By Joanna Zimmer

welove.de, Germany, March 2006

Bananarama
Das Comeback einer der erfolgreichsten britischen Girlbands überhaupt

Bananarama gelten bis heute als eine der erfolgreichsten britischen Girlbands in der Popgeschichte: Mit 14 Top-40-Hits, darunter "Robert De Niro's Waiting" oder "Venus", gelang ihnen der Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.

Angefangen hatte alles 1981, als die ehemaligen Kindergarten-Freundinnen Sarah Dallin (die Blonde) und Keren Woodward (die Dunkle) in London mit Siobhan Fahey das Trio gründeten. Ende der Achtziger verließ Fahey die Band. Nach einem kurzen Gaststpiel von Jaquie O’Sullivan machten Dallin und Woodward als Duo weiter. Dallin wohnt heute mit ihrer Tochter in London, Woodward mit ihrem Lebensgefährten Andrew Ridgeley des Ex-Duos "Wham" und ihrem Sohn aus einer früheren Beziehung in Cornwall.

Mit dem ausgefeilt produzierten Popalbum "Drama", das am 17. März veröffentlicht wird, und der Dance-Single "Move In My Direction", die bereits am 24. Februar erscheint, melden sich Bananarama jetzt schwungvoll zurück.

In Deutschland hat man länger nichts mehr von Ihnen gehört. Wo haben Bananarama die vergangenen Jahre gesteckt?
Dallin: Anfang der Neunziger Jahre haben wir eine größere Pause eingelegt. Ich habe ein Kind bekommen und wollte mehr Zeit zuhause verbringen. Wir waren ja etwa 12 Jahre lang ununterbrochen in der Welt unterwegs. Später, Mitte der Neunziger Jahre, war es schwierig, einen Plattenvertrag zu bekommen. Alles drehte sich um Brit-Pop und Bands wie Oasis und Blur. Für Popkombos aus den Achtziger Jahren wie unsere war da nicht viel Platz. Wir tourten in dieser Zeit durch Clubs und arbeiteten mit verschiedenen Produzenten zusammen. Dann haben wir einen Plattenvertrag mit dem Independent Label A & G unterzeichnet und das neue Album aufgenommen, was eine tolle Sache ist.

Was hat es mit dem Albumtitel "Drama" auf sich?
Dallin: Es ist sehr schwierig, einen guten Albumtitel zu finden. Ich denke, "Bananarama Drama" klingt einfach gut. Aber eine großartige Bedeutung hat es eigentlich nicht.

Sie haben zu Beginn Ihrer Karriere viel Kontakt zur Londoner Punkszene gehabt, sogar eine Weile über dem Proberaum der Sex Pistols gewohnt und mit deren Drummer Paul Cook Ihre allererste Single "Aie A Mwana" aufgenommen. Haben Sie noch Kontakt zu den Mitstreitern von damals?
Dallin: Paul Cook hat sich vor etwa zehn Jahren bei ein paar Auftritten im deutschen Fernsehen für uns hinter das Schlagzeug gesetzt. Ist doch witzig, dass der Drummer von den Sex Pistols bei Bananarama mitgemacht hat! Ganz am Anfang unserer Karriere haben wir bei einem unserer Clubauftritte auch Iggy Pop kennen gelernt und irgendwann einmal mit ihm zusammen zwei Tracks von uns gesungen, "Really Saying Something" und "Aie A Mwana". Das war ziemlich cool!

Wäre eine dauerhafte Zusammenarbeit in der alten Formation irgendwann wieder denkbar?
Dallin: Nein. Siobhan hat die Band 1989 verlassen, und wir sind es längst gewohnt, als Duo aufzutreten. Wir haben uns sowohl musikalisch als auch menschlich auseinander entwickelt.

Soloprojekte waren nie ein Thema für eine von Ihnen beiden?
Dallin: Nein. Das ist doch der tollste Job der Welt: mit deiner besten Freunden etwas so Kreatives zu machen und es gemeinsam rund um den Globus zu präsentieren! Das ist wie die beste Liebesbeziehung, die man haben kann.

Apropos: "Robert De Niro’s Waiting" war ja eigentlich so etwas wie eine Liebeserklärung an den berühmten US-Schauspieler. Welchen männlichen Star würden Sie heute besingen?
Woodward: Keine Ahnung. Wir sind wohl aus dem Alter heraus, wo man für einen Star schwärmt. Schade eigentlich!

Die britische Popszene in den Achtzigern war ja so etwas wie eine große Familie. Haben Sie noch Kontakt zu anderen Künstlern aus dieser Zeit?
Woodward: Wir treffen uns in London öfter mit George Michael, Boy George oder den Pet Shop Boys. Letztere sind immer gut für Klatsch und Tratsch. Und für den einen oder anderen anzüglichen Witz (lacht).

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