O.W.Fischer Otto Wilhelm Fischer wurde am 1. April 1915 in Klosterneuburg geboren. Sein Vater war Jurist und spaeter Hofrat der niederoesterreichischen Landesregierung. F.s Bruder Franz (1912-83) ist als Journalist und Sektionschef des oesterreichischen Bundespressedienstes bekannt geworden. Nach der Matura 1933 studierte F. in Wien einige Semester Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte, ehe er im Fruehjahr 1936 Schauspielunterricht am Reinhardt-Seminar nahm. Ein erstes Engagement hatte F. am Theater in der Josephstadt in Wien. 1936 debuetierte er dort in Schnitzlers "Liebelei" als Fritz. 1937 an die Muenchner Kammerspiele verpflichtet, spielte er 1938-44 am Deutschen Volkstheater Wien. Er fiel hier im Fach des Bonvivant und als schneidiger "Trenck, der Pandur" (40) auf und ueberzeugte in Charakterrollen wie dem "Demetrius" (Hebbel). Mitglied des Wiener Burgtheaters war F. 1945-52. Grosse Buehnenerfolge hatte er u.a. als Anatol in Schnitzlers "Frage an das Schicksal", als Saint Just in "Dantons Tod", als Oswald in Ibsens "Gespenster" und in der Titelrolle von Hofmannsthals "Der Schwierige" (1967 bei den Salzburger Festspielen).

Im Wechsel mit den Theaterengagements arbeitete F. ab 1936 ("Burgtheater") beim Film. Den ersten grossen Erfolg hatte er 1950 in "Erzherzog Johanns erste Liebe". Neben Curd Juergens avancierte F., der mit Maria Schell, dann Ruth Leuwerik publikumswirksame Liebespaare mimte, zum hoechstbezahlten Star des bundesdeutschen Kinos der 50er Jahre. Ein Mitspracherecht ermoeglichte F., auf Art und Anlage seiner Rollen Einfluss zu nehmen, wobei eine Vorliebe fuer positiv-zwiespaeltige, grueblerische, oft mit Mystik behaftete Ausnahmecharaktere deutlich wurde. "Damals hatte er stets die Ewigkeit im Blick, und seine Augen spiegelten die Sehnsucht nach Unsterblichkeit" (SZ, 31.3.1990). Eine der Paraderollen F.s war 1954 die des Bayernkoenigs Ludwig II. O.W.Fischer

In Hollywood konnte sich F. nicht durchsetzen. 1956 schloss er mit dem Universal-Studio einen Vertrag ueber zwei Filme ab, aber schon 1957 wurde er waehrend der Dreharbeiten zu "My Man Godfrey" durch David Niven ersetzt - offiziell "wegen unueberbrueckbarer Differenzen" mit Regisseur Henry Koster. Rueckblickend sprach F. von "einer seiner schwaerzesten Stunden". An die Spitze der deutschen Publikumsgunst setzte er sich wieder als Bluntschli in der Shaw-Verfilmung "Helden" (58), als Millionendieb "Peter Voss" (58/59) oder als Thomas Lieven in der Simmel-Verfilmung "Es muss nicht immer Kaviar sein" (61).

Mitte der 60er Jahre begann sich F. vom Film zurueckzuziehen. Er trat gelegentlich im Fernsehen auf ("Amouren" mit Johanna Matz, 72; "Teerosen" mit Maria Schell, 76) und spielte wieder Theater, so bei den Salzburger Festspielen 1967 in "Der Schwierige". Nach 10 Jahren Pause stand er 1986 fuer "Auferstehung in Lugano" (ZDF) und 1987/88 fuer 3 Episoden "Herbst in Lugano" noch einmal vor der Kamera: Maria Schell, Liselotte Pulver und Renate Roland waren seine Partnerinnen in diesem Unterhaltungsspecial.

F. war seit 1942 mit der aus Prag stammenden Schauspielerin Anna (Nanni) Usell (1903-85) verheiratet. Er lebt heute zurueckgezogen am Luganer See und befasst sich intensiv mit Fragen der Sprachwissenschaft, der Philosophie, Psychologie und Metaphysik. 1968 hielt er u.a. an der Universitaet Mainz Vortraege ueber Philosophie und Hypnose. Seine Erkenntnisse macht F. zudem in Gedichten, Memoiren und Interviews der Oeffentlichkeit zugaenglich. O.W. Fischer starb am 2.2.2004.

Veroeffentlichungen u.a.:
"Auferstehung in Hollywood" (85),
"Engelsknabe war ich keiner. Erinnerung an eine Jugend" (86).

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Zeitungsartikel anläßlich des 85. Geburtstages:
Presse
Süd-West-Presse
Berliner Zeitung
Berner Zeitung
Mainpost
Leipziger Volkszeitung
Berliner Morgenzeitung
Rheinische Post
Saarbrücker Zeitung


Seite erstellt: 24.04.1998
Seite editiert: 01.04.2000


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