Calcutta

1986


Under construction…

 

Request Concert

Opening in Calcutta

Direct/Designer

 

Die Wahl unserer Bühne war mir das grösste Problem. Ich wollte unbedingt einen vorhandenen realen Ort, keine Bühne. Ich glaube den besten Platz für unsere Arbeit gefunden zu haben. Besonders spannend wird die Organisation der Zuschauer, die um unsere Arbeit sehen zu wollen eine Reise machen müssen, von eleganteren Vierteln und dem MMB mit privaten Bussen oder zu Fuss. Sie werden schon ausserhalb des Theaters die Realität dieser Frau die wir schildern wollen erfahren können. Das Theater beginnt in der Realität, setzt sich hier als Fiktion fort, eine Fiktion die versucht Alltag zu beschreiben und endet in der rauchig grauen, von gelben Strassenlicht beleuchteten Realität. Wir müssen uns sehr glücklich schätzen, wenn wir die Genehmigung erhalten hier zu arbeiten. Dieses Gebäude wird von der CPI, der Communistischen Partei Indiens verwaltet, und unsere Assosiation mit dem MMB ist ein kleines Problem.

 

‘Warum wollen wir diese Produktion machen? Was glauben wir zu vertreten, zu entdecken zu verarbeiten? Was ist interkulturelle Arbeit? Was glauben wir, was man von dem Westen in Asien erwartet und wünscht? Was glauben Menschen in Asien von uns erhalten zu wollen? Wie denken wir über das was sie äussern das sie wollen und was nehmen wir an steckt wirklich dahinter?’

In unserem Falle behandeln wir das Thema Frau in Asien, so meine ich es jedenfalls. Wir reden, so haben wir es jedenfalls in unserer Projektbeschreibung formuliert, wir wollen mit Schauspielern, Ekonomisten, Social Scientist und Frauengruppen über das Thema der Frau in Asien reden und über den Einfluss des Westens in diesen Ländern und der Veränderung von Traditionen bedingt durch kulturelle Einflüsse, Werbung und Technologien. Wir wollten das Stück "Wunschkonzert" als Thema nehmen, und im Laufe der Produktion unsere Erfahrungen sammeln. Wir wollten unsere Ergebnisse aufzeichnen und sammeln um sie an einem Ort aufzuführen. Wir wollten von unserer Arbeit über die Traditionen in diesen Ländern lernen, über Kunst Theater und gesellschaftlichen Leben in den Städten die wir besuchen. Das heisst wir werden lernen können wie sich das Leben in Asien durch das Wachsen von Städten im Gegensatz zu den ländlichen Bedingungen verändert hat.

Als wir uns heute, dem sechsten, nach einer Probe, der Besichtigung einer anderen Spielstätte und einer Produktionsbesprechung zum Essen setzten, versuchte ich diese Gedanken nocheinmal zu formulieren. Ich versuchte mitzuteilen, das ich im Augenblick befürchte, das unsere Lernprozesse einseitig seien. Wir sind im Augenblick dabei eine Produktionsgruppe zusammenzu-stellen, die nach dem hiesigen Muster funktioniert, was sich nicht sehr von dem amerikanischen unterscheidet, den Mitgliedern der Gruppe durch unseren EInsatz zeigen wie wir arbeiten, handeln und denken. Wir nehmen an das sie von unserer Erfahrung profitieren.

Doch wo bleibt mein Lernprozess. Sicher, im Augenblick ist es sehr spannend in Calcutta Fuss zu fassen, die Stadt kennenzu lernen, zu studieren, und das wird mich sicher noch eine Zeit beschäftigen. Was lerne ich aber über traditionelles Geschichten erzählen, oder über indische Philosophien und Gedankenwelt? Was ist so spannend daran festzustellen, das die Frau in Bengal nach dem Essen keine Zigarette raucht sondern Betelnüsse kaut. Oder das sie nicht frühstückt im Gegensatz zu einer westlichen Frau. Spannender ist schon die Frage des Selbstmordes am Ende des Stückes und dessen ethische und moralische Bedeutung in Indien. Wieder und wieder wird mir die Kopflastigkeit des Indienteils bewusst. Diese kleinen Unterschiede von Bombay zu Madras und Calcutta. Ich müsste mich schwer täuschen und wäre sehr überrascht wenn sich mir hier drei stark verschiedene Welten auftuen würden.

 Wird fortgesetzt……

 Project description | New York | Bombay | Madras | Jakarta | Seoul | Tokyo

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