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Gustav Hanns Strümpel - a forgotten Russian composer



Preface

Gustav Hanns Strümpel - a composer of this name should hardly ever have come across the attention of a visitor of these pages - and there is good reason for this, for neither has this name been included in relevant dictionaries, nor has it via such or other ways entered ever the awareness of a musically interested public. Re-coining the hardly less known self-assessment of Ernst Toch as the "most forgotten composer" of the world, one can speak of Strümpel justly as the "more-than-most-forgotten" composer of the world.

To counteract this lack of information to some extent is the goal of the present explorations into the sources of the personality and the works of Strümpel. They are indeed to be seen in one line with other attempts of reviving the memory of widely forgotten composers, which take place since some time, and they want to claim their legitimacy in just the same way. Furthermore, the publication is also made in memory of David Meyerholt, the untiring collector and researcher of musical byways, unknown he, too (and a direct descendant of Strümpel) who did not live to win his well-deserved laurels.

Peter Sulman, im November 2000




The following passages from the original publication are available momentarily in German only.

Kurzer Abriß seines Lebens (see endnote *)

Gustav Hanns Strümpel kam am 20. März des Jahres 1855 in Tomilino nahe Moskau zur Welt. Sein Vater, ein deutscher Einwanderer aus dem Preußischen, hatte nach den politischen Wirren des Jahres 1848 offenbar versucht, sein Glück nicht im Westen, jenseits des atlantischen Ozeans, sondern dort zu suchen, wo ebenfalls, wenn auch in weit geringerem Maße, seit vielen Jahrzehnten immer wieder Einwanderer aus den deutschen Mutterlanden eintrafen, um seßhaft zu werden und sich auf vielfältige Weise zu betätigen. ( ... )

Johannes Theodor Strümpel (1815 - 1885) also war einer von jenen, die der alten Heimat Lebewohl sagten und sich auf den Weg in die sprichwörtliche neue Zukunft machten. Er sollte nicht lange brauchen, um dort für immer Fuß zu fassen: seine Talente und Kenntnisse geschickt nutzend, brachte er es mit Fleiß und Umsicht durch den Handel mit Eisenwaren zu einem ansehnlichen Vermögen. Nach einiger Zeit erfolgte die Gründung einer eigenen Firma zur Herstellung eiserner Gerätschaften für die Armee des Zaren. ( ... ) Als jemand, den man als einen "gemachten Mann" zu bezeichnen pflegt, standen ihm so manche Türen offen, nicht zuletzt auch jene des Eintritts in die gehobenen Kreise seines Gastlandes. ( ... )

Im Jahre 1853, kurz nachdem er auch von Rechts wegen ein Untertan des Zaren geworden war, heiratete er Tatjana Sergeijewna Meyerholt (1820 - 1904), die Tochter eines höheren Beamten im Kriegsministerium, und gab damit auch seinem privaten Leben festen Grund in der neuen Heimat. Dem Paar wurde, wie schon erwähnt, im Jahre 1855 der erste Sohn geboren, der den Namen des Großvaters väterlicherseits (Gustav-Adolf Strümpel, 1789 - 1846) und, gemäß russischer Sitte, den (verkürzten) ersten Vornamen des Vaters erhielt: Gustav Hansowitsch. Ein weiterer Sproß der jungen Familie, Anton Hansowitsch, erblickte im Jahre 1857 das Licht der Welt, verstarb jedoch bereits im Alter von zwei Jahren. ( ... )

Gustav Hansowitsch verlebte allem Anschein nach eine glückliche Jugend: gleichermaßen in seinen vielfältigen Neigungen vom Vater und der Mutter gefördert, achteten beide auf eine solide Ausbildung des nun einzigen Sprößlings. Der Vater bestärkte ihn in seinen Neigungen und Interessen an allem Mechanisch-Technischen, die Mutter sorgte sich um die musische Seite, indem sie die Anfangsgründe des Klavierspiels legte und darauf sah, daß der junge Gustav regelmäßig Konzerte besuchte. Beide Neigungen des Knaben sollten späterhin bedeutsame Folgen zeitigen. ( ... )

Trotz starker musikalischer Neigungen entschied sich Strümpel schließlich - nicht ohne darin vor allem den Vorstellungen des Vaters zu folgen - zu einer technisch orientierten Ausbildung. Er begann ein Studium der Ingenieurswissenschaften, hielt sich dieserhalb auch zweimal für einige Zeit in Deutschland auf. ( ... )

Als glanzvoller Absolvent der Fakultät für Physik und Mechanik der Universität Moskau widmete er sich im Jahre 1884 zunächst für ein knappes Jahr ausgiebigen musikalischen Studien. ( ... ) Ende des folgenden Jahres trat er in den Staatsdienst ein.

Im Frühjahr 1891 beginnt er seine Tätigkeit als Ingenieur des Eisenbahnwesens. Das damals vor allem von französischen Geldgebern und Beratern dominierte Terrain stand vor einer gewaltigen Anstrengung, hatte man doch beschlossen, das Riesenreich mit einer Bahn zu versehen, die es erlauben würde, das Land in beiden Richtungen zu durchqueren. Bei der Durchführung dieses Auftrags stand der junge Ingenieur Strümpel dann ab dem Jahre 1891, als der Ausbau eines neuen Abschnitts in Angriff genommen wurde, mit in den vordersten Reihen. ( ... )

* * *

(Rather than adding here more quotations from the original book the reader should switch to the short biographical survey in which Strümpel's life is spotlighted.)



*) Endnote:

The selected parts of this text are taken from a private print, published in 1924 in Leipzig under the title of

Schienenstrang und Notenblatt

- Leben und Werk des deutsch-russischen Eisenbahningenieurs und Komponisten
G u s t a v H a n n s S t r ü m p e l

The author of this hard to find small volume is a cousin of the composer, Dr. med. Georg Kayser, who, however, could not finish the text (suicide in 1920). Thus, the major part of the booklet is the work of Isidor Meyer who also supplied a critical review of Strümpel's works, supplemented by parts of the correspondence, compositions in print and in manuscript and other papers of the composer which he was allowed to take along when visiting the composer twice in Paris (1920 and 1921). Today, portions of these documents are in private property, others parts have to be considered as lost. Omissions in the original text are marked by brackets.