Wogans Auftrag

3) Der Überfall

>Steffen
Trotz des Briefes beschließt die Gruppe erst einmal nach Neander zu Reisen. Die große Stadt ist nun schon so dicht, dass es kaum einem Umweg bedeutet und außerdem müssen Vorräte aufgefüllt und die Ausrüstung vervollständigt werden. Die Reise dauert noch einen ganzen Tag, aber mit dem Sonnenuntergang erreichen sie die Stadttore von Neander, und lassen sich kurz von den Wächtern mustern, bevor sie langsam durch die Stadt schreiten. Alkermes und Bardón sind die einzigen der Gruppe, die schon mal in Neander waren und so führen sie ihre Begleiter durch die Straßen, während diese die Größe der Häuser bestaunen.
Alkermes schaut sich langsam um und geht dann zu Bardón an die Spitze: "Eine Ewigkeit muss es her sein, als ich das letzte Mal in diesen Straßen spaziert bin." sagt er nachdenklich zu Bardón, während sie sich auf den Weg zur nächsten Taverne machen. "Ich komme von Zeit zur Zeit hierher." antwortet Bardón in Erinnerungen versunken: "Das Leben eines Abenteurers macht einem viele Freunde, besonders in dieser Stadt, die mehrere Jahre mehr oder weniger Ausgangspunkt meiner Unternehmungen war, bevor ich beschloss ohne Heim durch die Gegend zu ziehen. Ich kenne viele Leute hier, wie Wogan. Die meisten sind gute Freunde, aber auch ein paar Feinde, denn welcher Mensch hat schon keinen Feind?" ohne auf eine Antwort zu warten spricht er weiter, "Aber alles in allem komme ich doch recht gerne hierher zurück, denn hier ist immer was los und auf ein Abenteuer braucht man nie lange warten. Ich werde euch zu meiner Stammtaverne führen. Der Wirt ist ein guter Freund von mir und ich denke wir können etwas billiger wohnen als woanders. Aber sagt, warum habt ihr diese schöne Stadt solange nicht mehr besucht?"
Alkermes hüllt sich in seine leichte Robe, er klammert sich regelrecht daran fest, bevor er antwortet: "Früher, als ich ein junger Zauberer war... vielleicht ein bisschen älter als Gabrok... da lebte ich auch in dieser Stadt." Er macht in einer kurze Pause in der Bardón ungeduldig fragt: "Und dann? Seit ihr auch auf Wanderschaft gegangen?" Alkermes schaut seinen Begleiter kurz ärgerlich an, aber fährt dann gleich fort: "Nun ja es war nicht direkt eine Wanderschaft. Ich bemerkte meine magischen Fähigkeiten erst recht spät. Ich war alleinstehend und meine Eltern lebten weit entfernt in einer kleinen Stadt. Ich beschloss also zu einer Gemeinschaft von Zauberern zu gehen, ohne meine Eltern oder andere Freunde davon in Kenntnis zu setzen. Ich hielt es nicht für möglich, dass ausgerechnet ich magische Kräfte haben sollte. Ich ging aber positiv zum ersten Treffen, in der Hoffnung später wenigstens meine Kerzen mit der Hand anzünden zu können oder ähnliche Spielereien. Die Zauberer gaben mir zwei Wochen um mich einzuleben, und ich besuchte wirklich jedes Treffen. Danach wurden ein paar Test mit mir durchgeführt und ihr Anführer kam zu dem Schluss, dass ich ein mächtiger Magier hätte werden können, wenn mein Talent nur früher entdeckt worden wäre. Ich konnte es nicht fassen, ich war einfach sprachlos... nein ich war nicht sprachlos, ich war wütend. Ich hatte die wohl größte Gelegenheit meines Lebens verpasst, nur weil es keinem aufgefallen war, nicht mal mir selbst. Aber ich war trotzdem herzlich in der Gruppe willkommen und meine Fähigkeiten entwickelten sich auch recht gut für einen absoluten Neuling auf diesem Gebiet. Ich übertraf schon bald die Stadtzauberer der Gruppe und konnte nur noch von den Besten lernen. Doch viele der älteren waren nicht gut auf mich zu sprechen. Viele von ihnen übten seit Jahren, einige seit Jahrzehnten und ich hatte sie übertroffen und das in wenigen Monaten. Sie haben mich mehr oder weniger aus der Stadt geworfen... na ja sie waren fair genug mich zwischen einem Rauswurf als Verbrecher oder den freien Abzug aus der Stadt wählen zu lassen. So ging ich. Die nächsten Jahre verbrachte ich wieder in der Stadt meiner Eltern. Ich führte kleine Tricks auf und zauberte mir so meinen Lebensunterhalt zusammen und auch als Heiler machte ich etwas Geld. Natürlich versuchte ich mich in dieser Zeit weiterzubilden, doch es gab kaum ausreichend Lektüre noch kamen oft gute Magier vorbei, so lernte ich zwar viel, aber vergaß auch genug auf anderen Gebieten. Ich denke alles in allem hat mich die Zeit nicht so sehr voran gebracht. Doch die letzen fünf Jahre zog ich durch die Lande. Ich war bei vielen angesehenen Zauberern und ich denke ich habe auch so viel an Lebenserfahrung gewonnen. Und heute, ja heute stehe ich wieder in den Straßen, in denen alles begann. Aber seht, wir sind an der Taverne." Mit diesen Worten öffnet er die Tür und die Gruppe tritt ein.

>Bernd
So früh am Tag ist noch nicht viel los im mit trüben Licht erscheinenden Schankraum. Einige raue Gesellen sitzen an den Tischen und trinken ihr Bier, während der Wirt, ein dicklicher untersetzter Herr mit hoher Stirn und Halbglatze, geschäftig hinter der Theke wirbelt. Die Freunde treten ein und Bardón geht zielstrebig auf die Theke zu, um den Wirt freudig zu begrüßen. "Heda, Gerstenbräu, du alter Sack, bist du noch immer nicht von Trunkenbolden erschlagen worden?" Der Wirt erstarrt kurz, aber sein Gesicht erhellt sich sofort wieder auf, als er den adeligen Abenteurer erkennt. "Heda, selber alter Sack! Na, wenn dass man nicht mein adeliger Freund Bardón ist! Haben dich deine Abenteuer doch noch nicht unter die Erde gebracht!" ruft er hocherfreut und kommt hinter seiner Theke hervor, um Bardón mit einer rauen Umarmung zu begrüßen. Die Gäste starren verwundert auf die sonderbare Gruppe und den Trubel, den sie verursacht haben. "So lange hast du dich hier nicht mehr blicken lassen, dass ich schon die Befürchtung hatte, dass es dich nicht mehr gibt. Sprich, was führt dich her und was kann ich für dich tun?" fragt Gerstenbräu mit einem Blick auf Bardóns Begleiter. "Nun, Wogan braucht meine Hilfe und meine Freunde hier" er weist auf seine Weggefährten "wollten es sich nicht nehmen lassen, mir dabei Gesellschaft zu leisten. Nachdem wir beim Bardenfest in Mooskau schon ein gemeinsames kleines Abenteuer durchlebt haben können sie anscheinend nicht genug davon bekommen." Bardón schmunzelt bei den entrüsteten Blicken seiner Freunde. "Im übrigen dies hier sind Alkermes, Janka, Abraxa mit Rara, Gabrok und Atlan. Und was du für mich tun kannst besprechen wir nicht hier." Der Wirt winkt gleich, da er verstanden hat, ihm zu folgen und führt sie in ein Hinterzimmer, welches behaglich eingerichtet ist. Es stehen zwei bequeme Sessel nahe einem Kamin, und unter den zwei großen Fenstern eine langes Sofa. An den übrigen Wänden sind Bilder und Kommoden vorhanden. Ein kreisrunder Teppich mit fantasievollen Farben und Mustern liegt genau in der Mitte des Raumes und auf ihm steht ein großer runder Tisch mit ausladenden Stühlen. Die Abenteurer setzten sich an den Tisch und Bardón erklärt grob, dass er Wogan nach Süden folgen müsse, also wäre Proviant wichtig. Wahrscheinlich würden sie auf dem Weg auf Schwierigkeiten stoßen und so bräuchten sie auch Waffen. "Kannst du uns dabei helfen?" Bardón schaut Garstenbräu an, der wiederum legt nur kurz die Stirn in falten und meint "Der alte Wogan! Ts! Kann es nicht lassen sich in Gefahr zu bringen. Das wird ihm noch mal den Kopf kosten. Na denn, ich kann euch beim Proviant helfen. Die Waffen besorgt ihr euch bei einem Freund von mir, dessen Adresse ich euch gleich geben werde." Damit dreht er sich zum gehen um, stockt aber wieder und fragt noch "Wer zahlt? Wogan oder du?" Bardón wedelt nur missmutig mit der Hand "Nimm es erst mal von meinem Guthaben. Ich verrechne es später mit Wogan" Gerstenbräu grinst und geht, nachdem er von allen noch Essens- und Getränkebestellungen aufgenommen hat. Nach dem Mahl reicht der Wirt Bardón ein Stück abgerissenes Pergament, auf dem die Adresse des Waffenfreundes steht. Bardón schaut Atlan an und meint "Lass uns gleich hingehen und sehen, was er uns bieten kann. Alkermes, wenn du noch etwas an Pulvern, Tränken oder Gebräuen brauchst, die uns weiterhelfen könnten, dann mache dich doch mit Gabrok auf den Weg es zu besorgen. Janka und Abraxa können sich derweil hier dem Proviant widmen. Wir treffen uns dann in zwei Stunden wieder hier, um den weiteren Weg zu besprechen."

>Alexander
"Proviant brauchen wir. Meint ihr ich könnte alles tragen? Bin schließlich nicht mehr die jüngste. Das solltet ihr kräftigen Männer machen. Oder glaubt ihr Essen und Trinken sei Frauensache?" Abraxa sieht die Begleiter durchdringend an. "Außerdem muss ich was erledigen. Wir treffen uns wieder hier." Dann verlässt Abraxa das Gasthaus, und begibt sich mit Rara in die fremden Straßen von Neander.
"Flieg und sieh dich um." Rara breitet die schwarzen Schwingen aus und erhebt sich über die Häuser der großen Stadt, während die alte Hexe mit wachem Auge durch die Straßen zieht. Gut 200.000 Einwohner zählt die Hauptstadt von Arcoris. Reisende, Abenteurer und fahrende Händler nicht mit eingerechnet. Die Häuser der Stadt schmiegen sich an den südlichen Schattbach und an den aus dem nördlichen Tiefsee fließenden Strom. Diese vereinen sich am östlichen Ende von Neander und münden nach gut hundert Kilometern in die große, östliche Bucht. In der Stadt verbinden einige Brücken die verschiedenen Stadtteile miteinander. In der Stadtmitte befindet sich, hinter Mauern geschützt, der Palast König Willis und die Häuser seines Hofstaates. Der runde Turm des Palastes ragt als höchstes Gebäude über die Dächer der Stadt. Von hier regiert er das ganze Land.
Immer wieder macht Abraxa an einigen Häusern halt. Sie erkennt hin und wieder das Zeichen eines Magiekundigen oder eines Alchimisten. Dann betritt sie das Gebäude, redet mit dem Bewanderten, doch erhält keine Hilfe. Etwas niedergeschlagen macht sie sich schließlich wieder auf den Weg zurück, um sich mit den anderen zu treffen. Schon als Abraxa um die Straßenecke biegt, sieht sie ihre Begleiter etwas Abseits vor dem Gasthaus warten. Alkermes steht bei Janka und unterhält sich mit ihr. Atlan sitzt auf einem Stein, hat die Augen ein wenig geschlossen und döst vor sich hin. Bardón und Gabrok hocken über einem ledernen Rucksack und prüfen dessen Inhalt, der sich augenscheinlich aus einigen Rationen zusammensetzt. Erst dann bemerkt Abraxa die vier ungewöhnlichen Gesellen, welche sich aus zwei verschiedenen Richtungen den Wartenden nähern. Das diese nichts gutes im Schilde führen ist Abraxa sofort klar. Der Vorderste hat seinen Dolch bereits gezogen. "Gebt acht!" ruft sie. Im Nu sind Bardón, Gabrok, Janka, Atlan und Alkermes genauso überrascht wie die vier Spitzbuben. Als diese sich gegenseitig bemerken, stürzt der Messerheld auch schon auf Gabrok vor, der ihm am nächsten steht.

>Bernd
Gabrok ist zuerst starr vor Schreck, doch plötzlich fällt ihm ein Zauberspruch ein, den Alkermes ihm auf dem Weg von Örtchen nach Neander beigebracht hat: ein alter Blendwerkzauber, der den Angreifer er- beziehungsweise abschrecken soll. Zweifelnd blickt Gabrok auf die Tomate in seiner Hand, meint aber, dass es reichen muss, wirft die Tomate in einem Bogen auf seinem Angreifer zu und ruft laut: "Naschnâr ruim tiam"
Ein Knall, die Tomate zerplatzt und es schweben rosa Wölkchen zwischen ihm und dem Messerhelden. "Nicht ganz!" denkt sich Gabrok, nutzt dies aber um sich hinter dem vorstürmenden, säbelschwingenden Bardón in Sicherheit zu bringen.
Bardón ist zunächst verblüfft ob des Zurufes von Abraxa, begreift die Situation aber dennoch schnell genug. Während er schon nach seinem alten von seinem Freund Gerstenbräu gerade eben ausgehändigten Kampfsäbel greift, sieht er noch staunend, wie Gabrok eine Tomate auf den Angreifer wirft und fragt sich insgeheim, ob Gabrok wirklich der Ansicht sei, dass eine Tomate eine gute Verteidigung gegen Messerhelden wäre, als diese plötzlich mit lautem Knall zerplatzt und der Angreifer von rosa Nebel eingehüllt ist. "Meine Chance" denkt er sich schmunzelnd angesichts des verblüfften Gesichtsausdrucks des Angreifers und stürmt laut schreiend und säbelschwingend vor. Dem Messerhelden wird es Dank des furchteinflößenden Säbels, des Gebrülls und des rosa Nebels doch zu riskant und so dreht er auf dem Absatz um und gibt Fersengeld.

>Steffen
Atlan schreckt auf und greift zu seinem Schwert, während er versucht die Situation zu erfassen. Er steht auf zögert einen Moment und läuft dann zu Janka und Alkermes, da drei von den Gegnern auf die zugehen. Dort angekommen hebt er wartend seinen glänzenden Zweihänder und lächelt seinen Gegner selbstbewusst an.
Alkermes reagiert sofort mit einem alten Zauber, der Entmutigung. Er konzentriert sich auf einen ihrer 4 Gegner und blickt ihm ins Gesicht, versucht dabei seine Augen zu entdecken. Mit dieser Konzentration und Entschlossenheit reißt er plötzlich beide Hände nach oben und ruft: "Buh!" Der Messerheld ist im ersten Augenblick leicht verwirrt, doch sofort sieht Alkermes, dass der Zauber wirkt, denn die Knie seines Gegenüber fangen an zu beben. Er bleibt stehen und blickt noch einmal in Alkermes Gesicht, bevor er ängstlich umdreht und davonläuft.

>Michi
Janka greift zu ihrer Laute unter den Umhang, blickt erschrocken auf, hält inne und weicht Schritt für Schritt zurück. Sie murmelt nur vor sich her, "Nein, nein, nein, nein, nein...!" und wartet auf die Reaktionen der Angreifer. Ihre wachsamen Augen erfassen allerdings sehr genau die Situation und es entgeht ihr nicht die geringste Bewegung!

>Georg
Mit solch argem magischen Widerstand haben die Schurken nicht gerechnet. Die Augen von Atlans Gegner weiten sich, als er dessen mächtige Waffe sieht und gleichzeitig gewahr wird, das er es mit diesem Gegner nun alleine aufnehmen muss, denn auch sein Kumpel ist nicht weiter voran gestürmt.

>Steffen
Als Atlan sieht, dass der Gegner verunsichert ist, entschließt er sich sofort nachzusetzen. Er geht in einer leichten Kurve auf ihn zu und betrachtet jede Bewegung seines Feindes. Plötzlich spring dieser nach vorne und beide holen zum Schlag aus. Die klingen treffen sich, und Funken springen. Atlans Gegner verliert, durch die Wucht des Zweihänders, die Gewalt über sein Messer. Dieses fliegt in hohem Bogen über den Platz um dann zwischen Janka und Alkermes zu landen. Angesichts solch aussichtsloser Situation flieht auch der letzte Angreifer und die Gruppe versammelt sich um das Messer.

>Alexander
Als Abraxa schließlich die Gruppe erreicht, sind die Halunken bereits verschwunden. "Wusste doch, ihr schafft es ohne mich," spricht sie grinsend. "Hätte sonst eingegriffen." Dann schüttelt Abraxa den Kopf. "Dieses Gesindel. Ist nicht mehr so wie früher. Die Welt hat sich weitergedreht." So steht sie nun bei Janka, Alkermes, Bardón, Gabrok und Atlan, der das schartige Messer des Angreifers in seinen Händen hält und betrachtet. "Wollten sehen, wie es weitergeht," meint Abraxa, "Brechen wir bald auf?"

>Bernd
Gerstenbräu, der Wirt stürmt mit einem Knüppel, in der Größe eines kleinen Baumes, aus dem Wirtshaus und ruft: "Aiii, was für Halunken! Na, ihr habt die Situation schon bereinigt. Die habe ich hier schon seit ein paar Tagen herumlungern sehen, im unklaren, was sie wollten, aber immer mit der Ahnung, dass sie was im Schilde führen. Dass sie auf euch warteten, hätte ich nie gedacht." Bardón sieht derweil seinen Freund Gabrok mit Kopfschütteln an: "Was hattest du denn mit der Tomate vor? Der rosa Nebel war doch bestimmt nicht so geplant, oder?" Gabrok schüttelt nur lachend seine Kopf, sagt aber nichts, weil er selbst nicht erklären kann, was schief gegangen war. Bardón schaut sich um, kein weiterer Angreifer oder Hintermann der Angreifer zu sehen. Seine Begleiter sehen auch so aus, als hätten sie den Schreck schon verarbeitet. So schlägt er vor, dass sie sich nicht mehr lange in Neander aufhalten, sondern gleich abreisen. Das Gepäck ist schnell überprüft: Decken, Fackeln, Proviant, Seile, Waffen und ein geheimnisvoller Sack, den Alkermes mit Gabrok mitgebracht haben liegen im Karren. Nur den alten Gaul hat Gerstenbräu gegen ein starkes Zugpferd ausgetauscht. Die Gruppe verteilt sich auf dem Wagen, man verabschiedet sich von Gerstenbräu, nicht ohne ein Versprechen auf ein Wiedersehen.
So fahren sie aus Neander heraus, immer mit dem Gefühl nicht allein zu sein und beobachtet zu werden. Atlan, der mit Bardón vorne auf dem Kutschbock sitzt, macht ihn darauf aufmerksam, und der Abenteurer erwiderte: "Was soll's? Wir können zur Zeit nicht viel dagegen machen. Später, wenn wir einen Wald passieren, machen wir einen Versuch, unsere Verfolger abzuschütteln." Altan nickt zustimmend und Bardón spricht weiter: "Sorgen macht mir was ganz anderes. Was, wenn nicht wir diejenigen sind, die das Heft in der Hand halten?" Altan sieht ihn fragend an und so erklärt er: "Was, wenn man unsere Reise-Richtung vorausgesehen hat und uns an einem geeigneten Punkt einen Hinterhalt stellt? Wir sollten uns mal über einen überraschenden Weg Gedanken machen. Dann wäre wir eventuell etwas sicherer." "Wo liegt Tachto eigentlich genau?" wollte Gabrok wissen, der sich nun hinzugesellte. "Tachto ist ein klitzekleines Dorf, das nur aus drei oder vier Häusern besteht und in der Ebene zwischen der Ostküste und dem Mittelgebirge im sogenannten Wasserkant liegt. Man kann es leicht verfehlen, aber wer sich auskennt, findet immer wieder hin." Damit rollte er eine alte, gelbe und verknitterte Karte aus, die genau diese Gegend beschreibt, und zeigt auf einen Punkt knapp neben dem Mittelgebirge, etwas östlich von einem kleinen See. "Mein eigentlicher Weg wäre zuerst Richtung Küste und von dort nach Süden, um dann dem Fluss flussaufwärts zu folgen. Aber die Richtung Ostküste ist genau der Weg, den man erwarten würde. Ich denke es gibt zwei Möglichkeiten: erstens über die Berge, was sehr unbequem wäre, weil wir den Karren dort nicht mitnehmen können und was uns ziemlich viel Zeit kosten würde, aber der sicherste Weg wäre ungeschoren nach Tachto zu kommen. Oder zweitens am Gebirge vorbei, quer durch die Wildnis, bis wir auf einen Fluss treffen, der nördlich des Flusses ist, den wir folgen müssen. Dann weiter nach Süden bis wir auf den zweiten Fluss treffen, den wir dann nur noch aufwärts folgen brauchen."

>Steffen
Atlan überlegt einen Augenblick und antwortet dann: "Sicher, der Weg über die Berge ist sehr sicher, aber erstens haben wir nicht gerade Zeit im Überfluss und zweitens ist die Reise sehr beschwerlich, besonders für Abraxa und unsere Zauberkundigen. Ich denke wir nehmen den Weg am Fluss entlang und bereiten uns auf eventuelle Fallen gut vor." die nächsten Worte spricht er laut genug, dass alle sie hören können "Wenn euch etwas verdächtiges auffällt sagt sofort Bescheid. Bardón und ich denken wir werden verfolgt. Abraxa könntest du vielleicht Rara auch umherschicken, wenn wir in der Wildnis sind?"

>Bernd
Bardón stimmt Atlan zu: "Ich hatte den gleichen Gedanken, nur gut, dass ihr auch dafür seid. Unstimmigkeiten schon am Anfang der Reise wären schlimm." Damit gibt er dem Gaul den Ansporn schneller zu laufen. Denn der nächste Wald ist noch weit, und bis dahin kann noch viel geschehen. Ein Ablenkungsmanöver auf offener Fläche wäre unsinnig, erst recht, wenn man wie auf dem Präsentierteller ist. Er dreht sich ab und zu mal um, bemerkt aber nichts auffälliges. "Gabrok, könntest du dich mit deinen jungen Augen ans Ende des Wagens setzen und den Weg hinter uns gut beobachten. Sobald dir was Ungewöhnliches auffällt meldest du dich!" Gabrok ist stolz, dass er solch verantwortungsvolle Aufgabe aufgetragen bekommen hat und willigt sofort ein.
Als er auf der hinteren Ladefläche ankommt und sich dort einen gemütlichen Platz bereitet, denkt er noch an die tolle Aufgabe. Doch nach einigen Stunden Fahrt ist es ihm, als würde er immer wieder was Auffälliges sehen, wobei es sich jedes Mal als unspektakuläre Sache herausstellt: mal ein Tier, dass am Wegesrand neugierig hervorlugt, mal ein vom Wind weggeblasenes Baumblatt, mal eine scheinbare Gestalt zwischen den Büschen, die sich daraufhin als Schatten heraus stellt. Gabrok ist gerade dabei ein wenig seine Konzentration zu verlieren, als er wieder etwas bemerkt: eine Bewegung hinter der letzten Biegung. Er tut so, als würde er schlafen, beobachtet aber die Stelle aus den Augenwinkeln weiter. Und doch, nun ist es Gewissheit, ein dunkler Reiter auf einem schwarzen Pferd, der einmal zu unvorsichtig ist und sein Tier nicht unter Kontrolle halten kann, als es zu weit vorpreschte, und somit in Gabroks Sichtfeld kommt. Gabroks Herz schlägt hoch! Beschwörend aber leise ruft er seinen Freund "Pssst! Bardón! Wir haben Besuch hinter uns! Ein schwarzer Reiter!"
Bardón schaltet schnell und gut, er hält Atlan am Arm fest, als dieser sich umdrehen will und gibt ihm durch ein Zeichen zu verstehen, dass er sich besser unauffällig verhalten solle. "Schau, da vorne! Eine bewaldete Hügelkuppe! Bis dahin schaffen wir es noch unauffällig. Dort werden wir unsere Richtung unauffällig ändern." Atlan bemerkt, dass Bardón den Gaul schon etwas schneller laufen lässt. Kurz nachdem sie den Waldrand passieren gibt der Abenteurer den Gaul die Sporen und sie rasen den Waldweg, der gleich darauf in eine leichte Rechtskurve geht, weiter. Etwa nach einigen hundert Längenmaßen bremst er den Karren an einer dicht bewachsenen Stelle ab und wendet ihn scharf nach rechts in den Wald. "Nun aber auf Altan, alter Kämpfer, die Spuren müssen verwischt werden. Und dann warten wir darauf, dass unsere Verfolger vorbei ziehen. Mal sehen, wer sich da erdreistet. Aber bitte: keinen Angriff, wenn es nicht sein muss. Wir wollen unbemerkt verschwinden!" Zu Gabrok sagt er: "Gut gemacht, junger Freund, aber jetzt kümmerst du dich um den Gaul, er soll leise sein und still stehen!" und zu Janka gewandt: "Lauft bitte ein wenig zurück, immer in der Deckung haltend um uns zu warnen, wenn sie kommen!"

>Michi
Janka springt geschickt vom Karren, legt ihre Laute behutsam ab, bittet Gabrok "Würdest Du bitte gut auf meinen treuen Wegbegleiter Acht geben bis ich wieder zurückkehre?" und schnappt sich ihr langes, schmales Bündel in dem die Freunde ihre restlichen Instrumente glauben. Abraxa schnaubt belustigt "Will sie unseren Verfolger wegflöten?". Bevor die Gefährten eine derartige Frage stellen können, schleicht sich Janka bereits durchs Unterholz hinfort. Nach kurzer Zeit ist sie aus dem Blickfeld verschwunden. Die Freunde befassen sich nun ausgiebig damit die Spuren leise und still zu verwischen, halten sich versteckt, warten gespannt und gewappnet auf die Rückkehr Jankas. Ihre Geduld wird hart auf die Probe gestellt und als die Schatten länger werden und den Abend ankündigen halten sie es nicht mehr aus. Abraxa bitten Rara nach Janka Ausschau zu halten und der Rabe erhebt sich alsdann in die Lüfte. Nach einer weiteren Geduldsprobe für die Gruppe kehrt Rara zurück, ergebnislos. Janka scheint wie vom Erdboden verschluckt und auch von dem schwarzen Reiter ist weit und breit keine Spur zu entdecken. Dieser Bericht Raras wirkt befremdend auf die Freunde. Wo kann Janka nur sein? Wie kann es sein dass Rara keinerlei Spuren finden kann? Wieso hat Janka nicht um Hilfe gerufen? All diese Fragen geistern durch ihre Köpfe. Da es in der Zwischenzeit bereits dunkel geworden ist und eine erneute weitere Suche zu gefährlich ist wird das Nachtlager in beklemmender Stille aufgeschlagen und bei der Aufteilung der Nachtwachen versucht sich nicht mal Abraxa zu drücken. Kaum das die Sonne aufgegangen ist brechen die Gefährten auf um nach Janka zu suchen, aber bis auf ihre eigenen Spuren stoßen sie auf nichts, rein gar nichts, selbst die Spuren die Janka auf ihrem Weg durch das Unterholz hinterlassen haben müsste sind nicht zu finden. Zur Mittagsstunde brechen sie ihre Suche enttäuscht und geschlagen ab und setzen ihren Weg fort, denn schließlich haben sie einen wichtigen Auftrag zu erfüllen, aber ganz wohl ist ihnen bei der Sache nicht. Schließlich einigen sie sich darauf nach Erfüllung ihres Auftrages sofort hierher zurückzukehren um dieses verhexte Verschwinden Jankas aufzuklären.
Ist hier wirklich ein Zauberer oder gar eine Hexe am Werke?

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