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Literatur

Die finnische Literatur ist aufgrund der kulturellen und geschichtlich bedingten Verbindung zu Schweden nicht unbedingt auf finnisch geschrieben. Es gibt auch heute noch zahlreiche Bücher auf schwedisch. Beispiel hierfür ist Bo Carpelan, der heute einer der erfolgreichsten Schriftsteller Finnlands ist. Er schreibt sehr interessant, auch ich schätze seine Bücher. Die Geschichte finnischer Literatur geht auf mündlich überlieferte Sagen und Legenden zurück. Das erste auf finnisch veröffentlichte Werk war das ABC-Buch des Bischofs Mikael Agricola. Agricolas Übersetzung des Neuen Testaments erschien als erstes religiöses Werk in finnischer Sprache 1548. Neben diesen Schriften und der Literatur der mündlichen Überlieferung existierten damals kaum andere literarische Werke in finnischer Sprache. Agricola war ein Schüler Luthers und Melanchthons. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, als Bischof von Finnland, die Lehren Luthers zu verbreiten.
Nach der Trennung von Schweden bildete sich ein finnisches Nationalbewusstsein heraus, das vor allem durch historische Studien finnischer Gelehrter gefördert wurde. Zu ihnen zählte auch Elias Lönnrot, der über viele Jahre hinweg altfinnische Volkslieder und Sprüche sammelte, die er 1835 gesammelt in dem Werk Kalevala veröffentlichte; 1849 erschien eine erweiterte Fassung. In der Folgezeit begannen immer mehr finnische Schriftsteller, Werke in ihrer Muttersprache zu veröffentlichen. Diese Entwicklung ging mit einem Aufschwung des national geprägten Denkens um die Mitte des 19.Jahrhunderts einher und führte zur Entstehung eines neuen Kulturbewusstseins, das sich auch in der Gründung des Finnischen Nationaltheaters 1872 niederschlug.
Mitte des 19.Jahrhunderts wurden in allen wichtigen Literaturgattungen in finnischer Sprache verfasste Werke veröffentlicht. Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen finnischer Prosa zählt der Roman Seitsemän veljestä (1870, Die sieben Brüder) von Aleksis Kivi, der sowohl als Dramatiker wie auch als Romanschriftsteller bekannt war.
Bekannt unter den Romanschriftstellern der Zeit nach dem 2.Weltkrieg wurde vor allem Väinö Linna, dessen Buch Tuntematon sotilas (1954, Kreuze in Karelien; später: Der unbekannte Soldat) mit seiner realistisch und humorvoll vorgebrachten Kritik an der Offiziersklasse in Finnland großen Erfolg hatte und in zahlreiche Fremdsprachen übersetzt wurde. In seiner Trilogie Täälla Pohjantähden alla (1959-1962, Hier unter dem Polarstern) schildert Linna eindrucksvoll den finnischen Bürgerkrieg.
Viele finnische Autoren publizieren ihre Werke in schwedischer Sprache, um nicht nur die Leserschaft in ihrer Heimat, sondern auch im benachbarten Schweden zu erreichen. Zu ihnen zählt Johan Ludvig Runeberg, dessen Dichtung "Vårt land" (1848) zur finnischen Nationalhymne wurde. Werke in schwedischer Sprache verfasste auch Zacharias Topelius, darunter Lyrik, Erzählungen, Märchen und historische Romane. Zu den bedeutenden finnischen Lyrikern des 20. Jahrhunderts zählen Edith Irene Södergran, die als wichtigste Vertreterin des schwedischsprachigen Modernismus gilt, und Arvid Mörne, der in seinen Gedichten die Interessen der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland vertritt.
Ein anderer finnischer Schriftsteller, der mir sehr gefiel war Haavo Paaviko, von dem ich das Buch "Fleurs mittlere Reife" gelesen habe. Es ist eine fantastishe Geschichte über ein Mädchen, das zur mittleren Reife in der Schule auch ihre Jungfräulichkeit loswerden will. Aber nicht mit irgendwem, sondern mit ihrem Onkel, der das auch tut, nur drei Wochen später ist er tot...

Kalevala, finnisches Nationalepos

Kalevala ist das finnische Nationalepos. Kalevala ist eine poetische Bezeichnung für Finnland und bedeutet Land des Kaleva, wobei Kaleva die Gestalt eines finnischen Mythos ist. Das Gedicht erzählt von den Abenteuern der drei sagenhaften finnischen Helden Väinämöinen, Ilmarinen und Lemminkäinen. Die wichtigste Episodenreihe handelt von Väinämöinens Versuchen, sich mit der Tochter Louhis, einer Heldin aus dem nördlichen Pohjola, zu vermählen. Eine andere herausragende Geschichte schildert die Versuche der Helden, Sampo, eine Zaubermühle, die ohne Unterlass Salz, Mehl und Gold produziert, in ihren Besitz zu bringen. Außerdem enthält Kalevala eine Abhandlung über die Erschaffung der Welt und den Sieg des Christentums über das Heidentum in Finnland.
Die Lieder des Kalevala wurden bis ins 19. Jahrhundert durch mündliche Überlieferung von einer Generation zur anderen weitergegeben. 1822 wurde von dem schwedisch-finnischen Schriftsteller Zakarias Topelius dem Älteren eine Reihe von Fragmenten zusammengestellt und veröffentlicht. 1835 gab der finnische Gelehrte Elias Lönnrot etwa 12 000 zusammengetragene und überarbeitete Zeilen heraus. 1849 erschien eine Ausgabe mit fast 23 000 Zeilen. Das finnische Nationalepos wurde u. a. in die englische, deutsche, französische und schwedische Sprache übersetzt. Zu den herausragenden musikalischen Bearbeitungen der Kalevala zählt die Lemminkäinen-Suite des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Selber gelesen habe ich die Kalevala nicht ganz, sondern nur Ausschnittsweise.


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