Erste Schritte mit  Franz Bardon's System.

© 1997-2000  Paul Allen (PA) (bitte hier klicken um sich meine email Adresse anzeigen zu lassen.)

Franz Bardon (Forschung) Research: http://www.oocities.org/Athens/Forum/6243/

"TUE, WAS SINNVOLL IST !"


INHALT

  1. Einleitung
  2. Der einfache Weg
  3. Der innere Dialog
  4. Wiederholung: der goldene Weg zum Palast
  5. Die tödliche Falle: der Schrei nach Erfolg
  6. Ignatius von Loyola: "tun als ob"
  7. Das Konzept der Selbstbeherrschung
  8. Nachtrag

Einleitung

Gleich am Anfang möchte ich betonen daß es nicht unbedingt notwendig ist, sich nur auf Bardon's System zu beschränken. Auch ich habe andere Methoden angewendet. Aber Bardon's System ist ein wirkliches Vergnügen, sehr nützlich und die Fähigkeiten die man mit seiner Hilfe erreichen kann sind ... (man benütze seine Vorstellungskraft) ... wundervoll (im wörtlichen Sinn).
Niemals vergesse man, daß wir alle eigentlich schon große Magier sind, obwohl die meisten von uns sich dessen nicht bewußt sind. Das sogenannte "normale Leben" ist unsere gemeinsam geteilte große Magie, unser gemeinsames Abenteuer, unser erster "Ring der Kraft" (Castaneda).
Dieser kleine Artikel könnte auch mit dem Titel "Wie man Fähigkeiten erwirbt" überschrieben sein. Obwohl ich mich hier speziell auf Bardon's Anleitungen und System beziehe, ist die Abhandlung auf den Erwerb von allen möglichen anderen (magischen oder nicht) Fähigkeiten abgestimmt. Ja und noch eine Bemerkung am Rande: bitte benutzen sie Magie nicht zur Lösung ihrer Alltagsprobleme, das ist gar nicht notwendig. Sollten sie Schwierigkeiten im normalen Leben haben (Geld, Beziehungen, Gesundheit), dann ist es am sinnvollsten normale-, Alltags-Methoden zur Lösung der schwierigen Situationen zu verwenden.




 

DER EINFACHE WEG

Man erinnere sich stets daran, daß es GANZ EINFACH, GANZ LEICHT ist, die neue Fähigkeit zu erwerben bzw. zu erlernen. Diese Einstellung ist von eminenter Wichtigkeit. Wenn man mit dem Üben/Erlernen einer neuen Fähigkeit beginnt, dann ist die eigene Einstellung von allergrößter Wichtigkeit. Man halte sich deshalb immer vor Augen und erinnere sich ständig daran, daß es SEHR EINFACH - GANZ LEICHT ist, die neue Technik zu erlernen !!! (Und das ist auch wirklich so, man wird selbst darauf kommen.)
Man sei sehr mißtrauisch und vorsichtig, wenn man Formulierungen wie: "hart arbeiten", "schwierig", "meistern", "üben", "Übungsarbeit", "sich erkämpfen" usw. liest oder hört. Solche Formulierungen erzeugen einen mentalen Block: der Körper bereitet sich sofort darauf vor, eine schwierige Situation zu meistern, die Muskeln verkrampfen sich, der Blutdruck und das Adrenalin/Kortison Level steigt an. Es entsteht eine typische "Alarm-Situation" auch Stress genannt. Der Körper ist optimal auf die Flucht, auf das "Wegrennen" von dieser Situation und mit ihr verbundenen Dingen? vorbereitet und es ist fast unmöglich, in so einem Zustand eine neue Aktivität auszuüben oder etwas Neues zu erlernen.
Es ist immer notwendig, sehr sorgfältig mit unserer Sprache (innerer Dialog!) umzugehen, mit ihrer Hilfe strukturieren wir oder erschaffen sogar (in einem gewissen Sinn) unsere Realität.
Man muß immer überprüfen, welche Gefühle durch ein bestimmtes Wort oder einen bestimmten Satz ausgelöst werden beziehungsweise welche Konzepte, Annahmen, Vorbedingungen usw. hinter ihnen steht.
Jedes Wort und jeder Satz den man zu sich selbst (innerer Dialog) oder zu anderen sagt ist eine Suggestion bezüglich der eigenen Person oder der Person zu der man gesprochen hat.
Ich möchte hier ein Beispiel zur Erläuterung dieses Konzepts angeben:
    1. Beispiel - das Wort "Arbeit": eine Aktivität die sich über einen bestimmten Zeitraum erstreckt und die in irgendeiner Weise etwas unangenehm ist. Falls eine bestimmte Tätigkeit angenehmer Natur ist, dann wird das Wort "Arbeit" weggelassen und man verwendet statt dessen die genaue Bezeichnung der Tätigkeit. Fernsehen schauen wird sehr selten als "Arbeit" bezeichnet (wenn man nicht gerade Regie"arbeit" bei einem Fernsehsender macht), obwohl für das Gehirn in der reinen "Arbeitsleistung" fast kein Unterschied zwischen einer "Arbeits"-Leistung und einer "Freizeit"-Leistung besteht.
    2. Beispiel - das Wort "Übung": eine extra erdachte Methode/Vorgangsweise von der man annimmt, daß mit ihrer Hilfe eine bestimmte Fähigkeit erworben, verbessert oder verstärkt werden kann und von der man glaubt, daß es irgendwie schwierig ist, diese Fähigkeit zu erlangen. Niemand übt zum Beispiel den Augenlidschlag, eine sehr komplexe Tätigkeit, die wir aber alle so gut beherrschen, daß niemand auf die Idee kommt, sie verbessern (üben) zu wollen. Bei genauer Beobachtung kann man zum Beispiel erkennen, daß der Augenlidschlag bei jedem Menschen unterschiedlich ist.
Natürlich hat jeder sein eigenes Interpretationssystem für ein bestimmtes Wort oder eine bestimmte Phrase (Satz). Trotzdem gibt es eine gewisse Übereinstimmung in den Interpretationssystemen bei Menschen, die dem gleichen Kulturkreis angehören. Gäbe es keine Übereinstimmungen, dann wäre Sprache nicht dazu geeignet unsere Gedanken anderen Menschen mitzuteilen.

Suggestionen tendieren dazu sich zu akkumulieren wenn sie oft genug wiederholt werden. Ein Beispiel ist der Wetterbericht:

"Morgen wird das Wetter ziemlich SCHLECHT sein, es wird den ganzen Tag regnen."
Das ist eine direkte Suggestion sich SCHLECHT zu fühlen, wenn es regnet. Die gleiche Wetterlage als Wetterbericht für einen Bauer nach einer mehrmonatigen Dürreperiode könnte auch so lauten: Morgen wird das Wetter ziemlich GUT sein, es wird (endlich) den ganzen Tag regnen.

Und wenn man die "schlecht"-Wetter Suggestion einige hundert Mal von fast allen Leuten der eigenen Umgebung gehört hat, dann wird man die Gewohnheit entwickeln, sich bei Regen automatisch schlecht zu fühlen. Man schaue sich im Gegensatz dazu ein Kind an, das lustig in den Regenpfützen herumspringt und sich seines Lebens freut. Die Schlechtwettersuggestion ist ein gutes Beispiel für "schwarze Magie" im Alltagsleben und einer der Hauptgründe für die "Wetterfühligkeit" vieler Menschen. (Ausgenommen sei hier ausdrücklich die "echte" Wetterfühligkeit bei Krankheiten und Verletzungen wie zum Beispiel schlecht verheilten Knochenbrüchen usw.).

Deshalb ist es wirklich sehr wichtig sich immer wieder zu wiederholen, daß es sehr einfach ist, dieses bestimmte Ding zu tun oder zu erlernen, daß es Spaß macht, daß es egal ist, wenn man nicht gleich Erfolg bei ersten Versuchen hat, und so weiter.
Dann wird sich das ganze eigene Wesen darauf freuen etwas angenehmes zu tun und wird sofort damit beginnen.
Eigentlich kann man die Funktionsweise des Hirns auf eine einfache Formel bringen: vermeide unangenehmes - strebe nach Wohlbefinden.
Sie könnten hier einwenden, "Ich kann diese Dinge zu mir sagen, aber ich bin nicht hundertprozentig von diesen überzeugt; ich habe dies und das probiert und nie hat etwas funktioniert ...  ".
Und genau hier liegt der Trick für Praktiker verborgen: es ist ganz egal ob man die Selbstsuggestion glaubt oder nicht, sie wirkt trotzdem, obwohl man den Effekt anfangs wahrscheinlich noch nicht spüren kann. Manchmal wirkt die Suggestion sogar besser, wenn man NICHT an sie glaubt; klingt verrückt, oder? Aber so ist es nun einmal, sie wirkt!

Eigenartigerweise entmutigt Franz Bardon den Leser an manchen Stellen an denen er betont, daß es sehr schwierig ist, bestimmte Übungen zu meistern. Ich kenne seine Gründe dafür nicht aber ich vermute, daß er einerseits diejenigen Menschen abschrecken wollte, die nach magischen Fähigkeiten und Kräften suchen, um ihren Mitmenschen Schaden zuzufügen oder beeinflussen wollen oder solche, die nach einer leichten Methode zum Erlangen von Reichtümern, Ruhm usw. suchen.
Ein zweiter Grund könnte darin liegen, daß er Anfänger vor Enttäuschungen schützen wollte, falls die erwarteten Resultate nicht so schnell kommen, wie man sich das vorgestellt hat.

Andererseits wußte Bardon natürlich, daß ein entschlossener Schüler niemals aufgeben wird und sich durch die Schwierigkeit einer Aufgabe auch nicht abschrecken läßt. Solch ein Schüler wird früher oder später mit Sicherheit Erfolg haben.
Warum aber soll man den schwierigen Weg gehen wenn auch der leichte Weg offen  liegt? Warum soll man sich das Leben selbst schwer machen? Bardon hat es ja nach den Worten von Dr. M.K. immer wieder selbst lächelnd betont: "Es ist doch alles sooo einfach." (Erinnerungen an Franz Bardon).

Möglicherweise hat Bardon den "Weg zum wahren Adepten" auch vor allem für hochtalentierte Menschen geschrieben. Dr. M. K. (einer der wenigen bekannten direkten Schüler von Franz Bardon, leider 1999 verstorben) meisterte die ersten Stufen in nur einem Monat.
Aber jeder, Ausdauer, Zähigkeit, Geduld und tägliches Üben vorausgesetzt, kann Bardon's System meistern, ganz unabhängig davon, wie talentiert man ist. Die einzige Voraussetzung ist ein normal funktionierendes Gehirn. Falls man fähig ist, seine Muttersprache zu sprechen oder zu lesen, so ist man auch ausreichend "begabt", um von allen Vorteilen des Systems zu profitieren.
Also, man erinnere sich stets daran: ES IST SEHR LEICHT UND ANGENEHM, DIE NEUE FÄHIGKEIT ZU ERWERBEN.
 
 


DER INNERE DIALOG


Was ist eine Fähigkeit?

Eine Fähigkeit ist ein Bündel von kompliziert strukturierten Aktivitäten, die ausgelöst werden, sobald man "es tun" will oder indem man seine Aufmerksamkeit darauf richtet.

Wie hebt man seine Hand?

Niemand weiß das wirklich, wir können es nur TUN. Wir haben in unsere Kindheit gelernt, wie wir das bewerkstelligen müssen, und die menschliche Physiologie lehrt uns, daß dieser einfachen  Tätigkeit hunderte von unterschiedlichsten Prozessen zuerst in unserem Gehirn ablaufen müssen, dann gefolgt von verschiedensten Muskelaktivitäten, Koordination, Rückkoppelungsmechanismen ... und so weiter.

All dies wird von unserem Unbewußtem bewerkstelligt, wir können nur die Anleitung (Befehle) geben und dann beurteilen, was geschieht. Zum Beispiel:
"Ich hebe jetzt den Arm (oder einfach nur der unausgesprochen "Wunsch"): "Gut so, hm ... nicht so gut, ein bisschen mehr nach rechts, nein, nach links, ja, und jetzt ein bißchen schneller, weiter jetzt ..., oh nein, nicht so schnell, langsamer, nur nicht hudeln, ..." (und so weiter).

Unser Unbewußtes kennt die Bedeutung der (Steuerungs-) Wörter: "gut", "langsam", "schnell", "ja", "nein", usw. und reagiert dementsprechend auf diesen inneren Dialog und paßt damit die Steuerung des Arms so lange an, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Da sich die meisten unserer Handlungen wiederholen, lernen wir, fast alle unserer Tätigkeiten automatisch ablaufen zu lassen, mit einem Minimum an bewußter Aufmerksamkeit.
Meistens erreichen wir sogar einen Punkt, an dem eine bestimmte Tätigkeit im Unbewußten so stark automatisch verankert ist, daß wir diese Tätigkeit mit unserer bewußten Aufmerksamkeit gar nicht mehr stoppen können. Schauen sie zum Beispiel auf einen Buchstaben "A" (Bild - wird durch die Augen aufgenommen) ohne innerlich den Ton aaa zu hören. Man sieht ein äußeres Bild (das "a") und ist gleichzeitig gezwungen, einen inneren Ton (das aaaaaaaaaaa) zu hören. Durch tausende identische Situationen hat unser Gehirn gelernt, innerlich einen bestimmten Ton zu erzeugen, sobald wir ein bestimmtes äußeres Bild sehen.

Jedes Mal, wenn man die "Gedankenkontrolle" übt, eine Übung (die man besser nicht Übung sondern einfach nur Aktivität nennen sollte) der Stufe 1 von Bardon's erstem Buch "Der Weg zum wahren Adepten", dann richtet man seine bewußte Aufmerksamkeit auf den inneren Dialog. Jeder von uns führt diesen "inneren Dialog" (inneres mit sich selbst sprechen), aber die meisten von uns machen das so automatisch, daß sie fast keine bewußte Aufmerksamkeit von dem Prozess haben.

Nun, fast alle Schüler der "inneren Künste", ganz gleich ob man sie nun Jogis, Mystiker, Magier, Sufis, ... nennt, sind sich einig darüber, daß dieser innere Dialog ihr größter Feind ist. Warum?

Man stelle sich vor, daß man gerade zum ersten Mal die "Gedankenkonzentration auf einen Gedanken" der 1. Stufe übt.
Nach der Anleitung von Franz Bardon muß man bei dieser Übung nur einen einzigen Gedanken in seinem Bewußtsein halten, ohne seine Aufmerksamkeit auf einen anderen Gedanken abschweifen zu lassen. Bald wird man aber bemerken, daß der eigene Geist dem eigenen Befehl des Wachbewußtseins nicht gehorcht und fast sofort abzuschweifen beginnt. Natürlich bringt man mit einem Willensakt die Aufmerksamkeit gleich auf den ursprünglichen Gedanken zurück nur um zu bemerken, daß man nach wenigen Momenten auf irgendeinen unwichtigen Gedanken wie zum Beispiel: "Ich muß die Katze nach dieser Meditation füttern." abschweift ist. Erneut richtet man seine Aufmerksamkeit wieder auf den ursprünglichen Gedanken und an diesem Punkt beginnt ein zähes Ringen zwischen deinem eigenen bewußten Geist und den automatischen Mustern/Abläufen des inneren Dialogs. Hier beginnt für viele Anfänger ein Prozess endlosen Ärgers und großer Frustration. Nicht wenige Schüler geben deswegen bereits an diesem frühen Punkt der Entwicklung auf.

In der "Autobiographie eines Jogis" von Jogananda kann man ein gutes Beispiel dafür finden. Am Beginn des 14. Kapitels kann man die Stelle lesen, wo Sri Yukteswar seinen Schüler mit den Worten ruft: "Mukunda" (das war der Vornahme Yoganandas) und der junge Yogananda antwortete: "Meister, ich meditiere gerade!?!" (und kann deshalb nicht kommen). Der Meister antwortete: "Ich weiß WIE du meditierst, deine Gedanken wandern ziellos wie Blätter im Wind !"
Ich könnte hunderte von ähnlichen Beispielen aus der esoterischen Literatur anführen, da der störende innere Dialog ein allgemeines Problem bei Konzentrationsübungen darstellt und deshalb sehr gut in der okkulten Literatur dokumentiert ist. Jeder Schüler der okkulten Wissenschaften wird diesem "Problem" begegnen. Deshalb stellt FB die Gedankenkontrolle und Gedankenkonzentration bzw. Gedankenzucht an den Anfang seines Systems.

Die meisten Lehrer sind der Auffassung, daß man als Anfänger als erstes die Kunst der Konzentration erlernen muß. Ich persönlich glaube, daß dies ein  Irrtum ist. Ganz im Gegenteil bin ich der Auffassung, daß JEDER Mensch schon ein Meister der Konzentration ist. Jeder Mensch hat kann sich auf bestimmte Tätigkeiten oder Bereich perfekt konzentrieren. Man denke an irgendeinen Bereich, irgendeine Tätigkeit, die man wirklich gerne tut, die man für lange ausüben kann, zum Beispiel eventuell Fernsehen schauen, Lesen, Plaudern, beim Bier sitzen ... usw.
Jeder Psychologe kann bestätigen, daß eine unglaubliches Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration notwendig ist, um diese Dinge zu tun. Manchmal bemerken wir gar nicht, wie erfolgreich wir SCHON JETZT sind.

Einige Menschen können sich nichts vorstellen, was sie wirklich gerne tun: solche Menschen können sich wahrscheinlich sehr gut auf das "sich Sorgen machen" konzentrieren. Diese Art der Menschen können sich Tag und Nacht aufs sich Sorgen machen konzentrieren, es sind sozusagen wundervolle "Angst"-Jogis, und zusätzlich meist noch sehr erfolgreich darin, ihre Ängste in die Wirklichkeit umzusetzen. Das soll kein Scherz sein, sondern angewandte "Magie" in Aktion.

Alles was man machen muß, ist einfach, seine Aufmerksamkeit von seinem gegenwärtigen Konzentrationsobjekt (Fernsehen, Plaudern, sich Sorgen machen, ...) auf die neu zu erwerbende Fähigkeit zu richten. Es kann zwar einige Zeit dauern, aber durch immer wieder erneutes Ausrichten der Aufmerksamkeit auf die neue Fähigkeit wird man sich die neue Fähigkeit ohne Mühe erwerben und  !siehe da !: eine Undine erscheint vor dir ! (Das ist natürlich nur ein Scherz: Undinen sind späteren Schritten der Entwicklung vorbehalten ...).

Der ***innere Dialog*** ist wirklich kein "Feind" der Entwicklung, sondern eine kostbare Fähigkeit, mit der wir unser Alltagsleben meistern und wenn wir ihn intelligent einsetzen, ein großartiger Verbündeter beim Erwerb von unterschiedlichsten (auch magischen) Fähigkeiten.
Wie kann man nun seine Konzentrations-Übungen auf angenehme Art und Weise durchführen?

Nehmen wir einmal an, daß man gerade die Gedankenkonzentration (auf einen Punkt einen einzigen Gedanken) erlernen will. Richten sie ihre bewußte Aufmerksamkeit auf den Gedanken ihrer Wahl. Wie ich schon vorher beschrieben habe, werden sich sehr bald "Stör"gedanken (besser Fremd-Gedanken genannt) einstellen. Und hier kommt der wichtigste Punkt überhaupt zur Anwendung:

***keine Panik***

Man lasse sich nicht frustrieren.

Man bleibe ganz ruhig und gefaßt und lasse sich nicht beeindrucken. Man nenne sie nicht "Störgedanken"; ganz im Gegenteil, man begrüße diese "anderen" Gedanken sogar ERFREUT !!!

*** es ist dumm und sinnlos, seine eigenen unbewußten Mechanismen zu bekämpfen ***

Sonst wird man sich nämlich beim Üben schlecht fühlen, das eigene Unbewußte wird die Übungssituation mit einem schlechten Gefühl verbinden und in Zukunft versuchen, solche Situationen (=die Übung) zu vermeiden (das bedeutet: man nimmt sich zwar vor zu üben, kommt aber "irgendwie" nicht dazu). Dann wird man zu sich selbst und zu seinen Freunden sagen: "Die Übungen sind schon ziemlich schwierig und ich war leider nicht fähig sie zu meistern."

(Eine Bemerkung am Rande: Viel Unfug wird meiner Meinung nach mit dem Konzept? von "wie schwierig doch die Übungen Bardon's sind" getrieben. Manche Leute brüsten sich damit und tun so als ob Bardon's System DESHALB so gut sei, weil die Übungen so schwierig sind. So in der Art wie "Ich bewundere jeden der Klavier spielen kann, weil das so ein schwieriges Instrument ist." Als ob die Schwierigkeit einer Übung schon ein Garant für die Qualität einer Methode wäre ...).

Die Fähigkeit ist in Wirklichkeit gar nicht so schwer zu erlangen. Man hat diese bestimmte Übung noch nie zuvor durchgeführt, wie soll man dann in der Lage sein zu wissen wie's geht? Man gebe seinem Gehirn (Geist) die Möglichkeit ein bißchen zu experimentieren. Wenn man sehr stark motiviert ist die neue Fähigkeit zu erlernen, kann es leicht vorkommen, daß man sich verkrampft. In diesem Fall kann es sogar besser sein, eine zeitlang in die FALSCHE Richtung zu gehen ! Man denke "freiwillig" an sogenannte Stör- bzw. Fremdgedanken und erfreue sich daran es aus "freien Stücken" bzw. "selbst" FALSCHZUMACHEN.

Nun, man stelle sich vor, man sitzt gerade bei der Übung und hat gerade fast vollständig vergessen, daß man gerade bei einer Konzentrationsübung durchführt. Und dann plötzlich - wumm - ist man "zurück" und konzentriert sich von alleine wieder auf das Konzentrationsobjekt. Diese Erfahrung wird man anfangs oft machen. Man hat sich nicht bemüht, man hat nicht darum gekämpft. Man ist ganz einfach "von alleine" wieder zurück. Man ist gedankenversunken dagesessen und hat an irgendetwas komplett irrelevantes gedacht und von einem Augenblick zum nächsten springt die eigene Aufmerksamkeit zurück zum Objekt der Konzentration. Warum? Niemand weiß genau warum. Es passiert einfach. Das Unbwußte hat das bewerkstelligt. Aber das einzige was zählt ist, daß man wieder konzentriert ist.

Man erfreue sich an diesem Prozess ! Man kann auch zu sich selbst sagen (Verstärkerwirkung!): "Oh ja genau, ich bin zurück, das ist das Konzentrationsobjekt, das ist der richtige, erwünschte Bewußtseinszustand. (Oder man "fühle" es, ohne das Ganze in Worte zu kleiden.)
Dann nach wenigen Augenblicken wird die Aufmerksamkeit wieder abschweifen. Und nach einem kürzeren oder längeren Zeitraum wird sie wieder auf das ursprüngliche Konzentrationsobjekt zurückspringen.

Während dieser Anfangsphase des Lernens wird die Aufmerksamkeit dauernd wandern. Ich vergleiche diesen Bewußtseinszustand gerne mit einem Pendel. Das frei aufgehängte Pendel schwingt frei im Raum gezogen von den Kräften der Gravitation (Unbewußtes). Während kurzer Momente wird es auch das Zentrum durchlaufen oder streifen (unser Konzentrationsobjekt), aber die meiste Zeit wird es außerhalb sein. Wenn man Fortschritte mit der Übung macht, wird sich das Pendel beruhigen und dadurch das Zentrum öfters durchlaufen. Und schließlich wird es genau in der Mitte (Konzentrationsobjekt) stehen bleiben und man kann sich so lange konzentrieren wie man will. Lassen sie das Pendel (Geist) seinen eigenen Weg gehen ohne sich groß einzumischen oder sich anzustrengen. Zum Schluß bleibt es von alleine genau dort stehen, wo man es sich wünscht.
 



 

WIEDERHOLUNG: DER GOLDENE SCHLÜSSEL ZUM PALAST


Können sie sich an diesen alten Witz erinnern?:
 

Gestern habe ich einen kauzigen Mann auf einer Party getroffen! Wir sprachen über Musik und er sagte mir, daß er Klaviermusik liebt. Ich fragte ihn darauf, ob er selbst Klavier spiele und er antwortete: "Nein, aber ich hätte es gerne gelernt; leider war ich nicht dazu imstande: ich habe es an 2 Tagen hintereinander probiert, aber es hat nicht funktioniert.
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Es ist von ZENTRALER Bedeutung, die ausgewählte Übung TÄGLICH (ev. mehrere Male) für eine bestimmte (nicht zu lange) Zeitdauer zu wiederholen, bis man erfolgreich ist. Man bemerke hier bitte, daß ich hier den Begriff ***wiederholen*** verwende und nicht den Begriff ***üben***. Man richte seine Aufmerksamkeit einfach auf die zu lernende Fähigkeit, ohne sich anzustrengen.

Jede einzelne Wiederholung hat nicht nur die Wirkung (Erfolg) die man bemerken kann sondern hat auch eine Reihe von Resultaten auf der unbewußten Ebene des Geistes, die man zunächst in seinem Bewußtsein nicht bemerken kann. Außerdem arbeitet das Unbewußte auf den verschiedensten Ebenen der Persönlichkeit nach der Übung fleißig weiter, um die gewünschte Fähigkeit schließlich auszulösen. Man identifiziere sich nicht völlig mit seinem Wachbewußtsein. Unser Wachbewußtsein, wie gut entwickelt auch immer, ist nur die Spitze eine Eisbergs unseres gesamten Wesens. Man beginne auch seinen anderen Persönlichkeitsschichten zu vertrauen, die den größten Teil der inneren Arbeit leisten.

Manch ein Autor hat diesen Vorgang mit dem Pflanzen eines Sämlings verglichen. Das Wachbewußtsein kann nur den Sämling (das ist der Wunsch nach einer bestimmten Fähigkeit) in den Erdboden (das ist unser Unbewußtes) einpflanzen; dann muß man "Mutter Natur" vertrauen, daß der Sämling seine eingeborene Tendenz entfalten wird. Wenn man ängstlich oder ungeduldig jeden Tag den Sämling wieder ausgräbt um nachzuschauen, ob er schon ausgetrieben hat, stört man nur den natürlichen Prozess und der Erfolg wird möglicherweise unmöglich gemacht. Man "bewässere" den Samen durch tägliche Wiederholung der Übung damit der "Boden" nicht austrocknet und die junge Pflanze optimale Bedingungen für ihre Entwicklung hat. Wenn man täglich übt, so wie man es sich vorgenommen hat, ist es am Besten, wenn man nach der Übung seine Aufmerksamkeit auf gewöhnliche Alltagsaktivitäten richtet ohne lange darüber nachzudenken ob man jetzt mit der heutigen Übung mehr oder weniger Erfolg gehabt hat.

Nach einiger Zeit kommt der Erfolg, beim einen früher beim anderen etwas später: wichtig ist, daß man Vertrauen zu sich selbst hat, die Überzeugung, daß man Erfolg haben wird. So wie ein Zug die nächste Station erreichen wird, weil er den Schienen folgen MUSS. Es ist nur eine Zeitfrage bis er ankommt. In diesem Fall ist man voller Vertrauen: man überlegt sich nicht lange, ob die Schienen richtig verlegt wurden, ob die Weichen in die richtige Richtung gestellt wurden, ob der Zugführer weiß, wie er seine Lock bedienen muß usw. Genauso sollte man seinen inneren Prozessen vertrauen. Es ist allerdings sehr wichtig, daß die Lock genügend "Dampf" [heute etwas veraltet :-) ] hat, und diesen erzeugt man durch jede einzelne Übung, durch das tägliche Üben.

Nach einiger Zeit, wenn man die Übung genügend oft wiederholt hat, beginnen sich die Dinge zu verändern. Man beginnt plötzlich bestimmte interessante Dinge in Bezug auf jene inneren Prozesse, welche die Übung betreffen, zu bemerken. Wenn man es bis zu diesem Punkt schafft, dann beginnt die Übung eine sehr angenehme Reise zu werden. Man wird fast jeden Tag neue interessante Facetten und Eigenschaften wahrzunehmen. Diese Erlebnisse werden Freude und Neugierde auslösen und somit zu einer dauerhaften Motivation für die Übung zu werden.

Das ist einer der Gründe, weshalb ich anfangs sagte, daß Ratschläge nur ganz am Anfang nötig sind. Wenn man die ersten Schritte einmal gemeistert hat, dann wird man von alleine immer weiter und weiter gehen. Man wird wissen, daß man mit jeder neuen Übung Anfangsschwierigkeiten haben wird, aber genauso wird man auch wissen, daß das normal ist, und daß die Schwierigkeiten durch regelmäßiges Üben vergehen werden, so wie der Schnee in der Sommerhitze schmilzt. Ein bißchen mehr oder weniger Fortschritt an einem bestimmten Tag wird einen nicht weiter beeindrucken. Der Erfolg einer einzelnen Übungssitzung ist von geringer Bedeutung. Man wird immer wieder mal mehr oder mal weniger Erfolg haben, bis man sein Ziel erreicht. Unser Geist ist kein Silikon-Chip der immer gleich gut funktioniert. Wir sind lebende Wesen und deshalb Schwankungen beim Ausüben aller Tätigkeiten unterworfen.

Schließlich wird nach einiger Zeit der freudige Tag kommen an dem wir erfolgreich sind. Es wird immer ein Durchbruch sein: obwohl der Erfolg Schritt für Schritt kommt ist das erste Erleben einer neuen Fähigkeit immer ein ganz besonderer Moment. Der Praktiker weiß, das es so ist. Immer wieder geschieht es, daß man lange Zeit einfach fast gar keinen Erfolg hat, und dann plötzlich, von einem Augenblick zum nächsten, ist alles verändert. Wirklicher Fortschritt kommt fast immer als Überraschung: ganz plötzlich weiß man: ja jetzt funktioniertes.

Nun, eine häufig gestellte Frage ist: wie oft soll man denn eine bestimmte Übung praktizieren? Die sinnvollste Häufigkeit einer bestimmten Übung variiert stark zwischen verschiedenen Personen. Sie hängt vom Talent für eine bestimmte Übung, von der Fähigkeit, seinen internen Dialog stoppen zu können, von der Selbsteinschätzung, wie schnell man eine neue Fähigkeit erwerben kann, und zahlreichen anderen Faktoren, ab.
Deshalb muß jeder Einzelne selbst herausfinden, wie häufig er eine bestimmte Übung wiederholen soll. Das bewegt sich zwischen 1-2 Mal pro Woche bis zu 6 Mal täglich (oder noch öfter).

Ich möchte hier ein Beispiel geben: bestimmte Personen können von Natur aus sehr gut visualisieren (sich Bilder vorstellen). Solche Menschen benützen die Visualisierung als normalen Teil ihres Denkvorgangs im Alltagsleben mehr oder weniger die ganze Zeit. Man kann sich vorstellen, daß diese Menschen natürlich sehr gut darin sind, wenn es darum geht, sich Bilder vorzustellen, da sie es von Kindheit an gewohnt sind. Das ist es, was ich Talent nenne: wenn man irgendeine Fähigkeit über einen langen Zeitraum hin immer wieder benutzt, dann kann man sie mit größter Wahrscheinlichkeit auch sehr gut ausüben.

Andere Menschen benutzen bei ihrem üblichen Gedankenprozess fast überhaupt keine Bilder sondern denken hauptsächlich in Worten (= das sind innere Töne), und sind es deshalb nicht gewohnt, Bilder zu erzeugen. Dieser zweite Menschentyp muß natürlich wesentlich mehr Zeit investieren, um die Fähigkeit der Visualisierung, wie Bardon sie verlangt, zu erreichen.

Hat man die natürliche Visualisierungsfähigkeit, dann kann es ev. ausreichen 2-3 pro Woche zu üben, bis man den Grad der Visualisationsfähigkeit wie Bardon sie verlang, erreicht hat. Wenn man eine leichte Tendenz zum Visualisieren hat, dann reicht es wahrscheinlich 1-2 Mal täglich zu üben; hat man aber mit einer Übung große Schwierigkeiten, dann kann es notwendig werden, mehrmals täglich (dafür für kürzere Zeitspannen) zu üben. Allerdings hüte man sich vor Übertreibungen: wenn man sich beginnt unwohl zu fühlen, sich zu verspannen oder andere unwillkommene Begleiterscheinungen auftreten, dann reduziere man das Ausmaß der Übungen.

Allerdings gibt es für jeden Menschen ein Minimum an Zeit, bis die neue Fähigkeit erreicht ist. Als Beispiel: wenn man einen Satz liest, dann gibt es eine notwendigen Zeitrahmen, wenn man den Satz verstehen will. Wenn man alle Stunden ein Wort oder Buchstaben liest, wird man Verständnisschwierigkeiten bekommen. Genauso wird man sehr wenig oder gar nichts erreichen, wenn der Übungsabstand zu lang ist. Deshalb sollte man sich sehr genau überlegen, ob man mit einer bestimmte Übung beginnen will. Meist sind 1-2 Übung aus dem Kurs von Bardon ausreichend. Macht man mit diesen Übungen gute Fortschritte, DANN kann man weitere Techniken hinzunehmen, die man absolut REGELMÄSSIG übt.

Viele Anfänger versuche zu viele Übungen gleichzeitig zu meistern. Das kann man gut verstehen, es ist nur natürlich. Wenn jemand mit Bardon's System beginnt, ist er hochmotiviert, all die magischen Fähigkeiten zu erlangen, die so übernatürlich klingen. Ein Neuling dürstet sehr danach die Macht zu haben, die unglaublichsten Dinge zu tun.

Aber der hermetische Weg ist anders, er ist keine Methode um andere Menschen in guter oder schlechter Weise zu beeinflussen. Es ist keine Methode um übernatürliche Kräfte zu erlangen. Man wird kein-e Superfrau-mann werden, die/der die Welt rettet. Der hermetische Weg ist eine Methode um sich selbst zu verbessern, um noch menschlicher (nicht übermenschlich) zu werden. Wenn die einzige Motivation zum Erwerb "magischer" Fähigkeiten die Erfüllung der eigenen Wünsche ist, dann wird der eigene Fortschritt durch diese Wünsche behindert. Falls wir aber im Gegensatz dazu mehr oder weniger selbstlos, hauptsächlich zum eigenen Fortschritt diese Fähigkeiten meistern, dann wird der Erfolg auf den Gebieten kommen, wo wir uns die Erfüllung "materieller" Wünsche am meisten wünschen bzw. werden uns bestimmte materielle Ziele einfach nicht mehr so erstrebenswert erscheinen. Alles wird sich zum Besseren wenden.

Zuerst muß man sich die Charaktereigenschaften Geduld, Ausdauer und Zähigkeit aneignen. Wenn man diese Qualitäten meistert, dann kommt der Erfolg auch auf allen anderen Gebieten. Man wird bemerken, daß man dann die meisten weltlichen Dinge erreicht ohne die mindeste Anwendung von Magie. DAS IST WIRKLICHER FORTSCHRITT ! Falls man sich also deshalb dazu entschließt, für weltliche Angelegenheiten keine Magie anzuwenden, dann werden sich die Tore des Occulten weit öffnen.

Karl Brandler-Pracht (1864-1945?), ein deutscher esoterischer Schriftsteller, empfiehlt in seinem "Lehrbuch zur Entwicklung der okkulten Kräfte", die folgende Methode der obengenannten Eigenschaften: "Man nehme ein große Schüssel und fülle sie mit Erbsen, Bohnen und Linsen. Man mische gut durch. Nun trenne man die 3 verschiedenen Leguminosen wieder in 3 Behältern auf. Man wiederhole die Übung öfters, wenn man circa 15 Minuten Zeit hat. Dabei beachte man seine Gefühle: man darf dabei nicht nervös oder ungeduldig werden. Man führe die Übung mit einem inneren Gefühl der inneren Hingabe und Liebe. Wenn man mit dieser Übung Erfolg hat, dann kaufe man sich eine Packung Vogelfutter und trenne die vielen verschiedenen Körnerarten auf. Wenn man bei dieser Geduldsprobe nervös wird und das ganze am liebsten zum Fenster hinausschmeißen würde, dann pausiere man für einige Zeit, singe ein lustiges Lied und versuche sich zu entspannen. Dann beginne man von neuem."

Nun zu etwas ganz anderem.

Bitte beachten sie, daß uns die Gesellschaft verschiedenste Methoden und Möglichkeiten zur Verfügung stellt, um allgemein erwünschte Fähigkeiten zu fördern oder sicherzustellen, daß jeder in der Lage ist, sie zu erlernen. Zum Beispiel muß jeder in seiner Kindheit "zur Schule gehen", damit wir allgemein erwünschte und benötigte Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben oder die Grundrechnungsarten zu erzenen und zu üben.

Aber unsere Gesellschaft weiß nichts über magische Ziele. In dieser Hinsicht ist man ganz auf sich selbst gestellt. Wenn man mit den Training beginnt, hat man meist das ehrliche Verlangen, wirklich ganz regelmäßig zu üben. Aber auch der beste, ehrlichste und stärkste Wunsch hat nur eine bestimmte Motivationskraft. Je stärker diese Kraft ist, umso länger wird man sich gedrängt fühlen, die Übung regelmäßig durchzuführen. Aber nach einiger Zeit werden sich andere, neuere Wünsche in den Vordergrund drängen und die eigene Aufmerksamkeit fesseln, so daß der frühere Vorsatz mit der Zeit immer schwächer und schwächer wird, dann, eines Tages, wird es fast unwichtig zu üben und man wird seinen Vorsatz fast vergessen. Schließlich wird nur die leise Stimme des schlechten Gewissens übrig bleiben.

Der Grund dafür ist der fehlende äußere Druck, der uns in die erwünschte Richtung lenkt. (Deshalb sind Klöster und Ashrams gut für den geistigen Fortschritt geeignet, da sie den äußeren Druck, regelmäßig zu üben, bereitstellen.)

Nur 10% (oder weniger) der Menschen haben meiner Erfahrung nach, die angeborene Fähigkeit, einen einmal getroffenen Entschluß standhaft auszuführen. Alle anderen benötigen von Zeit zu Zeit eine Verstärkung ihrer Entschlossenheit. Das macht spirituelle Gemeinschaften, Schüler/Meister Beziehungen, spirituelle Gelübde und schließlich die neueste Entwicklung auf diesem Gebiet: Internet Diskussionsrunden, so wichtig. Sehr nützlich in dieser Hinsicht sind auch Bücher zum esoterischen Themenkreis. All diese Mittel können unsere Aufmerksamkeit wieder auf unser ursprüngliches Ziel ausrichten.

Hier möchte ich noch einen anderen Autor zum Thema regelmäßiges Üben zitieren:

"Es ist unbedingt notwendig, sich einen Übungsplan zu erstellen, deshalb ist es Ihre erste Aufgabe, anfangs einen solchen zusammenzustellen. Solange man keinen Übungsplan hat, denkt man sich, daß man übt, sobald man Zeit hat. Das funktioniert einfach nicht. Man entscheide sich für eine Uhrzeit zu der man regelmäßig üben will. Der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Übungen, für die man sich entscheidet, sollten realistisch sein. Man denke daran daß man Zeit und Ort als Gewohnheit übenehmen möchte, sobald man sich erst mal für einen bestimmten Zeitpunkt entschieden hat.

Nun, Sie sind wahrscheinlich eine außergewöhnliche Persönlichkeit, ein Mensch der viele Fähigkeiten hat, die andere Menschen nicht haben.

Wie ich darauf komme? Weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß größtenteils nur außergewöhnliche Menschen sich für bewußtseinsverändernde Techniken interessieren und solche anwenden. Und jetzt präsentiere ich Ihnen noch einen Leckerbissen aus meinem langjährigen Erfahrungsschatz : Je äußergewöhnlicher Sie sind, umso nötiger haben Sie einen Übungsplan. Ich habe keine Ahnung warum das so ist, aber es ist nunmal so! Natürlich gib es Ausnahmen, aber meistens sind jene Menschen, die gut durchorganisiert sind und alles genau geplant haben, gleichzeitig auch langweilig, schwerfällig und phantasielos. Unfähig außer für die allergewöhnlichsten Aktivitäten. Die andere Seite davon ist, daß je produktiver und fähig Sie sind, umso mehr benötigen Sie einen Arbeitsplan, um alles durchführen zu können. Wahrscheinlich haben Sie das schon gewußt. Falls nicht, dann hören Sie jetzt bitte genau zu: Stellen Sie sich einen Übungsplan auf."

Ende Zitat des Autors.

Eine gute Idee ist es, sich selbst eine ganz persönliche Methode zurechtzulegen, die sicherstellt, daß man wirklich ganz regelmäßig übt.
Ich persönlich mag in dieser Hinsicht am liebsten Diagramme. Ich bin es gewohnt für gute Diagramme zu arbeiten, die irgendetwas beweißen oder dokumentieren. Im Gegensatz dazu verabscheue ich "schlechte" Diagramme, die Fehler oder chaotisches Verhalten dokumentieren. Angenommen, ich möchte eine bestimmte Übung 6 x täglich durchführen. Um die wirklich erfolgte Anzahl der täglichen Übungen zu kontrollieren erstelle ich ein Diagramm wie das hier folgende:



Ich bin dann hoch motiviert, ein wirklich "schönes" Diagramm zustande zu bringen, was nur geht, wenn ich wirklich jeden Tag des ganzen Monats zumindest im Durchschnitt die erwünschte Übungshäufigkeit erreiche. Ich verabscheue es in diesem Fall weniger oft als 6 Mal zu üben, da dies mein hübsches Diagramm "ruinieren" würde. Diese Methode zur Kontrolle und Motivation ist aber auf mich persönlich abgestimmt. (Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die Diagramme nicht mögen.) Der einzig wichtige Punkt ist in diesem Zusammenhang, daß man sich irgendwie dazu bringt, regelmäßig zu üben.

Man sei deshalb nicht enttäuscht, wenn man plötzlich bemerkt, daß man "vergessen" hat zu üben. Wie ich weiter oben beschrieben habe ist dieses Verhalten natürlich und ist bei den Menschen weit verbreitet. Man sei schon im Voraus? darauf vorbereitet, das so was passieren kann. Man kann auch die Intensität der Motivation hin und wieder überprüfen und sobald man spürt, daß der Wunsch zu Üben schwächer wird, geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.

Zum Abschluß noch folgendes: In gewisser Hinsicht existiert die "Zeit" nicht. Es gibt nur den gegenwärtigen Augenblick. Man kann nicht sagen: "Morgen werde ich beginnen", da in Wirklichkeit kein Morgen existiert. Man muß wissen: man tut immer das, was man immer schon getan hat. Wenn man sichergehen will, daß man etwas bestimmtes morgen tun wird, dann muß man es zuerst heute (jetzt) tun, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß man es auch morgen tun wird.
 

Wenn man etwas heute macht, dann wird man es mit großer Wahrscheinlichkeit auch morgen tun; macht man es aber heute nicht, dann wird man es NIE tun.

und

Die Menschen wiederholen immer genau das, was sie immer schon getan haben.


Diese 2 Sätze sind in Bezug auf die meisten Handlungen in unserem Leben zutreffend, von den wichtigsten bis zu den allerunwichtigsten Dingen. Deshalb überlege man sich sehr genau, was man tut, jede kleinste Handlung, denn es ist sehr wahrscheinlich daß mit ihr der Grundstein zu einer neuen guten oder schlechten Gewohnheit gelegt wird, bzw. damit eine gute oder schlechte Gewohnheit verstärkt wird, je nachdem welcher Art die Handlung ist.



(Fortsetzung folgt ... engl. orginal Version 3 vom 18.8.1997; deutsch: Feb. 2000).




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