Wer sind die Inuit - ein Überblick
Inuit in Grönland und Polar Eskimo Inuit in Kanada und Central Eskimo Schutz gegen Kälte: Kleidung und Iglus Transport: Hundeschlitten und Kayak Wirtschaft: Atemlochjagd, Karibujagd, Jagd mit Kayak Gesellschaftsordnung und Schamanismus Inuit am Pazifik Inuit in Asien Entdeckungs- und Forschungsgeschichte Diese Webseite wird ab Sommer / Herbst 2009 nicht mehr erreichbar sein. Sie befindet sich nun hier: www.lorenzk.com/ethno/Inuit_und_die_Arktis.html. Yahoo wird Geocities, wo diese Webseite gehostet wird, nämlich schliessen. Sämtliche Geocities-Seiten werden vermutlich vom Internet verschwinden. Wer sind die Inuit? Eskimo und Inuit sind Bezeichnung für ein und dieselbe Gruppe von Menschen, die die nördlichsten Gebiete der Erde bewohnen. Inuit gibt es in Alaska, Kanada, in Grönland und auf dem Alaska angrenzenden Zipfel Sibiriens. Meist bringt man ihr Siedlungsgebiet mit der geografischen Bezeichnung Arktis in Verbindung. Das trifft nicht unbedingt zu. Es kommt darauf an, wie man Arktis definiert. Das Wort "Arktis" stammt ab vom "arctos", der griechischen Bezeichnung für Bär aus dem Sternbild des Grossen Bären. Aus seiner Stellung am Himmel konstruierte man den Polarkreis, und daher kommt also die Definition der Arktis als das Gebiet nördlich des Polarkreises. Eine weitere Definition kommt aus der Meteorologie und nimmt die Juli-Temperaturen als Massstab. In der Arktis befindet man sich, liegen die Durchschnittstemperaturen im Juli unter 10 Grad. Eine weitere Definition nimmt die Baumgrenze als Grenze, die in Nordamerika und Eurasien bis zu 200 Kilometer südlich von der 10-Grad-Grenze liegen kann (mehr darüber). Die
Benennung von Menschengruppen ist oft willkürlich. Meist stammt sie
von Reisenden, Missionaren, Kolonialbeamten oder Ethnologen - Aussenstehenden
in der Regel. Wenn die Wissenschaft Menschen von Grönland bis Alaska einheitlich
Inuit nennt, so hat das linguistische Gründe. Sie sprechen alle dieselbe
Sprache, auch wenn die Unterschiede mit der Entfernung zunehmen und Alaska-Inuit
die Grönland-Inuit nicht besser verstehen wie Zürcher einen Walliser
oder ein Norddeutscher einen Bayern. Kulturell sind sie jedoch keine Einheit,
und jede Zusammenstellung von "typischen Inuit-Kulturmerkmalen" wie dies fruehere Ethnologen wie
Kroeber (1939:23) taten, wird unbefriedigend sein, da es diese Merkmale auch
bei vielen anderen Gesellschaften zu finden sind. a)
geografische Lage I: Naturgegebenheiten
Es
ist einleuchtend, dass z.B. das Leben der Polareskimo im äusserten
Norden Grönlands, wo das Meer 9 von 12 Monaten vereist ist, ein anderes
ist im Vergleich zu dem der Pazifikeskimo an der nordamerikanischen Westküste,
wo das Meer meist eisfrei ist. Genauso gibt es Inuit-Gruppen, deren Leben sich
auf das Binnenland konzentriert, während andere ihre Zeit am und im
Meer verbringen. Viele Inuit leben heute in Städten und gehen Berufen
nach wie Du und Ich. Die Inuit-Gemeinschaft ist auf mehrere Staaten verteilt
- und jeder Staat prägt mit seinen Rahhmenbedingungen das Leben eines jeden
einzelnen. Eine
für die Ethnologie, eine Wissenschaft, die Geschichte oft vernachlässigt,
typische Einteilung ist die vom dänischen Inuit-Forscher Kaj Birket-Smith.
Seine Einteilung ist klimatisch: Er redet von der hocharktischen, der subarktischen
Kultur und vom inländischen Kulturtypus. In Standard-Handbüchern wie jenem
über die North American Indians geht man rein geografisch vor. Dort
ist z.B. die Rede von den Central Eskimos (Zentralkanada), den Pacific Eskimos (Nordwestküste
Alaskas) oder von den Polar Eskimos (Nordwestküste Grönlands). Ich
finde, zum Einstieg sind diese klimatisch-geografischen Einteilungen dennoch
nützlich.
Die
Inuit-Gruppen der hocharktischen Kultur und des "inländischen Kulturtypus"
(alles Begriffe von Birket-Smith) haben unser Bild von den Inuit geprägt.
Das ist die Region des ewigen Eises - oder zumindest für den grössten
Teil des Jahres. Hier gibt es die berühmten Iglus (allerdings sind diese immer nur temporäre
Unterkünfte!) und Hundeschlitten. Doch nur ein Teil der Inuit lebt
hier - es sind Gebiete der Polar-Eskimos in Nordgrönland, der südlichen
Küsten des Baffin-Landes und in Nordalaska. Die Menschen sind dort
von der Jagd auf Grosswild und auf Seehunde (an den Atemlöchern!!)
abhängig gewesen. Für besonders extreme Verhältnisse sorgt
die Polarnacht bei den Polar-Eskimos. Zwei Monate war keine Jagd möglich.
Für die meisten Inuit war historisch gesehen das Meer die wichtigste
Nahrungsquelle. Eine Ausnahme waren die Inuit-Gruppen im Landesinneren
Kanadas und Nordalaskas. Für sie ist die Rentier- oder Karibujagd
Grundpfeiler ihrer Oekonomie, Fischfang kommt ergänzend hinzu.
Erstaunlich
viele Inuit leben in milderen Gegenden - fern vom Eis: die Inuit an der
Westküste Grönlands, die Pazifik-Inuit in Südwestalaska
und die Aleuten-Inuit. Selbst im Winter bildet sich kein Eis - aufgrund
warmer Meeresströmungen und des stürmischen Klimas. Hier gibt es
Meeressäuger (Sattelrobbe), jede Menge Fische und Vögel. Im Sommer
ziehen auch sie auf Rentierjagd. In vielen Bereichen unterscheiden
sie sich von den anderen Inuit, u.a. sprachlich. Auch hat sich dort eine
hierarchischere Gesellschaftsform heraus gebildet, wozu unter anderem der
Walfang beitrug, wozu ich später kommen werde.
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