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A GALERIE

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Stadt Karlsruhe verlässt den Weg der Rechtsstaatlichkeit
Teilweise Innenstadtverbot in Karlsruhe für alle Punks

Im Kampf gegen Randgruppen, um das große Ziel von Sauberkeit und
Ordnungsstaatlichkeit zu verwirklichen, hat die ehemalige 
Polizeibehörde der Stadt Karlsruhe -Bürgerservice und Sicherheit- mit einer 
Allgemeinverfügung einer Gruppe junger Punks den Kampf angesagt.
Mit Wirkung vom 6.07.02 ist es den Punks, und solchen die von 
der "Rechtsstaatlichkeit" als Punks definiert werden, untersagt, den
Kronenplatz -einen zentralen Platz in der Karlsruher Innenstadt- zu
betreten, sich ihm zu nähern, bzw. sich dort aufzuhalten.
Die "Maßnahme" wurde damit begründet, daß Punks bürgerliche 
Konventionen und Umgangsformen sowie Moral- und Ethikbegriffe ablehnen, und daß sie die
natürliche Pietät und das Schamempfinden verletzten.
Der "lesenswerte" Originaltext der "Punkerverfügung", der teilweise an
Schriften aus dem Jahre 1933 erinnert, ist unter folgendem Link zu 
finden: www.uni-karlsruhe.de/~ubbv/punkverbot.pdf
Am 08.07.02 kam die Polizei mit größerem Aufgebot auf den 
Kronenplatz, und verhaftetete drei sogennante "Punker" 
ausschließlich aufgrund ihrer Kleidung und Frisuren. Diese 
willkürliche Verhaftungen wurden mit der neuen "Punkerverfügung"
begründet. Tags darauf wurde mehreren, angeblich der Punkszene 
angehörigen Personen, ohne jeglichen Anlaß, Platzverbot 
für Teile der Innenstadt 
ausgesprochen


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SPRUECHE

EURE FÜHRER SIND TOT

STIRB NICHT IM WARTERAUM DER ZUKUNFT

IHR KÖNNT UNS NICHT VERNICHTEN DENN WIR SIND EIN TEIL VON EUCH

FORTSCHRITT IST NUR MÖGLICH INDEM MAN INTELLIGENT GEGEN DIE REGELN VERSTÖSST

IHR WERDET MICH NIE KRIEGEN

MEINE FRÜHEREN SCHMERZEN WURDEN MIR ZUM PANZER FÜR DIE FOLGENDEN

NICHTS IST SCHWERER UND NICHTS ERFORDERT MEHR CHARAKTER ALS SICH IM OFFENEN GEGENSATZ SEINER ZEIT ZU BEFINDEN UND LAUT ZU SAGEN NEIN!

KEIN MENSCH IST ILLEGAL

NAZIS RAUS!!!!!

DIE VERNICHTUNG DES FASCHISMUS MIT ALL SEINEN WURZELN BLEIBT UNSER ZIEL

DER SCHWARZE FLIESSBANDARBEITER NEBEN MIR HAT MEHR MIT MIR GEMEINSAM ALS EIN WEISSER BANKANGESTELLTER

EIGENTUM IST DIEBSTAHL

MACHT KAPUTT, WAS EUCH KAPUTT MACHT!

JEDEN TAG 'NE GUTE TAT, HEUTE SCHEISS ICH AUF DEN STAAT

VIELE, VIELE BUNTE LEHRER, GELBE LEHRER, BRAUNE LEHRER ABER KEINE ROTEN, DENN DIE SIND VERBOTEN

HIGH SEIN, FREI SEIN, NICHT IN DER PARTEI SEIN

TOB, WUT, BRÜLL- STAAT AUF DEN MÜLL

TEQUILLA ÄTZT IM HALS, DER STAAT IM GEHIRN

WER SICH NICHT BEWEGT SPÜRT SEINE FESSELN NICHT

WER "A" SAGT MUSS AUCH EINEN KREIS DRUM ZIEHEN

DUMM, BRUTAL UND NATIONAL

LIEBER EINE SCHMUTZIGE UNTERHOSE ALS EINE SAUBERE UNIFORM

ALLE WOLLEN ZURÜCK ZUR NATUR ABER KEINER ZU FUSS

EINE LÖSUNG HATTE ICH, NUR SIE PASSTE NICHT ZUM PROBLEM

NPD WIR SIND DA, AUTONOME ANTIFA!

MIT LEEREM KOPF, NICKT'S SICH LEICHTER

IM STEHEN HAB ICH EINEN SITZEN UND IM SITZEN HAB ICH EINEN STEH'N... ICH FICKE DSA SYSTEM

IM LEBEN LERNT DER MENSCH ZUERST SPRECHEN UND GEHEN. SPÄTER DANN LERNT ER, STILL ZU SITZEN UND DEN MUND ZU HALTEN.

DEM VATERLAND, EINEN FLÄCHENBRAND

WIR SIND NICHT NUR VERANTWORTLICH FÜR DAS WAS WIR TUN, SONDERN AUCH FÜR DAS WAS WIR NICHT TUN


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HEITER BIS WOLKIG

HbW, Faxenkombinat aus Köln, sind:
Marco und Marcell Gödde, Michael Ochwart,
Christoph Hilger, Uwe Vogel und Wuschel

 

Bilder

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Biographie:

1982
 Micha, Marco, Marcell und Wolli spielen mit anderen zusammen im Schultheater
 
1985
 Die Gruppe tritt in Berlin beim Bundesjugendtheatertreffen auf und erhält eine Urkunde von Richard von Weizsäcker
 
1986
 HbW wird als Musicalkabarett gegründet (10 Mitgliedern)
1. Stück: "Schöne neue Welt - auch ich war eine Dose" (mäßiger Erfolg)
 
1988
 2. Stück: "Liebesgrüße aus Siebenbürgen"
Nur noch 7 Mitglieder, aber Uwe Vogel stößt zu HbW
100 Auftritte bis 1990
 
1990
 1. Demotape
nur noch 4 Mitglieder (Marco, Marcell, Micha u. Wolli)
1. Kabarettstück: "S.E.K. - SonderEinsatzKomödie"
150 Auftritte bis Mitte 91
"S.E.K."-Tape verkauft sich 2000 Mal
 
1991
 "Hey rote Zora" erscheint
im Büro in Michas Wohnung entsteht im November: "Piratentour"
1. Fernsehauftritt
2. Tape dazu
 
1992
 HbW sind fast nur noch auf Tour
1. Video erscheint
Sommer: Maxi-CD:"Ganz in schwarz"
mit Slime spielen sie: "Helmut Honecker..."
Ende 92: Plattenvertrag bei Weserlabel unterschrieben
 
1993
 das Büro zieht um und vergrössert sich
CD: "Musikka Lustikka"
Ende Mai: "Deutschland, einig Zombieland"-Tour
gesamte Show in "Kanal 4" (RTL) übertragen
 
1994
 CD "Musikka Lustikka" hat sich 11.000 Mal verkauft
Tour mit Bengels ("Volle Dröhnung")
Wolli geht
 
1995
 aus "Heiter bis Wolkig" wird "Härter bis Wolkig"
Juni: CD: "Terroristen"
 
1996
 Tour mit Live-Band in Brasilien
Comedy-CD "Der 7te Unsinn" erscheint
 
1997
 Tour "100 Jahre HbW" mit vielen neuen, aber auch älteren Stücken
CDs "100 Jahre HbW" und "Verbotene Früchte" erscheinen
 
1999
 HbW sind immer noch auf Tour
Geben in Wernigerode eines ihrer letzten Konzerte der 100 Jahre-Tour


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KURT TUCHOLSKY
1890 - 1935  

 

 

Biographie von Kurt Tucholsky

  
1890 
9. Januar: Kurt Tucholsky wird als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Berlin geboren.


ab 1909 
Jurastudium in Berlin und Genf.

1911 
Beiträge und Gedichte für den "Vorwärts", das Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

1912 
Der Kurzroman "Rheinsberg - ein Bilderbuch für Verliebte" erscheint.

1913 
Tucholsky wird Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift "Die Schaubühne" (ab 1918 "Die Weltbühne").

1914 
Sammlung von Grotesken in "Der Zeitsparer".


1915 
Abschluß des Jurastudiums mit Promotion. 
Während des Ersten Weltkriegs wird Tucholsky zum Heer einberufen.


1918 
Chefredakteur der Zeitschrift "Ulk" in Berlin.


1920 
Heirat mit Else Weil. 
Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD).


1923 
Tätigkeit als Volontär und Privatsekretär in einem Berliner Bankhaus.


1924 
Tucholsky lebt als Korrespondent der "Weltbühne" und der "Vossischen Zeitung" in Paris. Er schreibt unter verschiedenen Pseudonymen, darunter Kaspar Hauser, Peter Panter und Theobald Tiger. Die verschiedenen Pseudonyme sollen die Suche nach der eigenen Identität in der zerrissenen Nachkriegsgesellschaft ausdrücken. 
Nach der Scheidung von Weil heiratet Tucholsky Mary Gerold.


1926 
Er wird Herausgeber der "Weltbühne", die sich unter seiner Leitung von einer reinen Theaterzeitschrift zu einem Organ der linken Intellektuellen entwickelt.


1927 
Der Reisebericht "Ein Pyrenäenbuch" erscheint.


1928 
Publikation des Sammelbandes "Mit 5 PS".


1929 
Die Satire "Deutschland, Deutschland über alles. Ein Bilderbuch von Kurt Tucholsky und vielen Fotografen. Montiert von John Heartfield" erscheint. 
Emigration nach Schweden.


1931 
Der Roman "Schloß Gripsholm" wird veröffentlicht.


1933 
Scheidung von Gerold. 
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten werden Tucholskys Bücher verbrannt. Er selbst wird aus Deutschland ausgebürgert.


1935 
21. Dezember: Kurt Tucholsky stirbt in Hindas (Schweden) an den Folgen eines Selbstmordversuchs. 


 

Zitate

 

Dürfen darf man alles - man muß es nur können

Geh deinen Weg. Es gibt so viele Wege

Die Basis jeder gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb!

Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter als sich im öffentlichen Gegensatz seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen, NEIN!

... denn das Unglück ist eine eitle Frau und will hofiert werden. Beachtet man es nicht, dann stirbt es.

Ich mag mich nicht gern mit der Kirche auseinandersetzen; es hat ja keinen Sinn, mit einer Anschauungsweise zu diskutieren, die sich strafrechtlich hat schützen lassen.

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.

In neunundneunzig von hundert Fällen lohnt es sich nicht, ein Ding aufzubewahren. Es nimmt nur Raum fort, belastet dich; hast du schon gemerkt, daß du nicht die Sachen besitzt, sondern daß sie dich besitzen ?

Es gibt Leute, die wollen lieber einen Stehplatz in der ersten Klasse als einen Sitzplatz in der dritten.

Es gibt vielerlei Lärme, aber es gibt nur eine Stille

Als deutscher (schweizer) Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.

Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenn's ihm gut geht und eine, wenn's ihm schlecht geht. Die letzte heißt Religion.

Was die Kirche nicht verbieten kann, das segnet sie.

Wenn aber Christus, der gesagt hat: 'Du sollst nicht töten!'
an seinem Kreuz sehen muß, wie sich die Felder blutig röten;
wenn die Pfaffen Kanonen und Flugzeuge segnen
und in den Feldgottesdiensten beten, daß es Blut möge regnen;
und wenn die Vertreter Gottes auf Erden
Soldaten-Hämmel treiben, auf daß sie geschlachtet werden;
und wenn die Glocken läuten: 'Mord! und die Choräle hallen:
'Mord" Ihr sollt eure Feinde niederknallen!'
Und wenn jemand so verrät den Gottessohn-:
Das ist keine Schande.
Das ist Religion.

Wer da schreit: 'Dem Volke muß die Religion erhalten bleiben', lügt; gemeint ist: 'Das Volk muß der Religion erhalten bleiben'. Das Volk ist ihr in großen Teilen weggelaufen

Tretet aus der Kirche aus. Tretet aus der Kirche aus. Tretet aus der Kirche aus.



 

Gedicht: "Krieg dem Kriege" (Juni 1919)

Sie lagen vier Jahre im Schützengraben.
Zeit, große Zeit!
Sie froren und waren verlaust und haben
daheim eine Frau und zwei kleine Knaben,
weit, weit -!
 
Und keiner, der ihnen die Wahrheit sagt.
Und keiner, der aufzubegehren wagt.
Monat um Monat, Jahr um Jahr...
 
Und wenn mal einer auf Urlaub war,
sah er zu Hause die dicken Bäuche.
Und es fraßen dort um sich wie eine Seuche
der Tanz, die Gier, das Schiebergeschäft.
Und die Horde alldeutscher Skribenten kläfft:
"Krieg! Krieg!
Großer Sieg!
Sieg in Albanien und Sieg in Flandern!"
Und es starben die andern, die andern, die andern...
 
Sie sahen die Kameraden fallen.
Das war das Schicksal bei fast allen:
Verwundung, Qual wie ein Tier, und Tod.
Ein kleiner Fleck, schmutzigrot-
und man trug sie fort und scharrte sie ein.
Wer wird wohl der nächste sein?
 
Und ein Schrei von Millionen stieg auf zu den Sternen.
Werden die Menschen es niemals lernen?
Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?
Wer ist das, der da oben thront,
von oben bis unten bespickt mit Orden,
und nur immer befiehlt: Morden! Morden! -
Blut und zermalmte Knochen und Dreck...
Und dann hieß es plötzlich, das Schiff sei leck.
 
Der Kapitän hat den Abschied genommen
und ist etwas plötzlich von dannen geschwommen.
Ratlos stehen die Feldgrauen da.
Für wen das alles? Pro patria?
 
Brüder! Brüder! Schließt die Reihn!
Brüder! das darf nicht wieder sein!
Geben sie uns den Vernichtungsfrieden,
ist das gleiche Losbeschieden
unsern Söhnen und euern Enkeln.
Sollen die wieder blutrot besprenkeln
die Ackergräben, das grüne Gras?
Brüder! Pfeift den Burschen was!
Es darf und soll so nicht weitergehen.
Wir haben alle,alle gesehen,
wohin ein solcher Wahnsinn führt-
 
Das Feuer brannte, das sie geschürt.
Löscht es aus! Die Imperialisten,
die da drüben bei jenen nisten,
schenken uns wieder Nationalisten.
Und nach abermals zwanzig Jahren
kommen neue Kanonen gefahren.-
Das wäre kein Friede.
  Das wäre Wahn.
Der alte Tanz auf dem alten Vulkan.
Du sollst nicht töten! hat einer gesagt.
Und die Menschheit hörts, und die Menschheit klagt.
Will das niemals anders werden?
Krieg dem Kriege!
Und Friede auf Erden.
 

 

Artikel: "Der bewachte Kriegsschauplatz" (4.8.1931)



Im nächsten letzten Krieg wird das ja anders sein... Aber der vorige Kriegsschauplatz war polizeilich abgesperrt, das vergißt man so häufig. 
Nämlich: 

Hinter dem Gewirr der Ackergräben, in denen die Arbeiter und Angestellten sich abschossen, während ihre Chefs daran gut verdienten, stand und ritt ununterbrochen, auf allen Kriegsschauplätzen, eine Kette von Feldgendarmen. Sehr beliebt sind die Herren nicht gewesen; vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke. Der Soldat mochte sie nicht; sie erinnerten ihn an jenen bürgerlichen Drill, den er in falscher Hoffnung gegen den militärischen eingetauscht hatte. 

Die Feldgendarmen sperrten den Kriegsschauplatz nicht nur von hinten nach vorn ab, das wäre ja noch verständlich gewesen; sie paßten keineswegs nur auf, daß niemand von den Zivilisten in einen Tod lief, der nicht für sie bestimmt war. Der Kriegsschauplatz war auch von vorn nach hinten abgesperrt. 

"Von welchem Truppenteil sind Sie?" fragte der Gendarm, wenn er auf einen einzelnen Soldaten stieß, der versprengt war. "Sie" sagte er. Sonst war der Soldat "Du" und in der Menge "Ihr" - hier aber verwandelte er sich plötzlich in ein steuerzahlendes Subjekt, das der bürgerlichen Obrigkeit Untertan war. Der Feldgendarm wachte darüber, daß vorn richtig gestorben wurde. 

Für viele war das gar nicht nötig. Die Hammel trappelten mit der Herde mit, meist wußten sie gar keine Wege und Möglichkeiten, um nach hinten zu kommen, und was hätten sie da auch tun sollen! Sie wären ja doch geklappt worden, und dann: Untersuchungshaft, Kriegsgericht, Zuchthaus, oder, das schlimmste von allem: Strafkompanie. In diesen deutschen Strafkompanien sind Grausamkeiten vorgekommen, deren Schilderung, spielten sie in der französischen Fremdenlegion, gut und gern einen ganzen Verlag ernähren könnten. Manche Nationen jagten ihre Zwangsabonnenten auch mit den Maschinengewehren in die Maschinengewehre. 

So kämpften sie. 

Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder. 

Es ist ungemein bezeichnend, daß sich neulich ein sicherlich anständig empfindender protestantischer Geistlicher gegen den Vorwurf gewehrt hat, die Soldaten Mörder genannt zu haben, denn in seinen Kreisen gilt das als Vorwurf. Und die Hetze gegen den Professor Gumbel fußt darauf, daß er einmal die Abdeckerei des Krieges "das Feld der Unehre" genannt hat. Ich weiß nicht, ob die randalierenden Studenten in Heidelberg lesen können. Wenn ja: vielleicht bemühen sie sich einmal in eine ihrer Bibliotheken und schlagen dort jene Exhortatio Benedikts XV nach, der den Krieg "ein entehrendes Gemetzel" genannt hat und das Mitten im Kriege! Die Exhortatio ist in dieser Nummer nachzulesen. 

Die Gendarmen aller Länder hätten und haben Deserteure niedergeschossen. Sie mordeten also, weil einer sich weigerte, weiterhin zu morden. Und sperrten den Kriegsschauplatz ab, denn Ordnung muß sein, Ruhe, Ordnung und die Zivilisation der christlichen Staaten.


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Erste Version von www.linkefront.ch.vu:
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    Source: geocities.com/linkefront2000