den 26. September 2005

***EIN INTERVIEW MIT RAPHAEL CAILLAUD, EINEM FREUND VON MIR, DER FRANZÖSISCHER SPORTJOURNALIST UND AUCH FREUND VOM JUNGEN
FRANZÖSISCHEN SPIELER, JO-WILFRIED TSONGA, IST. RAPHAEL SPRICHT ÜBER SEINEN JOB, JO-WILFRIED UND TENNIS IN FRANKREICH***


1. Wie bist du in Sportjournalismus eingetreten?

Ich habe damit angefangen, mit Sportkorrespondent zu sein, als ich 18 Jahre alt war (jetzt bin ich fast 27). Es war bei 
einer Zeitung ganz in der Nähe von mir in Vendée an der atlantischen Küste. Dann bin ich einen Vertrag mit einer
Journalismusschule in Paris, der CFPJ, eingegangen und gleichzeitig arbeitete ich bei der Zeitung, Le Maine Libre, wo ich
immer noch bin. Das habe ich zwei Jahre gemacht (zwischen 2000 und 2002) und danach bin ich professioneller Journalist
geworden, immer noch bei Le Maine Libre in der Sportabteilung. 


2. Worin besteht deine Arbeit? Reist du nach vielen Turnieren?

Meine Arbeit besteht in Wettkämpfe berichten und analysieren, die größtenteils mit der Aktualität von Le Mans 
zusammenhängen. Da es mir nicht nur um das Tennis geht, reise ich nur nach den großen französischen Turnieren wie Roland
Garros, Bercy oder Lyon. Abgesehen davon bin ich oft überall in Frankfreich, um die französische Bundesliga, die erste
Division der Basketball-Liga (um so mehr den European Cup) und die Tests der Motorsports, besonders MotoGP zu verfolgen. 


3. Frankfreich, als Land, hat immer stetigen Erfolg beim Welttennis gehabt. Deiner Meinung nach, welche Gründe gibt es
dafür?

Ich glaube, Frankreich hat Erfolg gehabt, weil es sehr gute Trainingsprogramme hat, im Gegensatz zu, zum Beispiel, 
Großbritannien. Wir produzieren Spieler, die Talent haben, das Schwierigste ist jetzt bei den Professionellen untermauern,
was sie bei den Junioren schon demonstriert haben. Manchmal dauert das ziemlich lange. 


4. Weißt du, welche Programme es gibt, um dieses Niveau beizubehalten und zu fördern?

Die Programme basieren im Wesentlichen auf Center für Anwärter, wo die Föderation die Besten in Gruppen einteilt damit sie
mit den nationalen Trainern arbeiten können. Es gibt aber immer mehr private Organisationen, um den Jugendlichen zu helfen,
wie Lagardère es mit Gasquet und Monfils gemacht hat. 


5. Du kennst persönlich den jungen französischen Spieler, Jo-Wilfried Tsonga. Wie und wann hast du ihn kennengelernt?

Ich habe Jo-Wilfried Tsonga vor langem kennengelernt, als er immer noch in seinem ersten Jahr bei den Junioren war. Ich
verfolge seine Ergebnisse, da er in Le Mans geboren wurde. Eigentlich kommt er hier oft zurück. 


6. Angesichts der Tatsache, dass er Talent und Potenzial hat, und ohne Verletzungen, was denkst du von seinen 
Zukunftsaussichten bei den Professionellen?

Tsonga hat bestimmt großes Potenzial. Er hat einen starken Aufschlag und einen offensiven Spiel mit einen guten Volley.
Vor allem glaube ich, dass er geistig sehr stark ist - nichts macht ihm Angst. Nach einem ermutigenden 2003, hat er diese
Saison wegen Rücken- und Schulterverletzungen wenig gespielt. Folglich ist er vom 135en Platz auf den 210e zurückgefallen
und das Ende der Saison wird ihm sehr schwierig sein. Ich glaube, er kann in 2006 verbessern aber er muß sich nicht mehr
verletzen.


7. Dieses Jahr sind einige jungen französischen Spieler entstanden, nämlich Gael Monfils und Richard Gasquet. Was hälst du
von ihren Zukunftsaussichten?

Gasquet und Monfils haben dieses Jahr große Fortschritte gemacht und der Tatsache, dass sie in der Davis-Cup Mannschaft
waren ist der Beweis dafür. Trotzdem glaube ich, dass Gasquet zwischen den Beiden mehr Talent hat und seine Ergebnisse 
beweisen das (Final von Hamburg, Sieg über Federer in Monte Carlo, Achtelfinale in Wimbledon und dem US Open). Er hat ein
geistiges Hindernis übergewunden und jetzt ist das Schwierigste, dass er nächstes Jahr wissen muss, wie er alles 
untermauern soll. Für Monfils gibt es auch positive Sachen, nämlich seinen ersten Titel en Sopot. Er mag sein Talent für
effektvolle Darbietung zur Schau stellen und hat oft die Unterstützung des Publikums. Er muss regelmäßig gewinnen, besonders
auf Konzentrationsebene, um noch stärker zu sein.


8. Hat ihr Aufstieg zum Ruhm ein zunehmendes Interesse in das Tennis in Frankreich geweckt?

Die Ankunft von Jungen wie Gasquet und Monfils hat bestimmt mehr Interesse in das Tennis in Frankreich geweckt. In Roland
Garros gab es viele Leute bei ihren Matches. Sagen wir, dass dieser Sport hier immer sehr populär gewesen ist aber um so
mehr jetzt wegen dieser neuen Generation, die noch spektakulärer als die Frühere ist. 


9. Leider ist Frankreich in 2005 nicht mehr im Rennen um den Davis Cup, aber diese Fülle von neuem Talent muss ein gutes
Zeichen für die zukünftigen Davis Cups sein?

Frankreich ist ausgeschieden aber nur nach einer guten Saison in der man junge Spieler integrieren konnte. Ich glaube,
Forget macht einen sehr guten Job aber ich glaube, man zögert zu viel, jüngere Spieler oder Spieler mit einem neuen Stil 
aufzunehmen. Am Anfang des Jahres hätte Saulnier eine Chance haben sollen, da er in guter Form war (Final von San José).
Aber angesichts der Tatsache, dass wir so viele Spieler im Top 150 haben, können wir trotzdem optimistisch sein, auch wenn
es nicht immer einfach ist, mit den großen Ländern wie Spanien, den USA und Rußland zu rivalisieren.


10. Die Saison 2005 nähert sich dem Ende...deiner Meinung nach, was war(en) der/die Höhepunkt(e) des Jahres, vom 
französischen Standpunkt?

Die französischen Ergebnisse sind im allgemeinen gut gewesen. Gasquet, Monfils und Serra haben alle einen Titel gewonnen.
Sie haben viele Fortschritte im Ranking gemacht. Die Franzosen können gut in einem Grand Slam Match spielen aber es fällt
ihnen nicht leicht, aufeinander folgende Siege zu schaffen, auch wenn Grosjean oder Mathieu ihren besten Spiel ab und zu
produzieren können. Clement macht jetzt ein Comeback und wir haben auch den immer spektakulären Santoro, der trotz seines
Alters immer noch großen Schaden anrichtet. Saulnier hat gut angefangen aber ab Frühling hat er eine schwarze Saison
gehabt. Es gibt auch Enttäuschung für Llodra, der weit unterdurchschnittlich sowohl im Einzel als auch im Doppel gespielt 
hat. 


11. Roger Federer und Rafael Nadal haben dieses Jahr das Tennis dominiert. Deiner Meinung nach, wer könnte sie in 2006
herausfordern?

Schwer zu sagen, wer Federer und Nadal herausfordern könnte, da sie so stark sind. Aber ich glaube, das Niveau des Tennis
der ATP ist im Moment so erhöht, dass in einem Match, alles passieren kann. Jetzt in einer ganzen Saison ist es mir schwer,
ihren Rhythmus zu verfolgen. Natürlich gibt es Safin (wenn er nicht verletzt ist), Hewitt, Roddick oder Agassi. Aber eine
neue Welle von Spielern kommt an: Berdych, Blake, Ginepri, Nieminen und viele mehr. Ich glaube, dass wir mit den
Überraschungen noch nicht fertig sind und, dass wir neue Spieler in 2006 entdecken werden. 


 



    Source: geocities.com/atp_chica3