Geschichte des Dorfes Märzdorf am Bober   Seite 5               

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                   Aus der Geschichte des Dorfes
                  Märzdorf am Bober
                            im Kreis Löwenberg in Schlesien
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Die Schule in Märzdorf 

Selbstverständlich wurde mit der Kirche auch eine Schule errichtet und damit der Cantor- und Organistendienst, die Kustoden- (Kirchvater bzw. Küster) und Glöcknerstelle verbunden, und wie es damals die Verhältnisse nicht anders zuließen, und ihm die Gemeinde- oder Gerichtsschreiberei anvertraut und zur besseren Dotation auch die Direction aller öffentlichen Musikaufführungen überlassen. Er war hier dasselbe, was ausschließlich der Stadtmusikus hieß, ohne dessen Wissen und Genehmigung keine Musik aufgeführt werden durfte. Wir lachen heute darüber; andere nach uns werden über unsere Verkehrtheiten weinen. Der Lehrer Hans Brendel, der 1617 in den Acten als Kirchen- und Gerichtsschreiber genannt wird, war dieses alles zumal. Das Schul- und Küsterhaus stand gerade unter der südlichen Kirchhofmauer.

Nicht nur von auswärts hatten unsere Schulen den Katechismus, sondern stets eigene und sehr gute Diözesan-Katechismen. Die Bibliotheken in Breslau verwahren noch viele derselben, so von Johannis Hungari OCist. 1480, Joh. Saurmann, Canonicus 1510, von Metzner, Titz, Abt Felbiger und Prior Krauch OSB., in Sagan, Nied.-Schlesien.Nachdem Schlesien in den Friedensschlüssen 1742/63 vom böhm.-österr. Haus Habsburg an das preuß.-brandenburgische Haus Hohenzollern gegangen war, erschien 1765 ein Special-Landschulen-Reglement für die römisch katholischen Schulen in Schlesien.

Für die Schule in Märzdorf a.B. geschah in diesem Jahrhundert so viel, als kaum an einem anderen Orte. Gemeindemitglieder machten Stiftungen für Schulzwecke, Bekleidung, Bücher und Lernmittel. Pfr. Fliegel legte eine Kinder- Jugend- u. Volksbibliothek an. Den größten Verdienst erwarb sich der Sohn des Bauern Titz der, seine Ersparnisse stiftete für den Bau einer Elementarschule, verbunden mit Industrieschule (Hauswirtschaftsschule). So wurde ein neues Schul- und Custodenhaus 1845 gebaut.

 

Kirchenvorsteher und Schulvorsteher

Die Verwaltung des kirchlichen Vermögens und die Sorge für äußere Angelegenheiten erfor- derten für den Pfarrer eine Hilfeleistung. Dazu wurden nach urältester Einrichtung aus der Kirchengemeinde Vertrauensmänner mit ähnlichen Rechten und Pflichten wie Vormünder ausersehen, denen für ihre Mühewaltung einige Vergütungen erstattet wurden. Auch hier bestand diese Aushilfe in der Vermögensverwaltung. Sie unterstützen den Custoden, indem sie des Sonntags den Altar besorgen. Jetzt 1875 sind Kirchenväter  der Bauerngutsbesitzer Franz Stelzer und der Gartenstellenbesitzer Franz Hirscher.1794 gab es ein neues Provinzial- und Diözesanrecht, das im allgemeinen das vorherige Recht respektierte, die Kirchenvorsteher arbeiteten nur ehrenamtlich. Schulvorstände sind 1875, die Bauerngutsbesitzer Alois Walter und Franz Stelzer.

 

Fromme Stiftungen

 Merzdorf-Martinsdorf machte seinem Patron St. Martin alle Ehre. Viele Stiftungen für die Armen, die Schulkinder der Gemeinde, hl. Messen für die Kirche sind Zeugen dafür. Die Titz'sche Schulstiftung die Unterhaltsstiftung für einen Kaplan durch Uhrmacher Titz. Ein weiterer Beweis der Frömmigkeit der Menschen in Märzdorf war, daß hier ein Einsiedler lebte Anton Baumert der 1782 in seiner Klause auf dem sogen. Winkelberge starb.

 

Welt- und Ordensgeistliche aus Märzdorf

Eine nicht unbedeutende Zahl von Gesistlichen wurde hier geboren, von denen noch lebt:(1875): Dittrich Johannes Pfarrer in Gottesberg/Waldenburg. Sein Bruder war Ortsvorsteher in Märzdorf.

Zwei Jesuiten, Brüder und Söhne des Lehrers Titz.

Auch geistliche Jungfrauen, von denen noch lebt:

Renner Marjane, Prorin im Magdalenerinnen-Kloster zu Lauban/Schles.

 

Religiöse Denkmäler aus alter und jüngerer Zeit

Das sind die vielen religiösen Denkmäler, selbst aus alter Zeit, sogenannte Stelen, rund oder vierseitig. Die älteste steht auf dem Winkelberge und ist von 1687. Hohen Kunstwert haben weitere sechs Statuen, drei davon nahe der Kirche, Johannes v. Nepomuk auf  der Boberbrücke, (der Sprengung am O7. Mai 1945 durch dtsche. Soldaten zum Opfer gefallen). Hierher gehören auch die vielen Wegkreuze als Ausdruck christlicher Frömmigkeit.

 

Glaubenstreue und Frömmigkeit

Diese Frömmigkeit zeigt sich in den Gottesdienstfeiern, Andachten, Bruderschaften, Vereinen und in der Treue zum Glauben. Als ringsum die Reformation die Gemeinden fällte, erhielt sich Märzdorf mit den  weiteren 13 Stiftsgemeinden des Klosters Liebenthal ganz katholisch.  

Hierorts sind z.Zt. Ortsvorsteher Bauer Alois Walter, Stellvertreter: Bauer Josef Kindler und Hausbesitzer Josef Meyer.

 Composuit ex scriptis variis sed tamen autenticis Benedictus Sommer, par. emer.

Arnsdorfensis  anno 1875.

 

 

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