Kapitel 4
Kaffee, Hunde und Einrichtungen – Der Morgen danach Teil 2




Viktor hörte sich den, zugegeben selbst für diese Gegend, schlechten Wetterbericht an und streichelte dabei Teddy, der noch immer auf seinem Schoß schlief. Er konnte durch das Wohnzimmerfenster hinaus in den Garten sehen. Dahinter lag ein großer Wald, in dem es wie immer dunkel und totenstill war. „Kann ich mich jetzt als Sitzengelassen ansehen?“, fragte er den Hund, der kaum hörbar schnarchte.


„Geht’s da vorne vielleicht mal weiter?“, rief Luna laut und der Zorn in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Die gesamt Kundschaft im Umkreis von 30m drehte sich erschrocken um, der Streit an der Kasse verstummte kurz.
„Ihr seit doch erwachsene Menschen. Also beruhigt euch endlich. Mein Gott, entweder sie bezahlen jetzt diesen minimalen Preis, oder sie gehen wo anders Einkaufen!“
Endlich hatte sie ihrem Frust dampf gemacht, wenn auch nur ein wenig. Es war jetzt schon fast Vormittag und langsam nahm ihre Müdigkeit überhand, was ihre gute Laune nicht unbedingt förderte.
Die Brille auf ihrer Nase kratzte unangenehm und ihre langen Haare schienen heute noch unbändiger als sonst. „Miss ich glaube kaum, dass sie das hier was angeht!“, empörte sich der Verkäufer. „Ich denke allerdings, dass sie recht hat!“ Der wütende Kunde, ein etwa 30 jähriger Mann, knallte wütend seine Zeitungen auf das Band und sah wütend in die Menge.
„Entweder sie nehmen diesen verdammten Gutschein an, oder ich werde nie wieder in ihrem Laden einkaufen! Und das gilt auch für alle Menschen die ich kenne!“, rief er wütend.
‚Wird das hier ne Revolution? Das wollte ich nicht! Jetzt dauert das bestimmt noch länger‘, enttäuscht und wütend auf sich selbst ließ sie die Schultern hängen und versuchte an etwas anderes zu denken.
Was Viktor wohl jetzt tat?


Viktor derweil hatte beschlossen, sich die Zeit etwas zu vertreiben und den Verantwortlichen des ganzen Unglückes nieder zu machen – allerdings beschloß er, dies nur Mündlich zu tun.
So trat er an den Kamin, entfachte schnell ein magisches Feuer, schmiß ein bißchen Pulver hinein und wartete.
„Vik?“, hörte er nach einiger Zeit die rauhe Stimme von Pedro, dem italienischen Austauschschüler. „Ist der Giftmischer da?“, knurrte er wütend. „Gift- Ach der! Nein, er ist nicht da. Soll ich was ausrichten?“
„Ja. Sag ihm, dass, wenn ich ihn erwische, er sich warm anziehen kann! Er soll bloß nicht glauben, dass ich nicht auf Rache aus wäre!“
Pedros Kopf war mittlerweile in den Flammen aufgetaucht. Er hatte anscheinend gerade Geduscht, denn seine schwarzen Haare hingen ihm nass im Nacken. Er lächelte, wie er es immer tat, und auch Viktors schlechte Laune trübte ihn nicht. „Was ist denn passiert?“, fragte er und klang dabei so scheinheilig, wie er nur konnte. „Als ob du das nicht wüstes! Bestimmt hast du mitgemischt oder es war deine Idee!“ Pedro versuchte empört auszusehen, was ihm nicht gelang. „Und wenn dem so wäre? Wen hast du denn erwischt?“ Der braunhaarige spürte, wie es ihm die röte ins Gesicht trieb, weshalb er sich die Harre ins Gesicht fielen ließ.
„Na, etwa eine aus der Mannschaft? Oder vielleicht sogar eine Lehrerin? Ich hab gehört, es wären mehr als genug da gewesen – allerdings waren die schon nach ein paar Minuten wieder weg“, er lachte rauh auf und zwinkerte seinem gegenüber zu. Viktor ließ seinen Kopf weiter hängen. „Das kommentiere ich jetzt nicht! Und überhaupt, warst du nicht gleich als erster an der Theke?“ Diesmal war es an dem schwarzhaarigem sich weg zu drehen. „Na und? Also, du kannst beruhigt sein. Ich hab nen klasse fang gemacht!“
„Ach? Wie ist ER denn so? Lass mich raten: Blaue Augen, blonde Haare, nettes Gesicht?“ Pedro schnaufte wütend. „Du bist ein mieser Spieler und hast bestimmt das häßlichste aller Mädchen oder noch besser unseren Zaubertränkelehrer abbekommen!“ Damit unterbrach Pedro mit vor Wut rotem Kopf die Verbindung. Das letzte was Viktor hörte war: „Woher wusste er das?“

Erstaunt stand Viktor auf und starrte in die nun wieder roten Flammen. Was? Das hatte war doch nur ein Scherz gewesen! Oh man – jetzt hatte er mehr erfahren, als er gewollt hatte.



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