutzen ziehen konnten, jedoch starb ein Drittel der Bevölkerung, nachdem es große Missernten von 1695 bis 1697 gegeben hatte. Der große nordische Krieg in den Jahren von 1700 bis 1721 folgte und die Russen besetzten Finnland ein erstes Mal. Am Ende fielen große Gebiete im Osten an Russland und nach einem weiteren Krieg von 1741 bis 1743 mußten noch mehr Gebiete abgegeben werden. Auch eine erneute Auseinandersetzung von 1788 bis 1790 änderte nichts daran. In diesen Jahren ließen sich in Finnland erste nationale Bewegungen, die für eine Unabhängigkeit Finnlands von Schweden eintraten, erkennen.

Finnland unter russischer Herrschaft
Ein Jahr nach dem Bündnis von Tilsit zwischen Napoleon und Zar Alexander I. von 1806 wurde Finnland von russischen Truppen besetzt. Zwei Jahre später, im März 1809 wurde Finnland vom Zaren zum autonomen Großfürstentum innerhalb des russischen Zarenreiches erklärt und Finnland bekam sämtliche Reche und Privilegien. Im September desselben Jahres trat Schweden Finnland und die Ålandinseln offiziell an Russland ab, gleichzeitig wurden die Gebiete in Karelien, die schon vorher an Russland gefallen waren, wieder mit Finnland vereint. Der Zar ließ die Hauptstadt Finnlands von Turku nach Helsinki legen, weil er fand, dass Turku zu sehr nach Westen gerichtet war. In der neuen Hauptstadt Helsinki war auch der Sitz des russischen Generalgouverneurs, der Finnland regierte.
In den nachfolgenden Jahren erwachte ein finnisches Nationalbewusstsein, vor allem durch die wiederauflebende finnischen Sprache, die denselben Status bekam, wie die schwedische. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete sich jedoch ein Wandel ab, Finnland wurde russifiziert, so wurde der Gebrauch der russischen Sprachen einigen Bereichen eingeführt und die gesamte Rechtsprechung wurde in die Hände der Russen gelegt. Später, 1912, wurde den Russen sogar dieselben Rechte zugesprochen, wie der finnischen Bevölkerung. Am ersten Weltkrieg, von 1914 bis 1918, nahm Finnland nicht aktiv teil. Die russische Revolution von 1917 nutzte ein neu gewählter finnischer Landtag und übernahm die Regierungsgewalt. Es wurde für die Gründung einer unabhängigen Republik gestimmt. Finnland war nun eine selbständige Republik geworden!

Eine junge Republik zwischen den Kriegen
Aber es war nicht einfach, es gab kaum zu essen, viele Leute waren arbeitslos. Außerdem war die Bevölkerung gespalten. Auf der einen Seite waren die Sozialisten und auf der anderen Seite die bürgerlichen Nichtsozialisten. Es kam zu einem Bürgerkrieg der Roten gegen die Weißen. Letztendlich gewannen die Weißen diesen Bürgerkrieg. Sie verboten die kommunistische Partei und richteten große Massaker unter den Sozialisten an. Vom Völkerbund wurden Finnland die Ålandinseln zugesprochen, auf Ostkarelien musste Finnland allerdings verzichten. Finnland und die Sowjetunion schlossen 1932 einen Nichtangriffspakt.

Noch mehr Kriege
Soldaten im Winterkrieg
Am Anfang des 2. Weltkrieges erklärte Finnland seine Neutralität. Russische Truppen marschierten in Finnland ein, nachdem Finnland sich geweigert hatte, einige Gebiete im Tausch gegen andere an die Sowjetunion abzugeben. Dies war der sogenannte Winterkrieg. Die Übermacht der Russen war erdrückend, aber trotzdem konnten die Finnen unter General Mannerheim einige erstaunliche Siege erringen, denn die finnischen Truppen waren sehr viel besser auf die Kälte eingestellt. Mit Skiern waren sie beweglicher und bedingt durch die Entfernungen konnten sie besser Nachschub holen, als die Russen.
Mannerheim
Am Ende war Finnland jedoch der drückenden Übermacht unterlegen und musste große Gebiete in Karelien aufgeben. Als Deutschland die Sowjetunion 1941 angriff, schlossen sich die Finnen Deutschland in der Hoffnung, die verlorenen Gebiete zurückerobern zu können, an. Daraufhin wurden finnische Städte von den Russen bombardiert und auch Großbritannien erklärte Finnland den Krieg. Im Waffenstillstandsabkommen musste Finnland Gebiete an Russland abtreten.

Nach dem Krieg
Nach dem Krieg bemühte sich Finnland hauptsächlich um Frieden. Es hielt sich strikt an eine neutrale Linie hatte aber auch zur Sowjetunion gute Beziehungen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wurden viele Finnen arbeitslos, infolge des Verlusts der Absatzmärkte finnischer Produkte in der Sowjetunion, aber bis heute hat sich diese Situation wieder verbessert. 1995 wurde Finnland in die EU aufgenommen und die Regierung versucht heute, die Aufnahmekriterien zur Währungsunion zu erfüllen, das größte Problem dabei ist aber immer noch die hohe Arbeitslosigkeit.


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